FC Arsenal: Gunners-Defensive so gut wie seit 122 Jahren nicht - Mikel Arteta und Co. träumen wieder von Titeln

Der FC Arsenal ist im englischen Fußball zurzeit das Maß der Dinge: Nach elf Spieltagen grüßen die Gunners in der Premier League von ganz oben, ganz nebenbei egalisierten sie einen 122 Jahre alten Vereinsrekord. Die Defensive ist das Prunkstück des Erfolges, der auch auf ein neues Selbstbewusstsein zurückzuführen ist. Die Länderspielpause kommt für das Team der Stunde dennoch zur rechten Zeit.

Der FC Arsenal ist zurzeit souveräner Tabellenführer der Premier League

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Martin Ödegaard, Gabriel Martinelli, Noni Madueke, Viktor Gyökeres, Kai Havertz und Gabriel Jesus.
Eine solche Verletztenliste würde vielerorts einen Leistungseinbruch bewirken. Nicht so beim FC Arsenal.
Selbst ohne die Offensivkünstler sind die Gunners sowohl in der Premier League (1.) als auch in der Champions League (2.) das Maß aller Dinge, unter Trainer Mikel Arteta entwickelte sich das Emirates Stadium zu einer massiven Festung.
Die Sehnsucht ist groß: Nach drei Vizemeisterschaften in Folge soll nun endlich der erste Meistertitel seit 2003/04 glücklich. Die Defensive gilt beim erneuten Anlauf als rot-weißes Prunkstück - auch dank eines neuen Selbstbewusstseins.

Wie 1903: Arsenal übertrifft sich selbst

"Wir nennen das Tor unser Haus. Und da kommt nichts hinein", erklärte Linksverteidiger Myles Lewis-Skelly im Interview mit "The Athletic": "Wir sind stolz darauf, zu null zu spielen, Schüsse und Flanken zu verhindern, weil wir einfach gar nichts zulassen wollen."
Mittlerweile werden abgeblockte Hereingaben und Abschlüsse wie Tore gefeiert; Arsenal liebt nicht nur das Verteidigen, sondern lebt die Defensive.
"Man muss das wirklich fühlen", spann Arteta den Gedanken gegenüber "The Athletic" weiter: "Wir gehen raus, haben dieses Verlangen, unser Haus zu verteidigen und jeden zu bedrohen, der ihm nur einen Schritt zu nahe kommt. Wenn alle Spieler das fühlen, werden wir nur noch stärker."
Da stellt sich die Frage: Geht das überhaupt noch?
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Mikel Arteta kann auf eine disziplinierte Abwehr setzen

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Zwischen Anfang Oktober und Anfang November blieb Arsenal zum ersten Mal seit 1903 (!) in acht aufeinanderfolgenden Pflichtspielen ohne Gegentor - Vereinsrekord egalisiert.
In der Premier League ließ der Tabellenführer zudem an den ersten elf Spieltagen die mit Abstand wenigsten Schüsse zu (81) und kassierten die wenigsten Gegentore (5).
In der Champions League ging der Hauptstadtklub in allen vier Spielen als Sieger vom Platz und nahm dabei keinen einzigen Gegentreffer hin (11:0 Tore). Höchste Defensivkunst.

Arteta formt eine Einheit

"Einer der entscheidenden Punkte war die Verpflichtung von Martin Zubimendi", umschreibt Pete Sharland, Fußball-Experte bei TNT Sports, einen der Gründe für die defensive Übermacht des 13-maligen Meisters.
Zwar handelt es sich beim spanischen Europameister, der für eine Ablösesumme von 70 Millionen Euro von Real Sociedad kam, um einen zentralen Mittelfeldspieler. Defensiv ist er jedoch zum Zünglein an der Waage geworden.
"Es ist nicht weit hergeholt, dass er einer der drei besten defensiven Mittelfeldspieler der Welt ist", meint Sharland: "Er hat zusammen mit Declan Rice ein zusätzliches Maß an Schutz gebracht, das Arsenal defensiv deutlich stabiler macht."
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Martin Zubimendi hat Arsenal enorm verstärkt

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Dank der Verpflichtung von Zubimendi und der bemerkenswerten Entwicklung der Außenverteidiger Riccardo Calafiori und Jurrien Timber gelang es Arteta, den Defensivverbund zur Waffe zu formen.
"Das Schönste an unserem Erfolg sind nicht einmal die Zahlen selbst, sondern unsere Einstellung", schwärmte der 43-Jährige: "Die Spieler reden immer darüber, wie wir noch besser werden können. Wenn wir das beibehalten, dann wird all das eine noch größere Bedeutung haben."

Arsenal: Reicht es auch für die Bayern?

Eine Einstellung, die Arsenal selbst nach kleineren Rückschlägen nicht an sich zweifeln lässt. Jüngstes Beispiel: das 2:2 gegen Aufsteiger Sunderland am vergangenen Wochenende. "Wir haben zehn Siege in Folge gefeiert, kaum bis gar keine Tore kassiert und uns fehlten so viele Spieler. Wir machen so weiter, Respekt an meine Spieler", hob Arteta hervor.
Nach der Länderspielpause sieht auch der Kader wieder besser aus. Ende November sollen nämlich bis auf Gabriel Jesus alle zuletzt ausgefallenen Spieler ins Training zurückkehren. Mit Blick auf die Königsklasse der perfekte Zeitpunkt.
Am 26. November empfangen die Gunners nämlich den in Europa ebenso ungeschlagenen FC Bayern München zum Top-Spiel.
Doch gibt es überhaupt Schwächen beim englischen Traditionsverein? "Der beste Weg, Arsenal zu knacken, ist, sie zu spiegeln: kompakt stehen und direkt spielen", analysierte Sharland: "Außerdem wird Harry Kane eine Schlüsselrolle einnehmen - seine Art, sich über das Feld zu bewegen und Abwehrreihen zu manipulieren, wird entscheidend sein."
Die letzte und bislang einzige Niederlage der Saison kassierte Arsenal übrigens am 31. August gegen den FC Liverpool (0:1). Seither ist bei den Gunners die Defensive Trumpf.
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Augsburg-Coach Wagner: "Gut, was die Jungs gemacht haben"

Quelle: Perform


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