England erlebt Heim-Debakel gegen Ungarn, Sancho und Rashford außer Form - der Druck auf Gareth Southgate wächst

Für die englische Nationalmannschaft endete die Länderspiel-Saison am Dienstag desaströs. In Wolverhampton kassierten die Three Lions mit dem 0:4 gegen Ungarn in der Nations League die höchste Heimniederlage seit 1928. Erst im vergangenen Jahr hatte Trainer Gareth Southgate sein Team ins EM-Finale geführt. Doch in den letzten vier Spielen holten sie keinen Sieg. Schlittert England in eine Krise?

Raheem Sterling - England

Fotocredit: Getty Images

Die Rufe waren nicht zu überhören. Während des Spiels der englischen Nationalmannschaft gegen Ungarn (0:4) im Molineux Stadium stimmten immer mehr Fans in die Gesänge gegen Coach Gareth Southgate ein.
"You don’t know what you're doing" (Du weißt nicht, was du tust) oder "Sacked in the morning" (Am Morgen entlassen) waren dabei im Stadionrund zu hören. Eine klare Kritik an Southgate und seiner Taktik.
Die Unterstützung der Mannschaft hat der 51-Jährige aber weiter. Kapitän Harry Kane erklärte bei "Channel 4", England befinde sich unter Southgate "ohne jede Frage" auf dem richtigen Weg zur WM in Katar.
Dennoch mehren sich auf der Insel Stimmen, die sich fragen, warum eine der talentiertesten europäischen Mannschaften zuletzt sportlich derart aus der Spur kam.

Englands hochgelobte Offensive stockt

Denn die Niederlage gegen Ungarn reihte sich ein in eine Folge aus vier Länderspielen ohne Sieg. In der Nations League gegen Italien (0:0), Deutschland (1:1) und Ungarn (0:1 und 0:4) spielten die Engländer weit unter ihren Möglichkeiten.
Die hochgelobte Offensive um Kane, Raheem Sterling oder Youngster Bukayo Saka erzielte nur ein Tor. In der Tabelle liegt der Vize-Europameister mit zwei Zählern auf Rang vier.
Die Rufe nach einem Rauswurf von Southgate dürften dennoch im Sand verlaufen. Denn der ehemalige Profi, der seit 2016 die Geschicke der Three Lions lenkt, feierte in den vergangenen Jahren große Erfolge. Bei der Weltmeisterschaft in Russland 2018 erreichten die Engländer unter Southgate das Halbfinale. Im vergangenen Jahr verpassten sie den EM-Titel äußerst knapp. Im Finale unterlagen die Three Lions den Italienern im Elfmeterschießen.

Vier Spiele ohne Sieg: Southgate vor dem Aus?

Auch Kane nahm seinen Coach in Schutz und betonte: "Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen, unser erstes Finale seit fast 60 Jahren, ein Halbfinale bei einer Weltmeisterschaft, verglichen mit dem, wo wir waren." Es gebe keinen Grund, "in Panik zu verfallen".
Pete Sharland von Eurosport in England glaubt ebenfalls nicht, dass Southgate noch vor der WM in Katar (ab 21. November) seinen Posten räumen muss: "Southgate steht definitiv unter Druck, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er vor der Weltmeisterschaft entlassen wird, liegt bei null Prozent."
Sollte England allerdings eine schlechte Weltmeisterschaft spielen, werde der Coach wohl gehen müssen. Als mögliche Nachfolger gelten unter anderem Brighton-Manager Graham Potter sowie Eddie Howe aus Newcastle.
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Englands Kalvin Phillips und Jude Bellingham (v.l.) im Spiel gegen Ungarn

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Lange Saison ermüdet viele Spieler

Den Hauptgrund für das schwache Abschneiden des Teams sehen viele Experten vor allem in der langen Spielzeit.
Auch Sharland meint: "Es war eine sehr lange Saison nach dem Covid-Jahr und der Europameisterschaft, bei der sie bis ins Finale kamen. Da England im Vergleich zu anderen Ligen vier zusätzliche Ligaspiele und einen weiteren Pokalwettbewerb hat, ist es kein Wunder, dass alle derart müde sind."
Zudem experimentierte Southgate bei seinen Aufstellungen. Im Vergleich zum Spiel gegen Italien veränderte der 51-Jährige sein Team gegen Ungarn auf neun Positionen. Nur Keeper Aaron Ramsdale und Außenverteidiger Reece James standen in beiden Begegnungen in der Startelf.
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Jadon Sancho und Marcus Rashford

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Southgate zählt Sancho und Rashford an

Trotz der zahlreichen Experimente waren zwei hochtalentierte Nationalspieler in der Nations League nicht dabei: Jadon Sancho und Marcus Rashford. Die beiden Stars von Manchester United wurden seit November 2021 nicht mehr nominiert und müssen um ihren WM-Platz zittern. Southgate zählte den 22-jährigen Ex-Dortmunder und den zwei Jahre älteren Linksaußen im Vorfeld an.
"Sie haben eine Menge zu tun, um zurück in den Kader zu kommen", meinte der Coach. Es gebe aber "noch genügend Möglichkeiten zu Beginn der neuen Saison, sich durch gute Leistungen für eine WM-Teilnahme zu empfehlen".
Bei Manchester United konnten die beiden zuletzt nicht überzeugen. Angesichts der breit aufgestellten Offensive gab es somit keinen Platz mehr im Nationalteam. Durch den Neuanfang in Manchester unter Trainer Erik ten Hag haben Sancho und Rashford aber durchaus die Chance, wieder auf den WM-Zug aufzuspringen.
Die Spiele im Herbst (23. September gegen Italien und 26. September gegen Deutschland) werden für Southgate und sein Team somit zur wichtigen Generalprobe, um den negativen Eindruck der zurückliegenden Spiele zu widerlegen und mit einem guten Gefühl und der vollen Unterstützung der Fans nach Katar zu reisen.
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Quelle: Perform

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