Benfica schlägt Stuttgart

Der VfB zeigte wieder einmal seine zwei Gesichter der Saison: Im ersten Durchgang ließen die Schwaben nichts anbrennen, standen defensiv sicher und erspielten sich einige Torchancen. Der Treffer durch Martin Harnik war die verdiente Belohnung. Halbzeit zwei dagegen stand im Zeichen von Benfica, das ein Offensiv-Feuerwerk abbrannte, und Stuttgart regelrecht an die Wand spielte.

Die Passivität der Labbadia-Truppe nach der Halbzeitpause war schließlich der Knackpunkt. Die Schwaben ließen sich von Lissabon zu weit in die eigene Hälfte drängen, reagierten statt zu agieren und ergaben sich in ihr Schicksal. Top-Torjäger Cardozo und Jara bestraften diese Schwächephase mit späten Toren. Das Auswärtstor ist aber der Hoffnungsschimmer der Schwaben.

Bruno Labbadia (Trainer VfB Stuttgart): "Es ist wirklich schade, denn wir haben bis zur 70. Minute klasse Fußball gezeigt. Meine Vorgabe, in die Tiefe zu spielen, hat mein Team im ersten Durchgang sehr gut umgesetzt. Die Verteidigung stand sicher, und offensiv hatten wir auch die ein oder andere Chance. Letztlich haben uns aber die Passfehler im Vorwärtsgang die Gegentore beschert. Das Auswärtstor macht Mut für das Rückspiel."

16. Konter der Schwaben: Okazaki zeigt seine Klasse und lässt im Sprintduell Benficas Abwehrspieler stehen, setzt sich im Strafraum auch noch gegen Sidnei durch und schießt. Lissabons Schlussmann Roberto verhindert aber Schlimmeres.

21. TOOOR für den VfB! Harnik überwindet Benficas Torwart Roberto mit einem wunderschönen Lupfer. Super Tor des Österreichers.

27. Gelbe Karte für Harnik. Den fälligen Freistoß bringt Aimar gefährlich in den 16er, doch der paraguayische Stürmerstar Cardozo kommt nicht richtig hinters Leder - Gute Gelegenheit vertan und Abstoß für den VfB.

37. Nun einmal Benfica im Gegenangriff: Doch Träsch stellt Jara gut, so dass der Argentinier nur auf Sturmpartner Cardozo zurückpassen kann. Diesem bleibt nichts anderes übrig, als es aus gut 25 Metern zu versuchen. Ulreich hat das Ding aber sicher.

41. Knifflige Situation im Strafraum der Schwaben: Coentrao startet durch, Ulreich wirft sich ihm entgegen, doch der Portugiese geht schon zu Boden, ehe der VfB-Keeper ihn berührt. Zu Recht die Gelbe Karte für Coentraos Schwalbe - die Benfica-Fans buhen lautstark.

47. Tasci legt Jara an der Strafraumgrenze - Freistoß für Benfica. Das wird brenzlig. Cardozo läuft an, schießt aber an der Mauer und dem VfB-Tor vorbei.

59. Aimar zielt vom rechten Strafraumeck in den Winkel, doch VfB-Torwart Ulreich ist zur Stelle. Klasse Parade des Stuttgarters.

61. Nächste gute Chance für Benfica und wieder ist es Aimar, der mit seinem Volley-Schuss an Ulreich scheitert. Der junge Schlussmann rettet zweimal hintereinander meisterlich.

70.TOOOR für Benfica! Cardozo stellt seine ausgezeichnete Schussstärke unter Beweis, indem er das Leder schön in der rechten Ecke unterbringt. Nach einem langen Ball in den Strafraum der Schwaben hatte Boulahrouz zu kurz geklärt und genau auf Cardozo abgelegt, der nicht lange fackelte und das 1:1 markierte.

80. TOOOR für Benfica! Jara bestraft die harmlosen und untätigen Schwaben. Der Argentinier schießt aus 25 Metern über Ulreich hinweg, der gerade noch so an den Ball kommt, und das Leder an die Unterlatte lenkt. Der Ball tippt knapp hinter der Torlinie.

84. Freistoß für Stuttgart: Elson zirkelt das Leder aus 23 Metern an den Pfosten, Roberto kommt nicht heran. Pech für die Schwaben, das wäre es gewesen.

86. Schöne Hereingabe von Cardozo in den 16er, Ulreich muss den Ball haben, fliegt aber vorbei, so dass Kardec zum Kopfball kommt. Aber der Brasilianer köpft am leeren Tor vorbei.

90. +3 Was macht Coentrao da mit den Stuttgartern? Der Portugiese marschiert von hinten nach vorne, setzt sich gegen mehrere VfB-Spieler durch und flankt auf Cardozo. Dessen Schuss streift den Pfosten. Glück für Stuttgart.

Der Paraguayer erzielte den Ausgleichstreffer und besiegelte die Niederlage, als er Jaras "Wembley-Torschuss" noch einmal deutlich über die Linie drosch. Der Treffer wurde anfangs Cardozo zugeschrieben, nach dem Spiel aber Jara angerechnet.

Der Ungar war im ersten Durchgang Lenker und Denker des Spiels: Er setzte seine Mitspieler mustergültig ein und beruhigte das Spiel, wenn es zu hektisch wurde. Als Hajnal verletzt den Platz räumen musste, lief beim VfB offensiv nichts mehr zusammen.

Bis zur 70. Minute sahen die Schwaben wie die Überraschungssieger aus, doch dann ging ihnen die Puste aus. Lissabons Angriffswellen prallten danach im Minutentakt auf die VfB-Defensive ein, bis sich Stuttgart seinem Schicksal ergab und verlor.