Einzelkritik Nationalmannschaft gegen die Niederlande: Leweling-Debüt mit Happy End, Gnabry mit schwächster Note

Die deutsche Nationalmannschaft bezwingt am Montagabend den Dauerrivalen aus den Niederlanden in München 1:0 und qualifiziert sich vorzeitig für das Nations-League-Viertelfinale. Dabei überzeugt das personell gebeutelte Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann über weite Strecken. Jamie Leweling erlebte einen Einstand nach Maß, Serge Gnabry fällt in seiner Heimspielstätte ab. Die Einzelkritik.

Feierte einen gelungenen Einstand: Jamie Leweling

Fotocredit: Getty Images

Vor wenigen Tagen avancierte Deniz Undav in Bosnien-Herzegowina mit zwei Toren (2:1) noch zum Mann des Spiels, am Montagabend reihte sich der Stuttgarter kurz vor Anpfiff als Verletzter Nummer neun (muskuläre Probleme) in das gleichermaßen große wie namhafte DFB-Lazarett ein.
Julian Nagelsmanns Kreativität war im Vorfeld des Duells mit den Niederlanden also einmal mehr gefragt, der Bundestrainer verhalf Jamie Leweling zu dessen Debüt für die deutsche A-Nationalmannschaft.
Ein goldenes Händchen, wie sich zeigen sollte: Leweling gelang beim 1:0-Sieg nicht nur der einzige Treffer des Abends (63.), der VfB-Shootingstar empfahl sich darüber hinaus mit einem engagierten und mutigen Auftritt für weitere Einladungen.
Weniger rund lief es hingegen für Serge Gnabry, Florian Wirtz musste angeschlagen raus.

Das DFB-Team in der Einzelkritik

Oliver Baumann: Der 34-Jährige war bei seinem Debüt weitestgehend beschäftigungslos. Den ersten nennenswerten Torschuss durch Simons aus 16 Metern lenkte der Hoffenheimer mit den Fingerspitzen sehenswert an die Latte (76.), kurz vor Schluss parierte er einen Malen-Abschluss von der Strafraumgrenze stark zur Ecke (90.).
Note: 2,5
Joshua Kimmich: Trieb in Durchgang eins über die rechte Seite unermüdlich an, weil er in der Defensive kaum gefordert war. Allerdings: Kimmichs Flanken fanden nur selten einen Abnehmer. Nach der Pause sah sich der Kapitän mit deutlich mehr niederländischen Durchschlagskraft konfrontiert. Kimmich hielt Gegenspieler Gakpo aber eindrucksvoll in Schach.
Note: 3
Antonio Rüdiger: Völlig unaufgeregt hielt der Real-Star die Hintermannschaft zusammen. Rüdiger entschied alle direkten Duelle für sich und verbuchte zudem die meisten Balleroberungen (5) aufseiten der Hausherren. Ein ansprechender Auftritt, wenn auch wieder mit Gelber Karte nach einem Scharmützel mit Wieffer.
Note: 2,5
Nico Schlotterbeck: Ersetzte Stammkraft Tah und profitierte von Rüdigers Ruhe. Schlotterbeck fing die meisten Bälle im DFB-Team ab (3) und gewann sieben seiner zehn Zweikämpfe. Einer der besseren Auftritte im DFB-Dress für den Dortmunder, der sich in der Nachspielzeit noch eine Gelbe Karte abholte und damit gegen Bosnien gesperrt fehlen wird.
Note: 2,5
Maximilian Mittelstädt: Trat - wie sein Gegenüber Kimmich - anfangs vornehmlich offensiv in Erscheinung. Fand auf der linken Seite besonders in VfB-Kollege Leweling einen dankbaren Spielkameraden. Mittelstädt hatte nach toller Vorlage von Kleindienst das 1:0 auf dem Fuß (11.), sein Abschluss aus sieben Metern parierte Keeper Verbrüggen. Nach dem Seitenwechsel deutlich mehr in der Defensive gefordert, weil der eingewechselte Malen Druck machte. Mittelstädt hielt sich schadlos - und verpasste nach Leweling-Vorlage um ein Haar das 2:0 (83.).
Note: 2,5
Aleksandar Pavlovic (bis 77. Minute): Der Bayern-Youngster nahm die defensivere Rolle der beiden Sechser ein, ließ sich häufig zwischen die Innenverteidiger fallen, um sich die Bälle abzuholen. Aber: Pavlovic war nicht nur Querpass-Aleks, der 20-Jährige wartete auch mit schönen Steckbällen auf. Zum Beispiel in der 28. Minute, als er Gnabry mit einem Zuspiel in die Gasse bediente. Gnabrys anschließenden Rückpass brachte Leweling letztlich nicht im Tor unter. Ansonsten sehr seriös und rigoros im Zweikampf. Pavlovic gewann fünf von sechs Duellen.
Note: 2,5
Angelo Stiller (bis 82.): Der gebürtige Münchner und Ex-Bayer vom VfB Stuttgart ersetzte Groß als etwas offensiverer Sechser. Gute Verbindung zu Kimmich rechts, insgesamt aber mit weniger Ruhe am Ball als bei seinem Klub. Nach Mittelstädt-Flanke freistehend mit einem zu schwachen Kopfball (27.).
Note: 3
Jamie Leweling (bis 87.): Durfte bei seinem DFB-Debüt nach 100 Sekunden über den ersten Treffer jubeln - eine streitbare Schiedsrichter-Entscheidung (Referee Slavko Vincic entschied nach minutenlanger Betrachtung der Video-Bilder auf Abseits) vermieste den Traum-Einstand jedoch zunächst. In der 28. Minute scheiterte er aus elf Metern freistehend an Elftal-Verteidiger Stefan de Vrij. Doch Lewelings Debüt bekam letztlich doch ein Happy End: Nach einer Ecke von der linken Seite gelangte der Ball über Umwege zum Neu-Nationalspieler, der den Ball per Vollspann unter die Latte hämmerte. Auch sonst quirlig und an fast jeder gefährlichen Szene beteiligt.
Note: 1,5
Florian Wirtz (bis 45.): Die einzige verbliebene Stammkraft in der deutschen Offensive spielte hinter Stoßstürmer Kleindienst. Der Ausnahmekönner aus Leverkusen wurde immer wieder von seinen Mitspielern gesucht und initiierte als kreativer Kopf das Gros der Angriffe. Zudem zeichnete Wirtz für etliche hohe Ballgewinne verantwortlich (4). Die ganz großen Glanzmomente blieben aber diesmal aus. Musste in der Pause leicht angeschlagen raus.
Note: 3
Serge Gnabry: Stand beim vermeintlichen 1:0 angeblich im Abseits - ein unglücklicher Umstand, der zum weiteren Spiel des Münchners passte. So richtig fand Gnabry (bis auf seinen schlauen Rückpass in der 28. Minute auf Leweling) nicht in die Partie. Nur 37 Ballaktionen sowie ein Schuss auf den Oberrang (53.) standen zu Buche.
Note: 4
Tim Kleindienst (bis 82.): Der Mittelstürmer ackerte viel, war sich auch für die Laufwege nach hinten nicht zu schade. In der Offensive blieb der Neu-Gladbacher jedoch erneut ein wenig blass. Bis auf einen Torschuss in der 29. Minute, der deutlich am Kasten vorbeirauschte, war nicht viel von Kleindienst zu sehen. Durch seinen Kopfball vor dem 1:0 verdiente er sich ein Fleißkärtchen, eine Top-Note allerdings nicht.
Note: 3,5
Robert Andrich (ab 46. Minute für Wirtz): Rückte nach dem Seitenwechsel ins Team und dürfte sich ob des plötzlichen Elftal-Engagements gewundert haben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fing sich der Mittelfeldmann aber neben Stiller und gab sich gewohnt zweikampfstark und kompromisslos.
Note: 3,5
Kevin Schade (ab 77. für Pavlovic): Kam nach einjähriger DFB-Abstinenz mal wieder zum Einsatz. Im Angriff mit einigen Unkonzentriertheiten, dafür glänzte er in ungewohnter Rolle, als er Malen im eigenen Strafraum souverän ablief (89.).
Ohne Note
Waldemar Anton (ab 82. für Stiller): Löste nach einem Foul eine Rudelbildung aus und holte sich Gelb ab. Das war es dann aber auch schon.
Ohne Note
Jonathan Burkhardt (ab 82. für Kleindienst): Bekam ein paar Minuten, brachte sich aber nicht mehr entscheidend ein.
Ohne Note
Robin Gosens (ab 87. für ): Half mit, die knappe Führung über die Zeit zu retten.
Ohne Note
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Nagelsmann spricht über mögliche Verlängerung beim DFB

Quelle: Perform


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