FC Liverpool kassiert späten Ausgleich und lässt gegen West Bromwich Punkte liegen

Jürgen Klopp schickte gegen den krassen Außenseiter seine komplette Kapelle aufs Feld. Nach dem 7:0-Kantersieg bei Crystal Palace gab es lediglich zwei personelle Wechsel: Mo Salah und Curtis Jones ersetzten Naby Keita (verletzt) und Takumi Minamino.

Das Debüt von Sam Allardyce als Albions-Coach ging gründlich daneben. Mit 0:3 kam West Brom gegen Aston Villa unter die Räder. Im Vergleich zur Vorwoche kam es nur zu einer Änderung: Callum Robinson vertrat den rotgesperrten Jake Livermore.

Big Sam stellte seine Mannschaft gegen den amtierenden Meister sehr defensiv ein, teilweise positionierten sich alle Feldspieler um den eigenen Strafraum. So entwickelte sich für die Reds von Anfang an ein Geduldsspiel. In der 12. Minute wurde Liverpool für den Einbahnstraßenfußball belohnt, Sadio Mané entwischte seinem Gegenspieler und schob überlegt in die linke Ecke ein.

In der Folgezeit spielte Liverpool dominant, ließ jedoch Präzision und Tempo vermissen. Die gefürchteten Flanken aus dem Halbfeld verfehlten allesamt ihr Ziel. So hatten die Baggies keine Probleme in der Defensive.

WBA kam weitaus aktiver aus der Kabine und lieferte den Reds ein ausgeglicheneres Spiel als im ersten Durchgang. Dennoch gehörte dem Meister die erste Chance, doch Jordan Henderson verzog knapp (47.). Auch die Baggies zeigten sich nun öfter in Liverpools Strafraum, Karlan Grant gehörte der erste Schuss der Gäste (51.).

Die Hausherren agierten nicht mehr so dominant, was vor allem Jürgen Klopp, der ab der 60. Minute verletzungsbedingt auf Joel Matip verzichten musste, richtig wütend machte. Liverpool tat sich über die komplette Spielzeit äußerst schwer gegen äußerst gut verteidigende Gäste. So hatte Grant aus dem Nichts sogar das 1:1 auf dem Fuß, doch der Engländer scheiterte im Eins-gegen-Eins an Alisson Becker.

Liverpool biss sich am Abwehrbollwerk der Gäste die Zähne aus, präsentierte sich in der Offensive ohne Elan und Tempo. Und so witterten die Baggies ihre Chance und nutzten diese in Person von Semi Ajayi, der per Kopf zum 1:1 traf (82.).

In den Schlussminuten rannten die Reds an, doch Sam Johnstone machte die größte Chance durch Roberto Firmino mit einer Glanzparade zunichte (89.). So blieb es beim mühevollen 1:1 des Meisters gegen den Underdog. Sam Allardyce bleibt an der Anfield Road gegen Jürgen Klopp auch im vierten Spiel unbesiegt.

Sam Johnstone (West Bromwich Albion): "Es ist schwierig, an solche Orte zu kommen, aber wir haben uns sehr reingehängt und sind 94 Minuten lang gerannt. Es war manchmal hart, vor allem in der ersten Halbzeit, und wir haben den Ausgleich erzielt, was ein toller Punkt auswärts ist. Wie gesagt, es fühlt sich eher wie ein Sieg an. Um ehrlich zu sein, hatte ich in diesem Spiel nicht viel zu tun."

Andy Robertson (FC Liverpool): "Sobald man anfängt, nachlässig zu werden, bekommt man, was man verdient. West Brom kam mit einem Spielplan hierher, sie waren mit dem 1:0 zur Halbzeit zufrieden, und du weißt, wenn du gegen ein Team von Sam Allardyce antrittst, dass sie so lange wie möglich im Spiel bleiben und die eine Chance nutzen wollen. Das haben sie getan. In der ersten Halbzeit haben wir den Ball dominiert, Konterangriffe gestoppt, richtig gut gekontert, viele Chancen kreiert, und dann war es in der zweiten Halbzeit so, dass wir das nicht mehr machen wollten. Ich glaube, jeder von uns hat in der zweiten Halbzeit einen Fehler gemacht, was nicht passieren darf."

Sadio Manés Jubel beim 1:0 war ein besonderer Gruß an einen Fan. Lee ist Volunteer in einer Liverpooler Einrichtung und großer Fan der Reds. Er kennt alle Torjubel von Mané. So versprach der Senegalese beim nächsten Tor für Lee und seinen Großvater zu jubeln. Gegen West Brom löste er sein Versprechen ein. Eine tolle Geste!

Wie schon vor wenigen Wochen gegen Tottenham tat sich der Meister auch gegen WBA äußerst schwer. In der Defensive selten gefordert, in der Offensive dominant, aber ohne Ideen und Tempo. Die Reds konnten nie ihr starres Spiel verlassen. Unterm Strich hatte der Abstiegskandidat sogar mehr Schüsse (3:2) aufs Tor als Salah und Co.

Wenn Jürgen Klopp in seiner Zeit beim FC Liverpool so etwas wie einen Angstgegner hat, dann heißt dieser Sam Allardyce. Big Sam war bereits zum vierten Mal an der Anfield Road zu Gast und holte wieder einen Punkt. Auf ein 2:2 mit Sunderland im Februar 2016 folgten das 2:1 mit Crystal Palace im April 2017 sowie das 1:1 mit Everton im Dezember desselben Jahres. Das 2:1 mit Crystal war die letzte Heimniederlage, die die Reds hinnehmen mussten.