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Manchester United - Große Macht und unpopuläre Maßnahmen: Erik Ten Hag formt seine Red Devils

Tom Müller

Update 27/07/2023 um 10:54 GMT+2 Uhr

Erik ten Hag geht mit Manchester United in seine zweite Saison und formt die Red Devils immer weiter nach seinen Vorstellungen. Dabei schreckt der Niederländer auch vor unpopulären Maßnahmen nicht zurück und krempelt sogar den Nachwuchsbereich um. Die Klubführung steht voll hinter dem 53-Jährigen, von dem man sich erhofft, dass er eine Ära wie einst Sir Alex Ferguson prägen kann.

Erik ten Hag (l.) redet auf Luke Shaw ein

Fotocredit: Imago

Harry Maguire ahnte bereits am Ende der vergangenen Saison, was die Stunde geschlagen hatte.
"Sagen wir es mal so: Ich bin glücklich, dass er da ist und wenn wir ihn gebraucht haben, war er da", sagte Manchester Uniteds Teammanager Erik ten Hag im Hinblick auf die Zukunft seines damaligen Kapitäns: "Aber er muss eine Entscheidung treffen."
Teil des Klubs ist Maguire Stand heute zwar immer noch, seine Binde ist der Engländer aber mittlerweile los. Eine harte, aber nachvollziehbare Entscheidung. Immerhin stand Maguire 2022/23 gerade einmal in acht Premier-League-Spielen in der Startelf. Schlicht zu wenig für einen Kapitän.
Nachsicht und Rücksicht auf große Namen kann sich ten Hag auf seiner Mission, die Red Devils wieder zum Ruhm alter Tage zu führen, ohnehin nicht leisten, will er länger im Amt bleiben als seine gescheiterten Vorgänger Ole Gunnar Solskjaer, José Mourinho oder Louis van Gaal.
Zu Beginn seiner zweiten Saison formt der Niederländer United immer mehr nach seinen Vorstellungen – und bekommt dabei mehr Macht und Entscheidungsfreiheit als jeder andere Coach seit Sir Alex Ferguson.

Posse um de Gea: Ten Hag bekommt seinen Willen

Die Binde trägt jetzt Bruno Fernandes, den ten Hag als "Spiegel" für seine Teamkollegen und als einen grandiosen "Social Connector" bezeichnet. Dass der Portugiese vier Sprachen fließend spricht, hilft dabei ungemein. Fernandes war die logische Wahl, nachdem mit David de Gea ein weiterer Stützpfeiler der vergangenen Jahre geschasst wurde.
Der Spanier, seit 2011 im Klub, hätte in der kommenden Saison sogar auf Gehalt verzichtet. Doch laut englischen Medienberichten zog Man United ein unterschriftsreifes Angebot in letzter Sekunde zurück und legte de Gea einen neuen Vertrag vor - mit noch weniger Salär als zuvor vereinbart. Ein Affront, der zum Bruch führte.
Hinter den Kulissen war bereits gemunkelt worden, dass ten Hag nicht mehr auf den 32-Jährigen setze und stattdessen André Onana, mit dem er bereits während seiner Zeit bei Ajax Amsterdam zusammengearbeitet hatte, verpflichten wolle.
Keine zwei Wochen später wurde der nigerianische Keeper für über 50 Millionen Euro von Inter Mailand losgeeist. Nicht die feine englische Art, aber am Ende bekam ten Hag, was er wollte.

Ten Hag: United soll "Pressing-Maschine" werden

Auch in anderen Mannschaftsteilen formt der 53-jährige Übungsleiter den Kader immer mehr nach seinen Vorstellungen. Mit Marcus Rashford, der in der vergangenen Saison unter ten Hag zum offensiven Schlüsselspieler reifte, wurde vorzeitig verlängert.
Dazu wurde mit Mason Mount ein weiterer Baustein verpflichtet.
Nach dem 2:0-Testspielsieg gegen den FC Arsenal sagte ten Hag, er wolle sein Team in der kommenden Saison zu einer "Pressing-Maschine" formen. Der wendige, taktisch versierte Mount passt dabei ins Muster.

Manchester auf der Suche nach einem Neuner

Was noch fehlt, ist ein waschechter Neuner. Die Leihe von Wout Weghorst hatte sich als ein Missverständnis entpuppt, weshalb man im Sommer auf eine feste Verpflichtung verzichtete. Auch Anthony Martial konnte in dieser Rolle nie vollends überzeugen. In den drei Testspielen bisher musste Flügelspieler Jadon Sancho an vorderster Front aushelfen, was keine dauerhafte Lösung darstellt.
"Wir brauchen ihn, so schnell es geht", machte ten Hag jüngst unmissverständlich klar. Erste Wahl ist aktuell Rasmus Hojlund. Mit dem 20-jährigen, bulligen Dänen, der von seiner Veranlagung an Erling Haaland erinnert, sollen sich die Red Devils laut Transferinsider Fabrizio Romano bereits einig sein.
Große Differenzen gibt es aber offenbar noch bei der Ablöse. Atalanta Bergamo verlangt dem Vernehmen nach über 70 Millionen Euro. Ein Preis, den United nicht bereit ist, zu zahlen.
Als weitere Kandidaten gelten Frankfurts Randal Kolo Muani und Benficas Gonacalo Ramos.

Ten Hag investiert in den Nachwuchs

Aber nicht nur der Transfermarkt treibt ten Hag um. Auch im Nachwuchsbereich bringt sich der Teammanager immer mehr ein.
Auf der aktuellen USA-Reise arbeitet ten Hag eng mit U21-Coach Travis Binnion zusammen. Im Test gegen den durch die Übernahme der beiden Hollywoodstars Ryan Reynolds und Rob McElhenney bekanntgewordenen Viertligisten AFC Wrexham (1:3) durfte der Nachwuchs für die erste Mannschaft ran. Natürlich unter strenger Beobachtung von ten Hag.
"Wir wollen eine rote Linie in unserem Klub", so der Niederländer. Spielsystem und Prinzipien sollen bereits in den unteren Jugendklassen implementiert werden, "damit es leichter ist, die Spieler irgendwann in die erste Mannschaft zu integrieren." Ein System, was ten Hag aus Amsterdam kennt und das Spieler wie Matthijs de Ligt und Frenkie de Jong hervorbrachte.
"Erik ist großartig uns gegenüber", schwärmte Nachwuchscoach Binnion: "Jeder Manager sollte das wollen, aber unser Manager tut alles, um sicherzustellen, dass wir ein wirklich gutes Programm und eine gute Ausrichtung haben."
Den Giganten Manchester United wieder zu Titeln und Konstanz der 1990er und 2000er Jahre führen, ist das große Ziel. Das weiß ten Hag. Auch wenn er dafür die eine oder andere unpopuläre Entscheidung treffen muss.
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