Deutschland mit drittem Pflichtspiel-1:1 in Serie: Flick-Team kommt auch gegen Ungarn nicht über Remis hinaus

Mit leichtem Druck reiste die DFB-Elf zum Auswärtsspiel nach Ungarn. Nach zwei Remis gegen Italien und England wollte man im dritten Gruppenspiel der Nations League den ersten Sieg feiern. Doch der Gegner überraschte zuvor mit einem Sieg gegen England (1:0) und einem ebenbürtigen Auftritt gegen Italien (1:2).

Beide Teams zeigten von Anfang an, dass sie sich etwas von diesem Aufeinandertreffen versprachen. Sowohl die favorisierten Gäste aus Deutschland als auch Ungarn störten früh und aggressiv den gegnerischen Spielaufbau. Mit der ersten Torchance fiel dann auch der erste Treffer. In der sechsten Minute schickte Bundesliga-Profi Willi Orban Attila Fiola über rechts, der in die Mitte flankte, wo Deutschland den im Rückraum lauernden Zsolt Nagy sträflich freiließ. Der Ungarn nahm den Ball per Volley-Abnahme und nagelte ihn in Manuel Neuers Kasten.

Lange ließ der Favorit aber nicht auf sich warten. Nur drei Minuten später spielte Nico Schlotterbeck einen herrlichen Pass aus der eigenen Hälfte auf Jonas Hofmann, der der Abwehrreihe Ungarns entkam und plötzlich allein vor Peter Gulácsi auftauchte. Hofmann blieb cool, umkurvte den herauseilenden Leipziger und schob zum Ausgleich ein (9.). In den folgenden Minuten der ersten Halbzeit hatte Deutschland leichte Vorteile, Ungarn blieb aber immer gefährlich, wenn es schnell nach vorne ging. Mit einem gerechten 1:1 ging es in die Kabinen.

In der zweiten Halbzeit brauchten beide Mannschaften lange, um in Schwung zu kommen. Die erste große Möglichkeit ließ die deutsche Mannschaft liegen. Hofmann und Timo Werner stürmten nach einem Schnittstellenpass von Kai Havertz gemeinsam auf das ungarische Tor zu. Zu uneigennützig versuchte Hofmann, die Kugel auf seinen mitgelaufenen Nebenmann abzulegen - allerdings roch Orban den Braten und klärte das Spielgerät zur Ecke (72.).

Eine Szene, die zum Wachmacher Wachmacher für den Gastgeber wurde. Ungarn ließ in der Folge gute Chancen durch Roland Sallai (74.), Martin Adam (75.) und Dániel Gazdag (81.) liegen.

Deutschland fand in der Schlussphase keine Lücken mehr in der Defensive. Somit blieb es beim 1:1-Unentschieden und Deutschland auch im dritten Gruppenspiel sieglos.

Hansi Flick (Bundestrainer, bei RTL): "Ich habe im Vorfeld gesagt, dass es nach England das schwerste Spiel ist, das man haben kann. Die Ungarn sind sehr kompakt gewesen. Wir haben es nicht geschafft, mit Überzeugung nach vorne zu spielen, haben zu viele Fehler gemacht. Aber wir sind in einem Entwicklungsprozess. Wir müssen schauen, dass wir aus diesem Spiel die Lehren ziehen. Es fehlt ein bisschen die Überzeugung. Ich fange nicht an, irgendwelche Alibis zu schaffen: Wir wollten heute drei Punkte holen. Alle waren natürlich sehr enttäuscht in der Kabine. Wir haben jetzt zwei Tage, um uns zu regenerieren. Wir werden gucken, dass wir die fitteste Elf gegen Italien auf den Platz schicken."

Manuel Neuer (Kapitän): "Natürlich sind wir auch enttäuscht. Die Zielstrebigkeit und Leichtigkeit nach vorne haben gefehlt. Man muss aber sagen, dass Ungarn eine unangenehme Mannschaft ist. Wir haben immer gesagt, dass wir in einer Entwicklung sind. Wir sind in einem Prozess Richtung Weltmeisterschaft. Gegen Italien wollen wir noch einmal eine Rakete zünden."

Jonas Hofmann (Torschütze): "Dass wir nicht zufrieden sind, ist klar. Ungarn stand relativ tief. Was sie machen, machen sie in aller Konsequenz. Das verpasste 2:1 nehme ich auf meine Kappe. Am Ende muss ich ihn nur lang reinschieben. Ich bin schon sehr enttäuscht, vor allem aufgrund dieser einen Aktion."

Attila Fiola (Ungarn): "Ich habe versucht, so gut spielen, wie ich kann. Alle haben heute ihr Herz auf das Feld gelegt und wir hatten tolle Torchancen. Aber wir können heute nicht zufrieden sein. Wir werden weiterhin versuchen, Punkte zu sammeln."

Den Umbruch nach dem großen WM-Erfolg 2014 und der herben Enttäuschung 2018 hat die DFB-Elf noch nicht vollends geschafft. Einige trauern den alten Stars noch hinterher.

Der DFB-Elf fehlt es gegen defensiv überragend gestaffelte Ungarn an kreativen Ideen und Tiefenläufen. Wieder einmal konnte sich kein klarer Abschlussstürmer hervortun. Der startende Timo Werner konnte nicht überzeugen. Auch die Joker blieben blass. Ein fehlender Neuner bleibt das große Manko der Nationalmannschaft.

Deutschland spielt zum vierten Mal in Folge 1:1-Unentschieden. Noch nie zuvor in der Historie der Nationalmannschaft gab es vier Remis in Folge. Nach acht Siegen in Serie zum Einstand, hat Trainer Hansi Flick nun eine neue Serie inne.