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Premier League: Tottenham Hotspur nach Abgang von Vereinslegende Harry Kane unter Postecoglou plötzlich an der Spitze

Raffael Reisdorf

Update 10/10/2023 um 17:55 GMT+2 Uhr

Nach dem Abgang von Vereinslegende Harry Kane zum FC Bayern München trauten wohl die wenigsten Fans Tottenham Hotspur eine Leistungssteigerung zu - doch nach acht Spieltagen der Premier League stehen die Spurs überraschend an der Tabellenspitze. Die Londoner vollzogen im Sommer einen erheblichen Turnaround, der wesentlich auf den neuen Trainer Ange Postecoglou zurückzuführen ist.

Son Heung-Min von Tottenham Hotspur

Fotocredit: Getty Images

Seit seinem Amtsantritt hat Trainer Ange Postecoglou radikale Veränderungen bei den Spurs umgesetzt. War Tottenham in den vergangenen Jahren unter Antonio Conte, José Mourinho oder Mauricio Pochettino stets für sein abwartendes, eher defensiv und auf Konter ausgerichtetes Spiel bekannt, so hat der 58-jährige Australier mit griechischer Herkunft die Spielphilosphie seit seiner Übernahme um 180 Grad gedreht.
Der neue Mann an der Seitenlinie setzt auf geballte Offensivkraft: Sein Team hat bislang die meisten Torschüsse der Liga (56) vorzuweisen und liegt damit noch vor Manchester City (50) und Newcastle United (48). Nach acht Spieltagen stehen die Londoner schon bei 18 Treffern, nur Aston Villa (19), Newcastle United (20) und Brighton Hove & Albion (21) trafen noch häufiger.
Genau diese Spielfreude ist es, die dem neuen Coach so wichtig ist: "Was mir wirklich am Herzen liegt, ist die Freude und Begeisterung, die das Spiel den Fans und Menschen, die es lieben, bringt. So soll meine Mannschaft spielen, so sollen meine Spieler spielen", erklärte Postecoglou kürzlich gegenüber "TNT Sports".
Doch auch beim Spiel gegen den Ball veränderte der Neuankömmling die Herangehensweise maßgeblich. Die Spurs betreiben intensives Gegenpressing und verlagern das Spiel dadurch insgesamt viel stärker in die gegnerische Hälfte.

Neues Personal, neue Stärken, neue Mentalität

Die neue Spielphilosophie wird auch durch neues Personal ermöglicht. Fast eine Viertelmilliarde Euro investierte Tottenham in der abgelaufenen Transferperiode. Die erste Elf wurde fast komplett durchgetauscht:
Die Neuzugänge James Maddison (Mittelfeld/46 Mio.), Brennan Johnson (Mittelfeld/55 Mio.), Pedro Porro (Abwehr/40 Mio.), Micky van den Ven (Abwehr/40 Mio.), Dejan Kulusevski (Rechtsaußen/30 Mio.), Guglielmo Vicario (Tor/20 Mio.) und Alejo Véliz (Sturm/15 Mio.) ließ sich der Verein einen Haufen Geld kosten. Allesamt übernahmen sofort eine wichtige Rolle, denn Postecoglou schenkte den Neuzugängen von Anfang an das Vertrauen.
Maddison agiert als Zehner im offensiv ausgerichteten System der Spurs als wichtigster Akteur. Dass sich die Zugänge so schnell integrieren konnten und sofort überzeugen, muss auf den Trainer zurückgeführt werden.
Doch der 58-Jährige weiß nicht nur Neuzugänge sofort einzubinden. Auch bestehendes Personal funktioniert besser denn je.

Sarr und Bissouma als Entdeckung

So bilden Pape Sarr und Yves Bissouma die Doppelsechs im 4-2-3-1-System des Australiers. Beide sind schon seit 2022 im Verein, spielten jedoch aus unterschiedlichen Gründen bislang keine wirkliche Rolle. Aus Postecoglous System sind beide heute nicht mehr wegzudenken.
"Ich kann ehrlich sagen, dass die Spieler jede Minute der Trainingseinheiten und das Spielen unter Ange im Moment genießen", erklärte Ledley King, ehemaliger Spurs-Profi, gegenüber "TNT Sports" und ergänzte: "Ich sehe ein Lächeln auf ihren Gesichtern, während sie hart arbeiten."
Auch Heung-Ming Son, lange kongenialer Partner von Harry Kane, hat unter Postecoglou erfolgreich eine neue Rolle übernommen. Als Mittelstürmer hat der Ex-Hamburger wichtige Pflichten als Torjäger, aber auch im Anlaufen. In acht Partien traf der Südkoreaner, der zudem jetzt Kapitän ist, bereits sechsmal.

Maddison: "Nicht erwartet, dass wir an der Spitze stehen"

Trotz des Starts nach Maß bleibt Postecoglou bescheiden. Man habe "noch viel Arbeit vor sich", erklärte der Trainer nach dem jüngsten 1:0-Sieg über Luton Town.
Zehner Maddison hat den Turbo-Start nicht kommen sehen: "Ich habe nicht erwartet, dass wir an der Spitze der Liga stehen – ungeschlagen, nein. Realistisch betrachtet, würde man nie so weit vorausahnen. Man will einfach gut starten, und das haben wir getan, und das wollen wir fortsetzen."
Dass Tottenham realistische Chancen auf den Meistertitel hat, darf zwar angezweifelt werden. Dafür tritt das Team mitunter in der Defensive noch zu turbulente auf, wie beim 5:2-Sieg beim FC Burnley.
Sollte sich der Trend jedoch bestätigen, haben die Spurs unter Postecoglou gute Chancen auf eine Rückkehr in die Champions League.
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