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Kevin-Prince Boateng: "The Prince is back" - So schlüpfte der Berliner gegen den HSV in die Rolle des Trainers

Oliver Jensen

Update 24/05/2022 um 10:32 GMT+2 Uhr

Kevin-Prince Boateng von Hertha BSC war beim Relegations-Rückspiel Spieler und Trainer zugleich. Er bestimmte über die Aufstellung und sprach vor dem Spiel zur Mannschaft. "The Prince is back", sagte der 35 Jahre alte Berliner nach dem 2:0-Auswärtssieg seiner Hertha im Hamburger Volksparkstadion. Das Ergebnis ist der Klassenerhalt. Wie es nun mit ihm weitergeht, ist allerdings offen.

Magath bestätigt: "Boateng hat die Mannschaft aufgestellt"

Aus Hamburg berichtet Oliver Jensen
Schwache Saison, starker Abschluss! Kevin-Prince Boateng war beim Relegations-Rückspiel von Hertha BSC beim Hamburger SV, welches mit 2:0 gewonnen wurde und den Klassenerhalt bescherte, der Führungsspieler schlechthin.
"Heute war der Prince wieder da. Wenn es darauf ankommt, bin ich wieder da", sagte der 35-Jährige und richtete sich an die Journalisten: "Das könnt ihr auch mal schreiben. Das ist eine schöne Überschrift - the Prince is back. Das habe ich gebraucht."
Im Hinspiel im Berliner Olympiastadion, welches mit 0:1 verloren wurde, drückte er noch über die komplette Spielzeit die Ersatzbank. Im Rückspiel hingegen stand er in der Startelf. Das Wichtigste: Er lebte die Mentalität vor, die Hertha BSC vor dem Abstieg bewahrte.
"Wir haben das geschafft, was alle nicht geglaubt haben", erzählt er. "Nach dem Hinspiel, in dem wir so schlecht gespielt und verdient verloren haben, kommst du hier in dieses Stadion. Du weißt, das ist ein Hexenkessel. Aber das ist genau das, was ich so liebe am Fußball."
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Kevin-Prince Boateng

Fotocredit: Getty Images

Boateng zur Mannschaft: "Lasst uns rausgehen und essen"

Vor dem Spiel hatte er im Stil eines Trainers einige Worte an die Mannschaft gerichtet: "Ich habe die Jungs gefragt, ob sie Hunger haben. Sie alle haben gesagt, sie haben Hunger. Also habe ich gesagt, dann lasst uns rausgehen und essen. Wir haben gegessen." Ohnehin habe er keinen Zweifel am Klassenerhalt gehabt.
"Wir wussten seit gestern, dass wir genauso auftreten werden. Wir haben es einfach gespürt. Wir sind hergekommen und wussten, dass wir in der Liga bleiben. Es gab nichts daran zu rütteln." Boateng spricht von einer turbulenten Saison, die auch für ihn persönlich anstrengend gewesen ist: "Der Abschluss fühlt sich nun so an, als wären wir Meister geworden."
Die "Sport Bild" hatte einen Tag vor dem Relegations-Hinspiel berichtet, es habe einen Kabinen-Streit zwischen Trainer Felix Magath und Boateng gegeben. Der Spieler bestreitet nicht, dass es Unstimmigkeiten gab.
"So ist das, wenn zwei Alphas aufeinandertreffen", sagt Boateng. Aber: "Wir haben immer mit Respekt gesprochen. Er hatte seine Meinung, ich hatte meine Meinung. Wir waren nie zerstritten. Das war immer auf Augenhöhe und mit viel Respekt."
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Felix Magath

Fotocredit: Getty Images

Boateng bestimmte über die Aufstellung

Kurios: Das Vertrauen von Magath zu Boateng war vor dem Rückspiel so groß, dass er die Mannschaftsaufstellung in die Hände des Mittelfeldspielers gab. "Boateng hat die Mannschaft aufgestellt", sagt Magath. Boateng beschreibt das näher: "Er hat mir freie Hand gegeben. Er hat mich gefragt, wen siehst du besser, wo und auf welcher Position. Wir haben es zusammen super hinbekommen, so eine Mannschaft auf den Platz zu bekommen, die fußballerisch und kämpferisch stark war. Nicht viele Trainer schenken einem Spieler so viel Vertrauen.“
Boateng hofft, dass die Hertha nun auch die vielen Turbulenzen abseits des Spielfeldes geregelt bekommt. "Wir müssen Ruhe in den Verein bringen. Wir müssen uns mit den Fans versöhnen und wieder eine Familie werden. So wie wir es heute waren, das ist Hertha BSC", sagt er.
Ob Boateng kommende Saison noch Bestandteil der Mannschaft sein wird, ist ungewiss. Sein Vertrag läuft mit Ablauf der Saison aus. Boateng kann sich einen Verbleib bei dem Verein, aus dessen Jugend er stammt und für den er im Jahre 2005 sein Bundesliga-Debüt gab, gut vorstellen. "Ich habe noch Lust und bin gut drauf", sagt er. "Die Gespräche können wir nun in Ruhe führen. Ich habe ein super Verhältnis zu Fredi Bobic. Wir setzen uns hin und dann gucken wir mal."
Dass er den Klassenerhalt als Spieler und Trainer in Personalunion ermöglicht hat, dürfte seine Verhandlungsposition stärken.
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