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Manchester City leidet unter englischem Spielplan-Wahnsinn: Pep Guardiola kämpft gegen Fluch der guten Tat

Christoph Niederkofler

Update 21/12/2022 um 11:39 GMT+1 Uhr

Direkt nach der WM geht es für die Stars in England weiter im Kampf um die Titel. Nur wenige Tage nach dem Endspiel in Katar steht auf der Insel der Carabao Cup auf dem Programm. Manchester City empfängt dabei Liverpool direkt zum Gipfeltreffen der Giganten. Pep Guardiola kämpft trotz bedachter Voraussicht und Rotation gegen den Fluch der guten Tat - hat jedoch einen goldenen Trumpf in der Hand.

Guardiola verlängert bei Manchester City

Fotocredit: SID

"Wir haben keine Spieler", fasste Pep Guardiola die prekäre Personallage bei Manchester City nach dem Ende der Weltmeisterschaft in Katar zusammen. "Momentan haben wir vier oder fünf Spieler. Wir müssen also abwarten und schauen, in welcher Verfassung die anderen zurückkommen."
Guardiolas Sorgen sind berechtigt. Immerhin steht in England lediglich drei Tage nach dem WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich (4:2 i.E.) das Achtelfinale des Carabao Cups auf dem Programm. ManCity erwartet im Ligapokal mit Liverpool sogar ein richtiger Kracher. Ein Topteam wird also noch vor Weihnachten seine erste Titelchance abhaken müssen.
Von den üblichen Leistungsträgern der beiden englischen Giganten wird am Donnerstagabend aber noch nicht viel zu sehen sein. Die WM-Fahrer trudeln nämlich alle erst nach und nach ein. An einen sofortigen Startelfeinsatz ist somit nicht zu denken.
Dabei hat Guardiola seine Spiele mit einem besonderen Kniff vor einem möglichen WM-Burnout bewahren wollen. Doch dem katalanischen Taktik-Genie fliegt nur Tage nach dem Endspiel in Katar der englische Spielkalender um die Ohren.

Manchester City im WM-Ranking einsame Spitze

"Wir haben einfach keine Spieler", erläuterte Guardiola am vergangenen Samstag nach einem Freundschaftsspiel gegen Girona (2:0). "Die großen Köpfe des Fußballs haben über diesen Spielplan entschieden und wir werden dieses Spiel [gegen Liverpool] auch bestreiten", ließ er seinen Frust durchblitzen.
Zwar würden in der laufenden Woche einige Spieler von ihrem WM-Abenteuer zurückkommen, diese müssen aber erst "Schritt für Schritt" in den alltäglichen Ablauf wieder eingeführt werden.
Allzu viel Zeit dürfte die Rückkehr der einzelnen Akteure nicht in Anspruch nehmen. Sowohl von Manchester City (Julián Álvarez/Argentinien) als auch von Liverpool (Ibrahima Konaté/Frankreich) war jeweils nur ein Spieler in das WM-Halbfinale vorgestoßen. Alle anderen Spieler hatten sich spätestens im Viertelfinale verabschiedet. Für den anstehenden Spieltag der Premier League (26. bis 28. Dezember) sollte also die Mehrheit der Leistungsträger wieder an Bord sein.
Im Gipfeltreffen am Donnerstag könnte die Weltmeisterschaft aber ihren Tribut verlangen - vor allem von den Citizens. Der amtierende Meister befindet sich im Ranking der Spieler mit den meisten WM-Minuten nämlich an der Spitze (4625 Spielminuten) und stellte mit insgesamt 16 Spielern auch mehr als doppelt so viele WM-Fahrer ab als die Reds (7 Spieler/1788 Spielminuten).
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Julián Álvarez gewann mit Argentinien den WM-Titel

Fotocredit: Getty Images

Gähnende Leere in Citys Startelf

Während Liverpool zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs also auf (ausgeruhte) Stars wie Mohamed Salah, Trent Alexander-Arnold, Fabinho, Roberto Firmino, Harvey Elltiott, Andrew Robertson oder auch Thiago setzen kann, fehlen bei Manchester illustre Namen wie Julián Álvarez, Phil Foden, João Cancelo, Rúben Dias, Bernardo Silva oder Ederson. Ungleiche Voraussetzungen für einen solchen Kracher - trotz Guardiolas so bedachter Vorbereitung seiner Spieler auf den zähen WM-Winter.
Lediglich acht Spieler standen für ManCity in der Premier League bislang mindestens zehnmal in der Startelf. Mit seiner Rotationspolitik wollte Guardiola seine Spieler davor bewahren, angesichts des englischen Spiel-Wahnsinns vor der entscheidenden Phase der Saison ausgebrannt zu sein.
Im ersten Spiel nach der Weltmeisterschaft trägt der Plan des Spaniers aber noch keine Früchte. Vielmehr hat es die Citizens - vor allem aufgrund des WM-Erfolgs der eigenen Spieler - am härtesten erwischt.
Guardiola ließ ausgeruhte Spieler gen Katar ziehen und dürfte seine gute Tat mittlerweile auch selbst als Fluch betrachten.

Haaland als Trumpf: ManCity setzt auf Premier League

Immerhin darf Guardiola gegen Liverpool aber auf Erling Haaland, Riyad Mahrez (beide in Katar nicht dabei) Kevin de Bruyne oder auch Ilkay Gündogan (jeweils in der Vorrunde raus) zurückgreifen.
Besonders Haaland dürfte sich wie bereits in den ersten Monaten der Saison als besonderer Trumpf erweisen. Während die Mehrheit seiner Teamkollegen in Katar nach Ruhm und Erfolg strebten, nutzte er den letzten Monat dazu, sich in seinem Haus im spanischen Marabella zu erholen und sich auf die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten.
Nachdem er mit 18 Toren in den ersten 14 Ligaspielen das Mutterland des Fußballs im Sturm erobert hatte, kam für ihn die WM-Pause gerade recht. Ob Haaland, der im Freundschaftsspiel gegen Girona getroffen hat, gegen Liverpool aber in der Startformation steht, darf bezweifelt werden.
Ohnehin dürfte der Fokus von Manchester City - bei allem Respekt für den Ligapokal - auf der Titelverteidigung in der Premier League liegen. Die fünf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Arsenal sollen in den kommenden Wochen möglichst getilgt werden. Am 28. Dezember will City gegen Leeds United dahingehend den ersten Schritt machen.
Dann dürfte Guardiola auch seine ausgetüftelte Rotationspolitik zugutekommen - und sich sein kurzfristiger Fluch in einen Segen verwandeln.
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