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Timo Werner blüht bei Tottenham Hotspur auf: Mit freundlichen Grüßen nach Leipzig und Marco Rose

Thomas Gaber

Update 04/03/2024 um 13:06 GMT+1 Uhr

Timo Werner erzielte sein erstes Tor für Tottenham beim späten 3:1-Sieg der Spurs in der Premier League gegen Crystal Palace. Der Leihspieler von RB Leipzig hat den Spaß am Fußball in London wiedergefunden, obwohl er auch in der Wahlheimat kritisch beäugt wird. Doch ausgerechnet die Verletzung eines Mitspielers könnte sich als "Glücksfall" für den 27-jährigen Angreifer erweisen.

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Timo Werner nahm den Ball atemberaubend mit und zündete dann den Turbo. Sämtliche Palace-Verteidiger hechelten vergeblich hinterher, nur Torhüter Sam Johnstone stand noch im Weg. Doch anstatt sich eine Ecke auszusuchen, ließ sich Werner vom Keeper nach rechts abdrängen und bekam die Kugel dann nicht mehr an Johnstone vorbei.
Eine Szene aus dem Spiel von Tottenham Hotspur gegen Crystal Palace, die sinnbildlich steht für den Leihspieler von RB Leipzig seit seiner Ankunft in London im Januar. Werner zeigt seine Qualitäten als Pfeil auf dem linken Flügel, nur mit dem Toreschießen wollte es nicht so recht funktionieren.
Schnell kam in den englischen Medien Kritik am 27-Jährigen auf. "Jetzt wissen die Spurs-Fans, warum er in Leipzig 'Chancentod' genannt wurde", kommentierte die Zeitung "Sun" mit Hang zur Gehässigkeit.
Als Ersatz für Kapitän Heung-min Son, der wochenlang mit Südkorea beim Asien-Cup weilte, stand Werner in den ersten vier Premier-League-Spielen immer in der Startelf und bereitete zwei Tore vor.

Werners Liebeserklärung an London

Und auch wenn es mit eigenen Treffern nicht klappen wollte, zog der Angreifer schon Mitte Februar ein positives Zwischenfazit. "Der Spaß ist vollkommen zurückgekehrt", sagte Werner in einem Interview mit "Sky". "Ich habe mich als Mensch sehr verändert, ich bin viel fröhlicher geworden. Man kann nach fünf Spielen sagen, dass sich der Transfer gelohnt hat."
Dabei spielt auch die Rückkehr in seine Wahlheimat eine Rolle. "Ich habe während der Zeit bei Chelsea schon mal in London gelebt, da fragt man sich manchmal, warum man überhaupt aus London weggegangen ist. London ist für mich weltweit eine der besten Städte. Das Gesamtpaket bereitet mir viel Freude und Spaß", so Werner.
Ganz im Gegensatz zu seinen letzten Monaten in Leipzig. Im Verlauf der Hinrunde sei ihm klar geworden, "wie der Trainer über mich gedacht und mit mir geplant hat. Es hat relativ wenig Austausch zwischen uns gegeben. Manchmal passt es zwischen Personen oder auch zwischen Taktiken und Spielern nicht mehr. Deshalb war es relativ einfach für mich, diesen Schritt zu gehen."

Werner "profitiert" von Richarlisons Verletzung

Doch bei der 1:2-Heimniederlage gegen Wolverhampton ereilte Werner das gleiche Schicksal wie in Leipzig: Er flog aus der Mannschaft und musste auf der Bank Platz nehmen. Son war zurück und für Werner kein Platz mehr. Ausgerechnet die Verletzung eines Mitspielers spülte ihn gegen Crystal Palace wieder in die Startelf. Der Brasilianer Richarlison musste wegen einer Knieverletzung passen. Son rückte in die Sturmspitze, Werner spielte wieder links.
Beim Stand von 0:1 war es dann endlich so weit. Nach einer überragenden Vorarbeit von Brennan Johnson erzielte Werner das 1:1 (77.) - der Auftakt einer starken Schlussphase für drückend überlegene Spurs. Durch die Treffer von Cristian Romero (80.) und Son (88.) drehte Tottenham das Spiel noch und hat als Tabellenfünfter weiter gute Chancen, in der nächsten Saison Champions League zu spielen.
Werner lobte im Interview mit vereinseigenen Medien anschließend die "unglaubliche Atmosphäre" im Stadion und war einfach nur glücklich. "Mit ist eine große Last von den Schultern gefallen nach der vergebenen Chance in der ersten Halbzeit. Mein erstes Tor für Tottenham - das fühlt sich sehr gut an", sagte er.
Von Trainer Ange Postecoglou gab es warmen Applaus. "Timo war eine ständige Gefahr für den Gegner. Er hat es immer wieder mit den Außenverteidigern aufgenommen und hat abgesehen von der verpassten Chance ein sehr gutes Spiel gemacht. Beim Tor war er am langen Pfosten in der richtigen Position für die flache Hereingabe. Ich freue mich sehr für Timo, dass der Knoten geplatzt ist."
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Der Moment des Glücks: Werner trifft gegen Crystal Palace zum 1:1

Fotocredit: Eurosport

Empfehlungsschreiben für Nagelsmann

Werner hat seine erneute Chance in der ersten Elf genutzt und es gibt für Postecoglou keinen Grund, ihn wieder rauszunehmen. Richarlison wird mindestens noch ein weiteres Spiel verpassen - ein eminent wichtiges. Kommenden Sonntag (14:00 Uhr) muss Tottenham bei Aston Villa antreten, eine Art "Endspiel" um Tabellenplatz vier. Villa hat fünf Punkte mehr auf dem Konto, die Spurs noch ein Spiel in der Hinterhand.
"Ich verstehe mich immer besser mit meinen Mitspielern und sie verstehen mein Spiel immer besser. Ich bereit für Aston Villa", sagte Werner. Auch für ihn persönlich hat das Duell eine hohe Bedeutung. Es ist Werners letzte Gelegenheit, sich für einen Kaderplatz für die Testspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März) zu empfehlen. Am 14. März wird Bundestrainer Julian Nagelsmann sein Aufgebot bekanntgeben.
Die Heim-EM 2024 war einer der Gründe für Werners Entscheidung, Leipzig für ein halbes Jahr zu verlassen. Ein Empfehlungsschreiben an Nagelsmann ist hinterlegt.
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