ManUnited: Ralf Rangnick stellt sogar Klopp und Tuchel in den Schatten - doch es wartet viel Arbeit
Ralf Rangnick hat einen Traumstart als neuer Teammanager bei Manchester United hingelegt. Der Ex-Bundesliga-Coach versetzte mit seiner Mannschaft beim 1:0-Sieg gegen Crystal Palace nicht nur das Old Trafford in Ekstase, sondern stellte sogar Jürgen Klopp in den Schatten. Sowohl die englische Presse als auch die Fans huldigten dem 63-Jährigen im Anschluss - doch es wartet einiges an Arbeit.
Ralf Rangnick - Manchester United
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Das Theatre of Dreams erstrahlte am Sonntagabend in altem Glanz.
Die Klubikonen Sir Alex Ferguson, Wayne Rooney und Denis Law spendeten von der Ehrentribüne aus anerkennend Applaus und auch die ansonsten so kritischen Fans von Manchester United ließen es sich nicht nehmen, Sprechchöre für ihren neuen Teammanager anzustimmen.
"We love you Rangnick, we do", hallte es durch das Old Trafford nach dem 1:0 (0:0)-Sieg von Manchester United am 15. Spieltag der Premier League gegen Crystal Palace.
Hätte sich Ralf Rangnick seinen Einstand bei den Red Devils malen dürfen, er hätte vermutlich in etwa so ausgesehen.
"Ich bin sehr glücklich darüber, wie die Mannschaft gespielt hat", sagte der ehemalige Trainer von RB Leipzig nach seinem erfolgreichen Debüt, "vor allem die erste halbe Stunde, mit dem Pressing, war außergewöhnlich."
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Ralf Rangnick und Cristiano Ronaldo
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"Ran Revolution": Britische Presse feiert Rangnick
Ganz nebenbei sorgte Rangnick bei seinem Premieren-Sieg mit den Red Devils für ein Novum. Weder Jürgen Klopp (0:0 beim Liverpool-Debüt) noch Thomas Tuchel (0:0 beim Chelsea-Debüt) oder einem anderen deutschen Trainer war es jemals zuvor gelungen, das Auftaktspiel in der Premier League zu gewinnen, was die englische Presse dazu veranlasste, ein Loblied auf den 63-Jährigen anzustimmen.
"United hatte die beste erste Halbzeit der Saison", titelte etwa "Manchester Evening News". Die "Sun" ging sogar noch einen Schritt weiter und schrieb gar von einer "Ran Revolution".
Selbst die anfänglichen Zweifel, Rangnick könnte mit seinem aggressiven Pressing-Ansatz Superstar Cristiano Ronaldo vor den Kopf stoßen, lösten sich blitzschnell in Luft auf. "Seine Arbeit ohne Ball - Chapeau", stellte Rangnick seinem Schützling ein Sonderlob aus.
Dabei mussten die Anhänger des englischen Rekordmeisters trotz optischer Überlegenheit gegen Crystal Palace bis zur 77. Minute warten, ehe Mittelfeldspieler Fred sie mit einem sehenswerten Schlenzer erlöste.
"Ich freue mich für ihn. Ich musste meinen Assistenztrainer fragen, ob das Freds rechter Fuß war, weil ich dachte, er könnte nur mit dem linken Fuß schießen", witzelte Rangnick im Anschluss. Wer will es ihm verdenken? Schließlich hatte Rangnick vor seinem Debüt gerade einmal eine Trainingseinheit mit seinen Schützlingen absolviert.
Rangnick greift sofort durch
Es verwundert daher kaum, dass aus taktischer Sicht noch nicht viel von Rangnicks in Deutschland so gefürchtetem Gegenpressing zu erkennen war. Sein Stil sei immerhin "kein leichter Walzer", betonte er. Es werde daher Zeit brauchen, aus seinen Schützlingen "Pressing-Monster" zu machen.
Dennoch stellte Fußball-Experte Alexander Netherton von Eurosport UK bereits einen signifikanten Unterschied zu Vorgänger Ole Gunnar Solskjaer fest.
"Die Spieler können sich nun nicht mehr auf ihren Lorbeeren ausruhen, was Aaron Wan-Bissaka und Luke Shaw, die gegen Crystal Palace von Diogo Dalot und Alex Telles ersetzt wurden, gleich am eigenen Leib erfahren mussten. Im Gegensatz zu Solskjaer, der immer auf die gleichen formschwachen Spieler vertraute, setzt Rangnick sofort den Rotstift an", so Netherton.
Trotz aller Anfangseuphorie ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass auf Rangnick und sein Trainerteam, das laut übereinstimmenden Berichte zufolge in Kürze von Chris Armas, früherer Cheftrainer von MLS-Klub New York Metro Bulls, Zuwachs bekommen soll, ein Haufen Arbeit wartet.
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Die Profis von Manchester United bejubeln Freds Siegtreffer gegen Crystal Palace
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Auf Rangnick wartet viel Arbeit
"Er muss einen geeigneten Nebenmann für Raphaël Varane in der Innenverteidigung finden - Harry Maguire und Victor Lindelof sind viel zu unzuverlässig. Scott McTominay und Fred sind in ihrer Fähigkeiten limitiert und müssen entweder ersetzt oder entsprechend trainiert werden, um auf dem Platz mehr Variabilität bieten zu können. Außerdem gibt es in der Offensive noch Probleme im Zusammenspiel zwischen Jadon Sancho, Marcus Rashford und Mason Greenwood, die gelöst werden müssen, damit sich Edinson Cavani und Cristiano Ronaldo auf das Toreschießen konzentrieren können", analysiert Eurosport-Experte Netherton.
Der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft ist jedoch gelegt. Richtig genießen konnte Rangnick sein Traumdebüt aber nicht.
Schließlich geht es für United bereits am Mittwoch zuhause im letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen den Schweizer Meister Young Boys Bern (21:00 Uhr) weiter. Aus sportlicher Sicht spielt jene Partie für die Red Devils, die bereits als Gruppensieger in der K.o.-Phase der Königsklasse feststehen, lediglich eine untergeordnete Rolle.
Für Rangnick und sein Team ist es dennoch eine wichtige Standortbestimmung und außerdem die perfekte Möglichkeit, die Fans im Theatre of Dreams abermals zu verzaubern.
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Rangnick nach Premiere überrascht: "Das hätte ich nicht erwartet"
Quelle: Perform
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