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Julian Draxler irritiert mit Wechsel von Paris Saint-Germain nach Katar zu Al-Ahli SC: Das ist der Plan dahinter

Tobias Laure

Update 22/09/2023 um 09:08 GMT+2 Uhr

Julian Draxler kehrt dem europäischen Fußball den Rücken. Der 30-Jährige, ein Kind der Bundesliga mit Auslandsstationen bei PSG und Benfica, trägt ab sofort das Trikot des Al-Ahli Sports Clubs in Doha. Ein massiver Schritt aus dem hellen Scheinwerferlicht in den Schatten. Draxler wird sich kaum mehr für größere Aufgaben oder gar die Nationalelf empfehlen können. Das ist aber auch nicht der Plan.

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Julian Draxler wandelt auf den Spuren von Pep Guardiola. Wer es gut meint mit dem 30-Jährigen, kann den Wechsel zum Al-Ahli Sports Club unter dieser Schlagzeile verbuchen. Schließlich heuerte einst (2003) auch der heutige Trainer von Manchester City beim Klub aus der katarischen Hauptstadt Doha an.
Weit weniger Fußball-Romantik kommt auf, wenn man sich vor Augen führt, wohin Draxler da gewechselt ist.
Gerade erst 30 Jahre alt geworden, spielt der deutsche Weltmeister von 2014 und Confed-Cup-Champion von 2017 fortan für den Tabellenvorletzten der Qatar Stars League. Der letzte Titel, der Gewinn des Emir of Qatar Cup, ist mehr als 30 Jahre her (1992), Glanz und Glamour versprüht der Al-Ahli Sports Club nicht.
Warum also zieht es einen wie Draxler, der zuletzt für Paris Saint-Germain und Benfica Lissabon spielte, dort hin? Riskiert er nicht, im besten Kicker-Alter in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit zu versinken? Saudi-Arabien hätte man vielleicht verstanden, dort hätte er neben Cristiano Ronaldo, Neymar, Sadio Mané und vielen anderen glänzen können. Aber Katar?

Draxler offen: Finanzielles war ausschlaggebend

Natürlich hat auch Al-Ahli Argumente gehabt, die Draxler überzeugten. Im Gespräch mit der "Bild" machte der Mittelfeldspieler keinen Hehl daraus, welche das sind. "Ich könnte mich jetzt hinstellen und sagen: Mir geht es nach zwölf Jahren Europa ausschließlich darum, eine neue Kultur kennenzulernen, eine neue internationale Erfahrung zu machen, bei einem spannenden Projekt in der arabischen Welt mitzuwirken - und das Thema Geld ausklammern", so der 30-Jährige.
Diese Aspekte seien zwar "ehrlicherweise zutreffend", aber es "wäre dennoch gelogen, wenn der finanzielle Part nicht auch entscheidend ist in diesem Fall", führte Draxler überraschend offen aus. Und auch Felix Magath, unter dem er einst mit 17 Jahren bei Schalke sein Bundesliga-Debüt gab, sieht den Deal entspannt. "Er hat noch einmal einen tollen Vertrag unterschrieben. Ist doch in Ordnung", erklärte der 70-Jährige gegenüber der "WAZ".
Gerüchten zufolge gab es auch aus Europa Angebote für Draxler, dazu kochte immer mal wieder die Spekulation hoch, der 58-malige Nationalspieler könnte zum FC Schalke zurückkehren, wo er einst als Profi debütierte.

Draxler orientiert sich abseits des Platzes

Sportlich wäre Europa der bessere Plan gewesen, die Entscheidung war aber keine sportliche. "Letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir durch die neuen finanziellen Rahmenbedingungen noch mehr Möglichkeiten haben. Sowohl für die Familie als auch für andere Projekte abseits des Platzes", verriet Draxler. Al-Ahli musste zwar nur neun Millionen Euro Ablöse an Paris Saint-Germain überweisen, das Jahresgehalt des Neuzugangs dürfte indes wesentlich spektakulärer sein.
Unterschrieben hat Draxler bis 30. Juni 2025. Allerdings könnte der Deal für PSG noch ein Nachspiel haben. Der Grund: Paris Saint-Germain gehört zu 70 Prozent dem katarischen Staatsfonds Qatar Sports Investments (QSI), weshalb die Wechsel von Draxler, Marco Verratti und Abdou Diallo (beide zu Al-Arabi) nach Katar die UEFA misstrauisch machten. Die Finanzkontrollkommission der UEFA prüft die Transfers nun offenbar im Hinblick auf eine mögliche Verletzung des Financial Fairplay.

Draxler an Fans: "Hätte mir besseres Ende gewünscht"

Draxler kann es im Prinzip egal sein, beim Abschied aus Paris aber schwang Bedauern mit. Die "letzten Tage und Wochen waren turbulent und ich hätte mir ein besseres Ende gewünscht", schrieb Draxler auf Instagram an die PSG-Anhänger.
Tatsächlich stand der Deutsche, zuletzt an Benfica ausgeliehen und mit den Scharlachroten Meister in Portugal, letztmals am 20. März 2022 in einem Pflichtspiel für PSG auf dem Platz. Ein Abschied vor großem Publikum im Prinzenpark blieb ihm verwehrt.
So endet Draxlers Europa-Karriere glanzlos. Die neue Realität heißt Qatar Stars League, los geht es im Tabellenkeller.
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