Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

U17-WM-Finale - Drei Dinge, die bei Deutschland gegen Frankreich auffielen: Elfmeterkiller Konstantin Heide

Leopold Grünwald

Update 02/12/2023 um 23:51 GMT+1 Uhr

Die deutsche U17 gewinnt das WM-Finale gegen Frankreich und ist erstmals Weltmeister bei den B-Junioren. Dabei wiederholt sich zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten Geschichte. Nebenbei mutiert der eigentliche Ersatz-Torwart Konstantin Heide wie schon gegen Argentinien zum Elfmeterkiller, während das kongeniale Offensiv-Duo Paris Brunner und Noah Darvich die deutsche Führung ermöglicht.

Deutsche U17 jubelt über WM-Sieg: Triumph nach Krimi

Als der Ball im Netz zappelte, gab es kein Halten mehr. Hinter Almugera Kabar lief die gesamte deutsche U17-Nationalmannschaft in Richtung der Eckfahne.
Der Verteidiger von Borussia Dortmund hatte gerade seinen Versuch zum 4:3 im Elfmeterschießen verwandelt und Deutschland zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zum Weltmeister in der Klasse der U17-Junioren gemacht.
Dem waren 90 Minuten voller Spannung vorausgegangen, in denen das Team von Bundestrainer Christian Wück zunächst mit 2:0 in Führung gegangen war, nur um diesen Vorsprung in der zweiten Halbzeit wieder herzugeben.
Doch im Elfmeterschießen behielten die Deutschen, angeführt von Torhüter Konstantin Heide, die Nerven und entschieden das WM-Finale gegen Frankreich für sich.
Drei Dinge, die im Finale Deutschland gegen Frankreich auffielen.

1. Geschichte wiederholt sich

Die deutsche U17 krönte sich durch den Final-Sieg gegen die Franzosen nicht nur erstmals zum Weltmeister, sondern holte auch den zweiten internationalen Titel in einem Jahr. Bereits bei der Europameisterschaft im Sommer in Ungarn hatte das Team um Paris Brunner von Borussia Dortmund den Sieg davongetragen.
Schon damals war die Mannschaft von Trainer Wück im Endspiel auf Frankreich getroffen und auch damals hatte es nach 90 Minuten unentschieden gestanden, sodass der Sieger erst im Elfmeterschießen ermittelt werden konnte.
Doch die Parallelen fanden damit noch kein Ende: Wie schon Noah Darvich im Juni vergab auch dieses Mal der erste deutsche Schütze. Der Schuss von Eric da Silva Moreira vom FC St. Pauli war nicht platziert genug und der französische Torhüter Paul Argney parierte.
Doch wie schon bei der Europameisterschaft waren es schlussendlich die Deutschen, die jubeln konnten, weil den Franzosen erneut die Nerven und ein überragender DFB-Torhüter einen Strich durch die Rechnung machten.
Den Stellenwert des Doppel-Titels betonte auch Wück, der nach Abpfiff am "Sky"-Mikrofon schwärmte: "Wir sind Europa- und Weltmeister. Ich habe den Jungs gesagt, sie machen sich heute unsterblich. Mir fehlen die Worte, es ist ein unglaubliches Glücksgefühl."
picture

Garant für Erfolg: Wück erklärt den deutschen WM-Triumph

2. Kongeniales Umschalt-Duo

Dass es gegen Frankreich überhaupt für das Elfmeterschießen reichte, lag vor allem am Umschaltspiel der Wück-Elf, die trotz lediglich 31 Prozent Ballbesitz insbesondere in Halbzeit eins immer wieder blitzschnell vor dem Tor von Argney auftauchte und sich so zwölf Torschüsse gegenüber 14 von Frankreich erarbeitete.
Dem 2:0 durch Barça-Talent Darvich in der 51. Minute ging ein langer Ball von Innenverteidiger Finn Jeltsch auf Brunner voraus. Das BVB-Juwel legte an der Strafraumkante auf Mittelstürmer Max Moerstedt ab, dessen Flanke quer durch den Strafraum zu Darvich segelte, der aus spitzem Winkel einschob.
Obwohl die Spielkontrolle der Franzosen nach dem 2:0 stark anwuchs, gelang es den Deutschen aber auch in der zweiten Hälfte immer wieder über Brunner - dessen Elfmeter zum 1:0 ebenfalls ein Konter vorausgegangen war - und Darvich mit wenigen Ballberührungen ins letzte Drittel zu kommen und gefährlich zu werden.
Die beiden kongenialen Offensivspieler bedienten sich dabei oft gegenseitig, wobei es meist Darvich war, der Brunner mal auf der linken, mal auf der rechten Seite bei Kontern in freie Räume schickte, was es diesem ermöglichte, mit Geschwindigkeit auf die französische Abwehrkette zuzulaufen und für Chaos zu sorgen.
Selbst als Trainer Wück sich nach dem Platzverweis gegen Winners Osawe dazu gezwungen sah, Darvich für Kabar vom Feld zu nehmen, setzte die DFB-Auswahl unter ständiger Beteiligung von Brunner Nadelstiche nach vorne, die zwar keine zählbaren Ertrag lieferten, aber zumindest zeitweilig die Defensive entlasteten.

3. Torwart-Tausch mit Folgen

Es gibt nicht viele Torhüter, die sich mit Recht als Elfmeterkiller bezeichnen dürfen, doch Konstantin Heide muss spätestens seit diesem Finale zu ihnen gezählt werden.
Der Keeper aus der Nachwuchsabteilung der SpVgg Unterhaching war eigentlich als Stellvertreter der etatmäßigen Nummer eins Max Schmitt ins Turnier gegangen und hatte nur durch dessen Erkrankung vor dem Halbfinale einen Einsatz gegen Argentinien bekommen. Dabei zeichnete er sich zunächst mit zwei starken Paraden in der Nachspielzeit aus, ehe er im Elfmeterschießen mit zwei parierten Versuchen zum Final-Garant wurde.
Gegen Frankreich machte sich der 17-Jährige endgültig zur "Junioren-Legende". In der zweiten Halbzeit geriet das deutsche Team besonders nach der Unterzahl immer stärker unter Druck.
picture

Heide vergleicht Finale mit Klausur: "So viel Druck weggefallen"

Obwohl die Franzosen auch nach dem Ausgleich durch Mathis Amougou in der 85. Minute weiter auf das Tor drangen, entschärfte Heide jeden Angriff, der an seinen aufopferungsvoll kämpfenden Vorderleuten vorbeikam.
Im folgenden Shootout vom Punkt zeigte sich der junge Unterhachinger auch von einem frühen Rückstand durch den Fehlschuss von da Silva Moreira unbeeindruckt.
Nachdem Nhoa Sangui den dritten Versuch der Franzosen über das Tor setzte, parierte Heide im direkten Anschluss gegen Bastien Meupiyou, wodurch sich für Paris Brunner die Möglichkeit ergab, als fünfter deutscher Schütze die Partie zu entscheiden.
Doch der BVB-Youngster vergab, wodurch Heide auch gegen Tidiam Gomis antreten musste. Dessen schwachen Schuss in linke untere Ecke hielt der Unterhachinger ohne größere Probleme und bereitete so die Bühne für Kabar, der den historischen Treffer markierte.
picture

Exklusive Einblicke! Brunner zeigt Kabinenparty nach WM-Triumph

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung