Was macht eigentlich BVB-Legende Jan Koller?

VonJohannes Mittermeier

Update 30/06/2017 um 15:36 GMT+2 Uhr

Vom Werkzeugmacher zum Torjäger: Jan Koller hat das hinbekommen und bei Borussia Dortmund den Rang einer Ikone erreicht. Fünf Jahre spielte der 2,02-Meter-Riese im BVB-Trikot - sogar in jenem von Jens Lehmann. Als "mal Wolf, mal Lamm" charakterisierte sich Koller, was bedeutete: Wolf auf dem Platz und Lamm daneben. Heute lebt der Tscheche in Frankreich, wo er seine Karriere 2011 beendete.

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Das Erste, was einem bei Jan Koller in den Sinn kommt, ist doch dieser monströse Anblick: 202 Zentimeter verteilt auf 103 Kilo mit Schuhgröße 52, dazu Glatze, welch eine Erscheinung.

Und dann spielte der Kerl auch noch Fußball!

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Der Stürmer Koller hat gern Torhüter geärgert, einmal lernte er sein natürliches Habitat namens Strafraum aus anderer Perspektive kennen. Als Turm im Sturm, was ja passte. November 2002, Bayern gegen Dortmund, Kollers berühmteste Episode.

Legendär: Jan Koller als BVB-Keeper 2002

Fotocredit: Getty Images

Jens Lehmann flog vom Feld, der BVB konnte nicht wechseln, also quetschte sich Koller ins knallorange Lehmann-Trikot. Ein Improvisationskeeper für 24 Minuten mit null Gegentoren. Der "kicker" nominierte ihn für die "Elf des Tages" - als Torhüter.

Rosický und Koller, kleiner und großer Tscheche

Fast 15 Jahre später lebt Koller, 44, mit seiner Familie in Frankreich. Der Lebensmittelpunkt heißt Monaco, "dort ist er hängengeblieben", sagt Tomás Rosický, . In "Bild" verrät Rosický eine herrliche Geschichte:

Mit Jan telefoniere ich regelmäßig. Er ist Jugendtrainer in Monaco, spielt aber auch selber noch Fußball in der Nationalmannschaft - in der Beach-Fußball-Nationalmannschaft Tschechiens. Der lange Jan Koller im Sand...

Vor zwei Jahren verblüffte Koller beim Abschiedsspiel von David Jarolim mit drahtigem Körper und geschmeidigen Bewegungen. "Ich kicke noch immer, in der dritten Mannschaft des AS Monaco. Wir spielen in der siebten Liga", sagte er zur "Hamburger Morgenpost".

Große BVB-Zeiten mit Jan Koller

Fotocredit: Imago

Deutschland hat's ihm angetan, besonders Dortmund; bei der Borussia spielte Koller fünf Jahre, wurde Meister 2002 und Fan-Held. Zum polnischen Blatt "Przeglad Sportowy" sagte er:

Ich bin erst gegangen, als die finanziellen Probleme anfingen. Beim BVB habe ich die beste Zeit meiner Karriere erlebt, vielleicht neben den Jahren in Anderlecht.

Der gelernte Werkezugmacher aus Smetanova Lhota wurde vermögender Sportler, und schon die Anfänge waren deutsch gefärbt. Ex-Stuttgart-Coach Jürgen Sundermann entdeckte Koller, der ab 1994 bei Sparta Prag und dem SC Lokeren heranreifte. Den Durchbruch schaffte er von 1999 bis 2001 beim RSC Anderlecht. Dann griff der BVB zu, für über 20 Millionen Mark.

Koller: "Ich bekomme heute noch Gänsehaut"

Als "mal Wolf, mal Lamm" charakterisierte sich Koller, was bedeutete: Wolf auf dem Fußballplatz und Lamm daneben. Interessanterweise zählte der Kopfball trotz seines Gardemaßes gar nicht einmal zu Kollers herausragenden Fähigkeiten, dafür war er technisch begabt, der Mann konnte knipsen und kombinieren.

Jan Koller

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Neben seiner Dortmunder Zeit wagte Koller einen weiteren, letztlich erfolglosen Abstecher in die Bundesliga, ein halbes Jahr Nürnberg 2008. In Monaco, Russland und Cannes endete das ständige Streben im Strafraum, 2011 war Schluss, mit 38, Verletzungsprobleme. Koller überraschte sich selbst: "Es war unerwartet einfach für mich."

55 Tore in 91 Länderspielen hat der Angreifer erzielt (tschechischer Rekord), er wurde tschechischer, belgischer und deutscher Meister sowie Fußballer des Jahres in Tschechien 1999 und Belgien 2000. Aber nichts war besser als die 79 Treffer in 184 BVB-Pflichtspielen.

"Dieser Klub mit diesen unglaublichen Fans und dieser wahnsinnigen Atmosphäre", sinnierte Koller, "das ist Adrenalin pur. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke."

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