Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Ein "Wunder" für Jahn Regensburg wäre ein "episches Desaster" für 1860 München

VonSID

Update 26/05/2017 um 00:24 GMT+2 Uhr

Unterschiedlicher kann das Empfinden vor dem Relegations-Showdown nicht sein. Während 1860 München sich Mut zuredet und versucht ruhig zu bleiben, fühlt sich der Jahn in seiner Außenseiterrolle sehr wohl und ist davon überzeugt, in die 2. Bundesliga aufzusteigen.

TSV 1860 München muss in die Relegation

Fotocredit: Getty Images

Von Hasan Ismaik war nichts zu sehen, zu hören oder zu lesen. Der Unternehmer aus Jordanien, an dessen Tropf der TSV 1860 München seit Jahren hängt, ist bekannt für sein großes Mitteilungsbedürfnis, doch vor einem der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte, dem Relegations-Hinspiel der Löwen bei Jahn Regensburg (Freitag ab 18:00 im Liveticker bei Eurosport.de), scheint er auf Tauchstation gegangen zu sein. Es wirkt ein wenig wie die Ruhe vor dem Sturm.
Ein Absturz in die Drittklassigkeit würde nicht nur Ismaik, der die angeschlagenen Sechziger mit seinen Millionen am Leben erhält, ins Mark treffen.

Abstieg wäre Worst Case

Der bereits in die Kritik geratene portugiesische Trainer Vitor Pereira wäre seinen Job los, und eine Mannschaft gäbe es dann nicht: Angeblich nur sechs Nachwuchsspieler haben einen Vertrag für die 3. Liga. Dorthin stieg der TSV 1860 übrigens zuletzt vor 25 Jahren ab - gefolgt aber auch von einem Durchmarsch in die Bundesliga.
Immerhin hat der vom FC Liverpool geholte Geschäftsführer Ian Ayre schon betont, dass sein Vertrag auch bei einem Abstieg Gültigkeit hätte. Auch Ismaik selbst will den Löwen die Treue halten.
Ob dieses Bekenntnis bei einem Worst Case nach dem Rückspiel am Dienstag in der Allianz Arena, für das, Stand Donnerstag, bereits an die 50.000 Karten verkauft wurden, weiter Bestand hat? Falls nicht, dürften an der Grünwalder Straße womöglich die Lichter ausgehen.

Cassalette: "1860% Vertrauen"

Seit der Niederlage am letzten Zweitligaspieltag in Heidenheim (1:2) waren sie bei den Löwen deshalb bemüht, halbwegs die Ruhe zu bewahren. Auch Diskussionen um Pereira dämmte Präsident Peter Cassalette zu Beginn der Woche gleich ein.
"Wir stehen alle voll hinter dem Trainer und seinem Team", sagte er, "wir vertrauen ihm und der Mannschaft in den beiden Relegationsspielen. Zu achtzehnhundertsechzig Prozent." Etwas anderes bleibt ihm aber auch nicht übrig.
Trainer Pereira sagte am Donnerstag, was ein Trainer halt so sagt, wenn es um die Wurst geht. "Das sind Spiele, wo sich jeder der Verantwortung bewusst ist", betonte er, und ja, Emotionen seien "wichtig", aber viel wichtiger werde sein, einen klaren Kopf zu bewahren.
picture

1860-Trainer Vitor Pereira (re.)

Fotocredit: Getty Images

Er jedenfalls versuche, "Ruhe zu vermitteln". Auf jeden Fall, und das wird er wohl auch der Mannschaft sagen, "haben wir die mentalen, taktischen und spielerischen Voraussetzungen, Regensburg zu schlagen".

Regensburg fühlt sich wohl als Außenseiter

In Regensburg, so jedenfalls der Eindruck, könnte die Laune kaum besser sein. Nach dem Abstieg aus der 2. Liga 2013 und dem Sturz in die Regionalliga 2015 ist der Durchmarsch zurück in die zweithöchste deutsche Spielklasse zum Greifen nah. "Unser Antrieb ist klar: Wir wollen in die 2. Liga hochgehen!", sagte Trainer Heiko Herrlich bei Bild. Er sei da übrigens ganz bei Jürgen Klopp:
Ich habe Lust aufs Gewinnen, nicht Angst vorm Verlieren.
Die Sechz'ger sind für den ehemaligen Nationalspieler, der den Jahn im Dezember 2015 übernahm, der "klare Favorit", er betonte in der AZ freilich: "Man kann auch die kleinen Chancen nutzen. Wir sehen es nicht olympisch - frei nach dem Motto: Dabei sein ist alles. Wir wollen das Wunder." Das gilt auch für den früheren Löwe Andreas Geipl, der den Jahn am Samstag in die Relegation schoss, jetzt aber seinen Urlaub auf Rhodos "schweren Herzens" im Internet anbieten musste.
Verschobene Urlaube sind bei 1860 München noch das geringste Problem. Ein Abstieg, jammerte Präsident Cassalette, wäre der "Ober-Gau", oder, wie Ayre dazu sagte: "Ein Desaster epischen Ausmaßes". Dazu wäre es fast vor zwei Jahren schon gekommen - aber damals ging es gut: In der Relegation gegen Holstein Kiel rettete nach dem 0:0 im Hinspiel ein Treffer von Kai Bülow in der Nachspielzeit zum 2:1 die Löwen vor dem Abstieg.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung