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Drei Dinge, die bei Ungarn - Deutschland auffielen: Eine neu gewonnnene Stärke ist schon wieder weg

Andreas Lehner

Update 12/06/2022 um 11:49 GMT+2 Uhr

Das war nix! Nach der positiven Tendenz im Spiel gegen England liefert die deutsche Nationalmannschaft das bisher schwächste Spiel unter Bundestrainer Hansi Flick. In Ungarn fehlt es der DFB-Elf an Intensität, Ideen und Überzeugung. Auch eine neu gewonnene Stärke scheint schon wieder verschwunden. Es gibt aber trotz der enttäuschenden Leistung auch einen Gewinner. Drei Dinge, die auffielen.

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Die deutsche Nationalmannschaft hat auch das dritte Spiel in der Nations League unentschieden gespielt. Wie schon gegen Italien und England reichte es auch in Budapest gegen Ungarn nur zu einem 1:1 (1:1).
Zsolt Nagy hatte die Ungarn früh in Führung gebracht (6.), Jonas Hofmann gelang aber postwendend der Ausgleich (9.). Nach drei Spieltagen liegt Deutschland damit auf Rang drei in der Nations-League-Gruppe 3.
Am Dienstag steht der vierte Spieltag in Mönchengladbach gegen Italien auf dem Programm.
Drei Dinge, die uns beim 1:1 in Ungarn auffielen.

1.) Rückschritt statt Fortschritt

"Die Baseline ist die Leistung gegen England“, sagte Bundestrainer Hansi Flick vor der Partie bei "RTL". Er erwarte, dass seine Mannschaft an den Auftritt vom Dienstag anknüpfe. Unabhängig davon, dass das Spiel gegen die Engländer etwas zu euphorisch gesehen wurde, war die Leistung in Budapest der erste Rückschritt in der Ära Flick.
Das deutsche Team zeigte offensiv wie defensiv, individuell wie mannschaftstaktisch erhebliche Mängel. Wie schon in Italien fehlte es über weite Strecken an Intensität in der Balleroberung, im Umschaltspiel aber auch im Freilaufverhalten. Schon Mitte der ersten Halbzeit stand Flick gestikulierend an der Seitenlinie und rief "Pass, Pass, Pass". Dem Passspiel mangelte es an Geschwindigkeit und Genauigkeit, die Bälle gingen zu leicht verloren. Ohnehin tat sich die DFB-Elf im erneut getesteten Dreier-Aufbau mit einem hochschiebenden linken Außenverteidiger David Raum extrem schwer.
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Ungarn - Deutschland

Fotocredit: Getty Images

Thilo Kehrer, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck schoben sich meist die Bälle zu, wussten aber kaum, wie sie gegen im Zentrum kompakt verteidigende Ungarn eröffnen sollten. Das zentrale Mittelfeld war abgeschnitten und die Offensivspieler hingen in der Luft. Dazu kamen zum Teil verheerende individuelle Fehler, die den Ungarn immer wieder gute Umschaltmomente boten. Am Ende hatten die Gastgeber ein Chancenplus zu verzeichnen.
"Wir haben es nicht geschafft, schnell und mit Überzeugung nach vorne zu spielen", analysierte Flick. "Wir haben zu viele Fehler gemacht und wenn wir mal in den gewünschten Räumen waren, haben wir wieder zurückgespielt."
Er verwies aber auch auf den bei Amtsantritt gestarteten Entwicklungsprozess. "Es war klar, dass es irgendwann Rückschläge geben wird", sagte Flick. "Jetzt müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen."

2.) Erster Standard-Effekt verpufft

Selten ist so viel über die Verpflichtung eines Assistenztrainers gesprochen und geschrieben worden, wie über den neuen Spezialcoach Mads Buttgereit. Der Däne kümmert sich unter Flick um Standardsituationen.
Und in den ersten Spielen wurde sein Einfluss auch sofort sichtbar: das deutsche Team erzielte eine Reihe von Treffern nach Ecken und Freistößen. Auch die Ausführung war in vielen Fällen kreativ und abwechslungsreich.
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Flick offen nach Remis in Budapest: "War ein Rückschritt"

In den bisherigen drei Nations-League-Partien war davon aber nichts mehr zu sehen. In Ungarn wurden die sechs Ecken und die wenigen aussichtsreichen Freistöße in Strafraumnähe nach Schema F einfach in die Mitte geschlagen. Auch besonders ausgeklügelte Formationen oder Laufwege waren nicht zu erkennen.
Gerade Spiele, in denen spielerisch so wenig geht wie in Ungarn, könnten den positiven Einfluss von Standardsituationen gut gebrauchen. Aber da kam in den vergangenen drei Partien zu wenig.

3.) Sané? Gnabry? Hofmann!

Schon vor dem abschließenden Spiel am Dienstag gegen Italien steht immerhin ein Gewinner dieses Länderspiel-Appendix fest: Jonas Hofmann. Der Gladbacher hat schon in den WM-Qualifikationsspielen positiv auf sich aufmerksam gemacht und diesen Eindruck auch in den jüngsten Nations-League-Partien bestätigt.
In Italien gab er nach seiner Einwechslung die Vorlage zum 1:1, gegen England traf er zur Führung, erzielte außerdem noch ein Abseitstor und auch in Ungarn netzte er wieder ein. Sein fünftes Länderspieltor im 15. Spiel.
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Jonas Hofmann traf gegen Ungarn zum 1:1

Fotocredit: Getty Images

Flick schätzt die Vielseitigkeit Hofmanns. Er kann als offensiver Rechtsverteidiger in einer Viererkette spielen, als rechter Schienenspieler in einer Formation mit Dreierkette, als offensiver Flügelstürmer oder auch im Zentrum. "Er ist ein sehr intelligenter Spieler, sehr ballsicher und mit einer hohen Geschwindigkeit", sagte Flick. Das zeigte er auch in Budapest. Seine diagonalen Läufe in den Rücken der Abwehr waren quasi das einzige Mittel der DFB-Elf, um aus eigenem Ballbesitz Gefahr zu erzeugen.
Hofmann ist ein Spätzünder in der Nationalmannschaft – sein Debüt feierte er mit 28 Jahren – und sicher auch kein Lautsprecher. Er wird öffentlich keine Ansprüche auf einen Platz in der Stammelf reklamieren hinsichtlich der WM im Winter. Aber für Flick hat sich eine spannende neue Option in der Offensive ergeben. Wo er vorher auf der rechten Außenbahn vor der Frage "Sané oder Gnabry?" stand, könnte die Antwort überraschenderweise "Hofmann" lauten.
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