Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Kommentar: Klopp vom FC Liverpool wegen Aussagen zum FA-Cup in der Kritik

Update 30/01/2020 um 08:35 GMT+1 Uhr

Jürgen Klopp hat sich wegen der Ansetzungen der Wiederholungsspiele im FA-Cup erneut kritisch zum überfüllten Spielplan der Premier-League-Klubs geäußert. Dafür erntet er nicht nur Zustimmung, sondern auch Kritik - vor allem aus dem Lager der "kleineren" Teams. Der Trainer des FC Liverpool riskiert durch seine Aussagen, seinen Ruf auf der Insel nachhaltig zu beschädigen. Klopp muss aufpassen.

Jürgen Klopp vom FC Liverpool

Fotocredit: Getty Images

Die Kritik an Jürgen Klopps Ankündigung, die Winterpause Anfang Februar für seinen Urlaub nutzen zu wollen und damit den Wiederholungsspielen des FA-Cups persönlich fern zu bleiben, hat für heftige Kritik im Mutterland des Fußballs gesorgt.
"Liverpool muss getadelt und schwer bestraft werden. Der Fußball gehört nicht ihnen. Er gehört uns allen", sagte Andy Holt, Besitzer des Drittligisten Accrington Stanley.
Davon will sich der Teammanager des FC Liverpool aber nicht beirren lassen:
Ich weiß, es ist Tradition. Es ist immer schwierig, mit Traditionen zu brechen. Es ist sogar noch schwieriger, wenn man nicht aus dem Land stammt.

Klopp wandelt auf dünnem Eis

Das Problem mit den Wiederholungsspielen seien laut Klopp keine finanziellen. Niemand wolle "den kleineren Klubs das Geld wegnehmen", so der 52-Jährige.
Aber Wiederholungsspiele sind nicht die Lösung.
Die Premier League habe "gebeten, die Winterpause zu respektieren. Das tun wir. Wenn die FA das nicht respektiert, können wir es nicht ändern. Wir werden nicht da sein", sagte Klopp am vergangenen Sonntag nach dem Spiel gegen Shrewsbury Town (2:2).
Auf der Pressekonferenz am Mittwoch legte er noch einmal nach:
Was würde das für einen Unterschied machen, wenn ich da wäre? Nennt mir einen Grund, der dafür spricht. Wenn die Leute denken, ich sei faul, weil ich nicht am Spiel teilnehme, kann ich das nicht ändern.
Hat Klopp in seiner Vorgehensweise recht oder spielt bloße Sturheit eine Rolle?

Für Eurosport DE kommentiert Tom Bennett (Eurosport UK):

Der englische Fußball schreit seit Jahren nach einer Winterpause und diese Saison hat er endlich eine bekommen. Es wirkt wie eine Farce, dass der Fußballverband in der Mitte dieser Pause nun Wiederholungsspiele des FA-Cups ansetzt. Entweder gibt es eine Winterpause oder eben nicht. Ganz einfach. Die derzeitige Lösung ist nicht akzeptabel.
Jürgen Klopp hat daher jedes Recht, seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck zu bringen. Zudem ist es völlig nachvollziehbar, dass er seine Top-Spieler aus dieser Pokalwiederholung abzieht. Dasselbe hat er schon im Dezember gemacht, als Liverpools League-Cup-Spiel mit der Klub-WM in Saudi-Arabien kollidierte.
picture

Jürgen Klopp vor dem Spiel gegen Tottenham

Fotocredit: Getty Images

Dennoch hat er eine Linie überschritten und riskiert durch seine angekündigte persönliche Abwesenheit während dieser Wiederholungsspiele, Schäden an seinem guten Ruf.

Klopps Verhalten kann als respektlos gewertet werden

Die meisten Nicht-Liverpool-Fans werden Klopp zustimmen, dass es fair für die Spieler ist, diese Mini-Winterpausen-Option zu nutzen. Aber Klopp ist der Manager des Teams und der FA Cup noch immer einer der prestigeträchtigsten Wettbewerbe – nicht nur in England, sondern in der kompletten Fußball-Welt. Daher kann es sowohl für den Wettbewerb als auch für Liverpools Gegner Shrewsbury Town als respektlos gewertet werden, in dieser Zeit in den Urlaub zu fahren.
picture

Jürgen Klopp vom FC Liverpool

Fotocredit: Getty Images

Manchester United setzte im Jahr 2000 wegen Überschneidungen mit der damaligen Klub-Weltmeisterschaft für den FA Cup aus. United nahm jedoch am internationalen Turnier teil, die FA unterstützte diese Entscheidung in der Hoffnung, das würde die Chancen Englands als Ausrichter der WM 2006 erhöhen. Liverpool hat eine solche "Ausrede" und stillschweigende Unterstützung der FA nicht.

Ein Schlag ins Gesicht des FA-Cups

Unter den Liverpool-Fans hat Klopp aufgrund der herausragenden Leistungen in Premier League und Champions League eine solch überwältigende Unterstützung, dass sie fast jeder Entscheidung ihres Teammanagers mehr oder weniger einstimmig zustimmen werden.
Aber außerhalb der eigenen Fangemeinde wird Klopps Image leiden. Der größte Verlierer in dieser Debatte ist aber der FA-Cup als Wettbewerb, dessen Ruf sowieso schon stetig nachlässt. Es ist der größte Schlag ins Gesicht, den der älteste Pokal-Wettbewerb der Welt bisher einstecken musste.
picture

Klopp über Spielplan: "Das ist einfach nicht mehr machbar"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung