FC Chelsea vertraut nach Mega-Umbruch Trainer Mauricio Pochettino: Fast alles neu bei den Blues

VonThomas Gaber

Update 15/08/2023 um 21:18 GMT+2 Uhr

Der FC Chelsea hat nach einer desaströsen Saison seinen Profi-Kader komplett umgebaut. Der neue Trainer Mauricio Pochettino kennt sich mit Patienten auf der Intensivstation aus und ist der große Hoffnungsträger der Blues-Gemeinde. Anziehungskraft haben die West-Londoner allemal noch: Gleich zwei begehrte Spieler wurden dem FC Liverpool vor der Nase weggeschnappt - für jede Menge Geld.

Chelsea neuer Trainer Mauricio Pochettino (M.)

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Liverpool war sich mit Moisés Caicedo (21) und auch mit Brighton & Hove Albion über die Ablösesumme einig. 128 Millionen Euro hätte der defensive Mittelfeldspieler gekostet - doch im letzten Moment schwenkte der Ecuadorianer um.

Der FC Chelsea hat den Poker um den 21-Jährigen gewonnen. Liverpools Trainer Jürgen Klopp erträgt's mit Galgenhumor. Wer bei Chelsea Trainer sei, bekomme eben immer, was er wolle, stichelte Klopp.

Nach der miserablen Saison 2023/24 mit 45 Punkten Rückstand (!) auf Meister Manchester City hat Chelsea seinen Kader (mal wieder) runderneuert.

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FC Chelsea: Das ist neu

Fast alles: Trainer, Kapitän, Torwart und große Teile der Mannschaft. Seit seinem Einstieg bei Chelsea wirft Klub-Co-Besitzer Todd Boehly mit Geld wild um sich. 2022/23 gab Chelsea über 600 Millionen Euro für neue Spieler aus - einsamer Rekord in Europa für alle Zeit. Gebracht hat der Kaufrausch wenig, der zusammengestöpselte Haufen schaffte es in der Premier League gerade mal auf Platz zwölf.

Daher wurde der Kader in der Sommerpause auf links gedreht. 19 (!) Spieler haben den Verein verlassen, 17 sind gekommen, inklusive sieben Rückkehren nach Leihgeschäften. Die Gruppe wird nun angeleitet von Mauricio Pochettino, der zwischen Juli 2014 und November 2019 Coach von Stadtrivale Tottenham Hotspur war.

Neue Nummer eins an der Stamford Bridge ist Robert Sánchez, 23-Millionen-Euro-Import aus Brighton, der bisherige Stammkeeper Kepa Arrizabalaga wurde an Real Madrid verliehen. Nach dem Abschied von César Azpilicueta übernahm Reece James die Kapitänsbinde.

FC Chelsea: Die neue Hoffnung

Dass das Seuchen-Jahr ein einmaliger Ausrutscher bleibt. Dan Silver, Vorstandsmitglied des Chelsea Supporters Trust, bezeichnete die letzte Saison in der "Financial Times" als eine, "die auf und neben dem Spielfeld von Anfang bis Ende chaotisch war. Wir waren einfach nur schlecht."

In diesem Transfersommer seine jedoch die richtigen Weichen gestellt worden. glaubt Silver. "Dies ist eine große Saison für Chelsea. Die Grundlagen für ein sehr gutes Team sind vorhanden. Wir haben das Gefühl, dass ein Stück Identität zurück ist. Es ist eine aufregende Zeit."

Todd Boehly hat ebenfalls ein "sehr gutes Gefühl, was die sportliche Seite unseres Hauses angeht. Die Moral ist hoch und die Kultur gut." Der größte Hoffnungsträger ist sicherlich der neue Trainer, auf den in diesem Text noch näher eingegangen wird.

FC Chelsea: Das Fragezeichen

Kein einzelner Spieler, kein Mannschaftsteil. Es ist ganz einfach: Bekommt der Chelsea FC unter Pochettino nach der letzten Desaster-Saison die Kurve? Das Pflichtspieldebüt gegen Liverpool (1:1) verlief schon mal recht ordentlich. Die Blues machten einen Rückstand wett und übernahmen in der zweiten Halbzeit mit viel eigenem Ballbesitz nach und nach das Kommando.

In der Startelf von Sonntag fanden sich eine Reihe weitgehend unbekannter Namen wieder: Axel Disasi, Levi Colwill, Conor Gallagher oder Nicolas Jackson. Eingewechselt wurden Lesley Ugochukwu, Malo Gusto und Ian Maatsen. Viele "No Names" auf die Pochettino auch gezwungenermaßen setzt. Mit Wesley Fofana (Kreuzbandriss) und Christopher Nkunku (Knie-OP) fallen zwei gesetzte Spieler noch monatelang aus.

Ohne die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb kann sich Chelsea in erster Linie auf die Liga konzentrieren, was sicher ein Vorteil ist. Inwieweit die rund erneuerte Mannschaft ohne Dreifachbelastung zurechtkommt, ist aber noch völlig ungewiss.

Axel Disasi (2.v.r.) traf für Chelsea gegen Liverpool

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FC Chelsea: Hier ist noch Bedarf

Das Großreinemachen im Kader ist noch nicht beendet. Moisés Caicedo kommt für die Premier-League-Rekordablösesumme in Höhe von 133 Millionen Euro.

Und auch das zweite Transferduell mit den Reds geht offenbar nach London. Roméo Lavia (19), wie Caicedo im defensiven Mittelfeld beheimatet, bevorzugt einen Wechsel nach London. Der FC Southampton fordert etwa 50 Millionen Euro Ablöse.

FC Chelsea: Das kommt auf Mauricio Pochettino zu

In erster Linie jede Menge Arbeit. Der neue Coach muss den Umbruch beim FC Chelsea bewältigen, kann dabei aber eigentlich nur gewinnen. Die Erwartungshaltung in West-London ist nach dem Kummer der letzten Saison und infolge der personellen Neuausrichtung nicht so hoch wie in vergangenen Jahren.

Die Großen hin und wieder ärgern, ein paar Londoner Derbys gewinnen und am Ende in den Top 6 der Premier League landen - damit wäre man im Chelsea-Dunstkreis schon zufrieden. Pochettino hat als Trainer des FC Southampton und der Spurs bewiesen, dass er aus Mannschaften, die in Schwierigkeiten stecken, viel herausholen kann.

Die Saints führte er 2013/14 zur besten Premier-League-Punkteausbeute des Vereins und mit Tottenham, das vor seiner Zeit toujours die Champions-League-Plätze verpasste, stand er 2019 im Finale der Königsklasse. Pochettino scheint der richtige Mann zu sein für das Projekt FC Chelsea. Die Fans zog er mit folgender Botschaft schon auf seine Seite: "Wir sind Chelsea und müssen gewinnen. Heute, gestern - nicht erst morgen."

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