UEFA Nations League: Deutschland remis gegen Frankreich

Es war das erste Spiel nach dem WM-Debakel in Russland, das erste Spiel nach dem ausgerufenen Neustart und auch die erste Partie der neuen Nations League. Zum Start dieses neuen Ligabetriebs gastierte Frankreich in München, der alte Weltmeister traf auf den amtierenden Champion.

Die deutsche Mannschaft begann durchaus selbstsicher und dominant, generiert zwischenzeitlich über 60 Prozent Ballbesitz gegen zunächst zurückhaltende Franzosen. Zwar zeigte sich Deutschland sehr ball- und passsicher, zwingend wurde die Löw-Elf im ersten Durchgang allerdings nur selten. Oftmals fehlte die Durchschlagskraft im Zentrum, die Aktionen im letzten Spielfelddrittel ermöglicht.

Die beste Chance verzeichneten die Deutschen in der 18. Minute. Timo Werner zog von der linken Seite in den Strafraum ein, suchte den Abschluss. Alphonse Aréola war schnell unten und entschärfte die Situation. Auf der Gegenseite verfehlte Frankreich den Führungstreffer in der 37. Minute nur knapp: Nach einer Flanke aus dem linken Halbfeld kam Olivier Giroud im Strafraum zum Kopfball und zwang Manuel Neuer zu einer Glanztat. Der Münchner Torwart parierte stark im rechten Eck.

Auch im zweiten Durchgang hatte Sicherheit auf beiden Seiten höchste Priorität. Deutschland und Frankreich zeigten zunächst nur wenig Risikobereitschaft. Erst ab der 60. Minute nahm die Partie langsam Fahrt auf - beide Nationen zeigten sich offensiv präsent. In der 64. Minute scheiterte Antoine Griezmann mit einem schönen Schuss aus zentraler Position am starken Neuer.

Nur eine Minute später hatte Marco Reus die Führung auf dem Fuß. Nach Zuspiel von Matthias Ginter von der rechten Seite, zog der Dortmunder aus 15 Metern ab - der bärenstarke Aréola verhinderte den französischen Rückstand mit einer klasse Parade. In der 72. Minute gab es den nächsten Hochkaräter. Der aufgerückte Mats Hummels scheiterte mit einem Volleyschuss aus 15 Metern an Aréola, der sich auch in der Folge als riesiger Rückhalt auszeichnete.

In der 74. Minute lenkte der Schlussmann bei seinem ersten Länderspiel einen Versuch von Thomas Müller über den Querbalken, anschließend hielt er einen Kopfball von Ginter aus acht Metern Entfernung. Die Chancen zur deutschen Führung waren plötzlich da, Siegeswille erkennbar. So zeigte Deutschland im Vergleich zur WM-Darbietung ein ganz anderes Gesicht, wusste in Summe trotz Remis und einiger ausgelassener Chancen durchaus zu überzeugen.

Toni Kroos (Deutschland): "Ich glaube, dass wir das, was wir uns vorgenommen haben gut umgesetzt haben. Wir wollten natürlich erst mal kompakt stehen, was klar war, nach so einem Negativerlebnis wie zuletzt. Ich glaube, das ist uns gut gelungen, gerade in der ersten Halbzeit - da hatte Frankreich keine Möglichkeit. Wir haben immer wieder versucht, mal schnell umzuschalten. Auch mit dem Ball haben wir das Spiel ganz gut kontrolliert."

Thomas Müller (Deutschland): "Für uns war es einfach wichtig, dass wir viel Einsatz zeigen, dass wir uns der Situation bewusst sind. Man hat uns die Situation auch angemerkt, denke ich, im positiven wie im negativen Sinne. Nach vorne haben wir natürlich nicht ganz so befreit gespielt wie in unseren besten Zeiten."

Business as usual...

Beim FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft ist Joshua Kimmich seit dem Karriereende von Philipp Lahm auf der rechten Abwehrseite gesetzt. Dies änderte sich nun zumindest unter Joachim Löw. Der Bundestrainer stellte den Münchner auf der Sechserposition auf, hinter Toni Kroos. In seiner neuen Rolle sollte Kimmich dem deutschen Spiel Halt und Sicherheit geben, zudem das Tempo zwischen den Linien erhöhen.

Der 23-Jährige fand sich in seiner Rolle schnell zurecht, lenkte das Spiel zu Beginn, gewann viele Zweikämpfe. Viel Zug nach vorne und Variabilität konnte der Nationalspieler allerdings nur selten entwickeln. Oft suchte Kimmich den Sicherheitspass, überließ zumeist Kroos, Hummels und Jérôme Boateng die Pässe über die erste Abwehrlinie der Franzosen. Insgesamt machte es der Münchner gut, steigerte sich mit zunehmender Spielzeit, hat allerdings noch Luft nach oben.

In den vergangenen fünf Auswärtspartien gegen die deutsche Nationalmannschaft verließen die Franzosen kein einziges Mal als Verlierer den Platz. Sie holten insgesamt drei Siege und zwei Unentschieden. Davor verloren sie allerdings vier Spiele in Folge gegen das deutsche Team.