FC Liverpool spielt auch gegen Crystal Palace nur remis - Darwin Núñez sieht Rote Karte wie einst Zinédine Zidane

Nachdem es für die Reds bereits zum Liga-Auftakt den ersten Dämpfer gegen Aufsteiger Fulham gab (2:2), musste Liverpool im ersten Heimspiel der Saison den nächsten Rückschlag hinnehmen. Dabei verloren die Reds auch noch Darwin Núñez wegen einer Unbeherrschtheit.

Zunächst kam Liverpool deutlich besser in die Partie und dominierten das Geschehen. In der ersten Minute musste Vicente Guaita direkt eingreifen und eine Hereingabe abwehren und hatte Glück, dass James Milner den Nachschuss klar über den Kasten setzte. Nach neun Minuten verfehlte Núñez - erstmals in der Premier League in der Startelf der Reds - den Kasten mit seinem Volleyversuch deutlich (9.).

Liverpool drängte, machte aber das Tor nicht. So stellte Crystal Palace den Spielverlauf auf den Kopf: Über Guaita und Eberechi Eze landete der Ball beim stark durchgelaufenen Wilfried Zaha, der Becker mit seinem Abschluss keine Chance lies (32.). Nathaniel Phillips machte dabei keine gute Figur (32.).

Nur neun Minuten später sah der Innenverteidiger erneut nicht gut aus, als Cheick Oumar Doucouré erneut Zaha in den Sechzehner schickte. Dieses Mal konnte Alisson die Situation aber entschärfen.

Quasi mit dem Halbzeitpfiff fiel dann fast der Ausgleich für die Reds, als Doucouré Núñez im Sechzehner störte und den Ball an den Innenpfosten des eigenen Tores beförderte (45.+3).

In der zweiten Halbzeit erwies Núñez seiner Mannschaft dann einen Bärendienst: Gleich zweimal ließ sich der Uruguayer zu einem Kopfstoß gegen seinen Gegenspieler Joachim Andersen hinreißen. Sein zweiter á la Zinédine Zidane brachte ihm folgerichtig die Rote Karte ein (57.).

Die Reds ließen sich davon aber nicht beirren und spielten weiter mutig nach vorne, als hätte Crystal Palace einen Spieler weniger. Es dauerte auch nicht lange und die Führung der Gäste war passé, weil Luis Díaz vom linken Flügel gewieft in die Mitte zog, dabei mehrere Gegenspieler aussteigen ließ und aus 19 Metern perfekt ins rechte Eck traf (61.).

In der Folge machte Liverpool weiter das Spiel, tat sich aber schwer, Chancen herauszuspielen. Crystal Palace konnte in Überzahl immer mal wieder Nadelstiche setzen. Alexander-Arnold wurde von Salah rechts im Sechzehner freigespielt, beförderte den Ball aber aus vollem Lauf auf die Tribüne (71.).

Auf der Gegenseite verpasste Zaha um ein Haar den Doppelpack, als er nach Doucouré-Flanke aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten traf (78.).

In der Schlussphase versuchte es Salah noch einmal aus der Distanz und verfehlte den linken Winkel nur knapp (86.).

Der Rückstand des Vizemeisters auf den Dauerrivalen und amtierenden Meister Manchester City beträgt so schon vier Punkte.

Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool): "Es war ein richtig guter Start, genau das, was wir wollten – richtig guter Fußball. Palaces Spielplan war eine tiefe Verteidigung und dann Gegenangriffe, und wir gaben ihnen zwei Möglichkeiten. Es war ein guter Start in die zweite Halbzeit, doch die Rote Karte warf uns zurück. Wir bekamen aber den Ausgleich und es war eine gewaltige Anstrengung, noch auf den Sieg zu gehen. Ich bin stolz, dass wir unter diesen Umständen eine solche Vorstellung zeigen konnten."

Patrick Vieira (Trainer Crystal Palace): "Ich war sehr zufrieden, es ist nicht einfach, hier zu spielen und wir haben als Team gut gekämpft. Unsere Konter waren gut und wir waren gefährlich. Zahas Stärke liegt eben darin, das Timing seines Laufs war gut und er ist vor dem Tor eiskalt. Er kann Tore schießen, heute hätte er aber mehr als ein Tor schießen müssen."

James Milner (FC Liverpool): "Wir wollen unsere Spiele immer gewinnen, vor allem zu Hause. Wir hätten es besser verteidigen müssen und keine Risiken eingehen sollen. Die Premier League ist immer hart, man trifft auf Teams mit viel Qualität, die gut organisiert sind. Es ist kein idealer Start in die Saison, aber die Reaktion auf die Rote Karte war sehr gut.”

Wilfried Zaha (Crystal Palace): "Wir wussten, dass es harte Arbeit werden würde, und es ging darum, unsere Chancen zu nutzen. Wir wussten, dass wir leiden mussten, aber unser Plan war es, es aufzusaugen und Risiken einzugehen, also bin ich mit dem Punkt zufrieden. Wir sind ein gutes Team und gehen gut mit den großen Teams um, daher bin ich sehr optimistisch für diese Saison, vor allem mit der Art, wie wir spielen."

75 Millionen Euro hatte sich Liverpool den Transfer von Darwin Núñez (vorher Benfica Lissabon) kosten lassen - der Uruguayer soll im Angriff der Reds den Abgang von Sadio Mané zum FC Bayern München kompensieren. Nachdem der 23-Jährige beim Auftakt in Fulham als Joker gleich getroffen hatte, stellte Klopp ihn gegen Crystal Palace von Beginn an auf. Nach einigen guten Szenen, in denen Núñez seine Gefährlichkeit vor dem Tor aufblitzen ließ, folgte jedoch eine große Dummheit: Platzverweis in der 57. Minute für gleich zwei Kopfstöße gegen seinen Gegenspieler Joachim Andersen. Auch wenn dieser den Reds-Stürmer zuvor provoziert und auch geschubst hatte, eine große Unbeherrschheit, die Liverpool möglicherweise zwei Punkte gekostet hat. Núñez wird zudem nun einige Spiele gesperrt fehlen - mit Sicherheit am kommenden Spieltag im Duell mit Manchester United.

24 Schüsse feuerte Liverpool auf das Tor von Crystal Palace, traf aber nur einmal. Die Chancenverwertung ist aktuell das Manko bei den Res.