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Die ukrainische Liga nimmt Spielbetrieb wieder auf: Spiele finden in Nähe von Luftschutzbunkern statt

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VonEurosport

Update 24/08/2022 um 13:04 GMT+2 Uhr

Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat die erste ukrainische Fußball-Liga ihren Spielbetrieb wieder aufgenommen. Einen Tag vor dem Unabhängigkeitstag der Ukraine trennten sich am frühen Dienstagnachmittag Schachtar Donezk und FC Metalist 1925 Charkiw 0:0. Die Begegnung fand im Olympiastadion in Kiew statt.

Die ukrainische Liga nimmt den Spielbetrieb wieder auf

Fotocredit: Getty Images

Das erste Tor der neuen Saison fällt in Uschhorod an der Grenze zur Slowakei. Dort, im Stadion Avanhard, trifft Yehor Nasaryna in der siebten Minute für Zorya Luhansk aus dem umkämpften Gebiet an der Grenze zu Russland. Das Spiel, eines von vier zum Auftakt der ukrainischen Premjer Liha, endet schließlich mit 3:1 gegen Worskla, dem Verein aus der Stadt Poltawa in der Zentralukraine.
Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj persönlich soll den Auftrag erteilt haben, dass der Fußball ein halbes Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges und einen Tag vor dem 31. ukrainischen Unabhängigkeitstag wieder für ein wenig Ablenkung sorgt. Von Normalität kann keine Rede sein angesichts der Umstände, unter denen die 16 Vereine den Spielbetrieb aufgenommen haben und bestreiten sollen. Der Krieg und seine Auswirkungen bleiben allgegenwärtig.
Zu spüren ist das am Dienstagabend auch weit entfernt von der Ukraine, in Lissabon. Dort unterliegt Dynamo Kiew bei Benfica 0:3, der Rekordmeister verpasst damit den Einzug in die lukrative Champions League. Das Geld hätte der Verein gut gebrauchen können, wie auch alle anderen der Premjer Liha, die nach dem Überfall Russlands ihre besten, vor allem ausländischen Spieler verloren - nach einem höchst umstrittenen Dekret der FIFA ohne Ablöse.
Kiew hat in der nationalen Liga immerhin den Vorteil, im eigenen Stadion spielen zu können. Alle Begegnungen sind vorgesehen in zehn Arenen, die im Bereich der Hauptstadt oder im Westen des Landes liegen. Zugelassen sind nur 280 Zuschauer. Ein Bunker in höchstens 500 Meter Entfernung ist Voraussetzung, bei einem Alarm muss er sofort aufgesucht werden. Kann ein Spiel nach spätestens einer Stunde nicht fortgesetzt werden, soll es am nächsten Tag beendet werden.

Jugendmeisterschaft und zweite Liga startet ebenfalls

"An jedem Ort der Ukraine kann jederzeit eine Rakete einschlagen. Kann gut sein, dass du losläufst und es nicht in den Luftschutzkeller schaffst", sagte Olexandr Kutscherenko vom Erstligisten Inhulez Petrowe in einem Beitrag des mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Portals Dekoder. "Aber ohne Fußball geht es auch nicht", ergänzte er: "Ich habe zwei Träume: Dass die Saison losgeht, und dass wir die Besatzer aus unserem Land jagen."
Begonnen hat auch schon die Jugend-Meisterschaft, am Samstag startet zudem die zweite Liga - mit einem Verein aus Mariupol, der von den Russen in Schutt und Asche gelegten Stadt im Südosten des Landes. Der Erstligist FK Mariupol ist in dieser Saison vom Spielbetrieb befreit, gleiches gilt für Desna Tschernihiw. Ihre Plätze in der Premjer Liha haben vorerst Metalist Charkiw und Krywbas aus dem südukrainischen Krywyj Rih eingenommen.
Zweitligist FSK Mariupol bereitet sich in Demydiw 20 Kilometer nördlich von Kiew auf den Saisonstart vor. Es ist klar, dass es nicht allein um Fußball geht - sondern ums Prinzip. Die Mannschaft, sagte Klubpräsident Oleksandr Jaroschenko der Nachrichtenagentur AFP, spiele basierend auf der "Philosophie: Dies ist Mariupol - und wir sind am Leben. Wir spielen nicht nur Fußball. Wir müssen spielen, weil wir Mariupol sind."
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(SID)
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