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Was macht eigentlich Ex-BVB-Star Tomás Rosický bei Sparta Prag?

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VonEurosport

Update 11/09/2017 um 17:59 GMT+2 Uhr

Tomás Rosický hat lange Zeit im Mittelfeld von Borussia Dortmund die Fäden gezogen und die Bundesliga verzückt. Nach seinem Wechsel in die englische Premier League entwickelte sich der Tscheche zu einem der besten Spieler Europas und drückte auch der tschechischen Nationalmannschaft seinen Stempel auf. Doch was macht Rosicky eigentlich jetzt?

Tomas Rosicky im Trikot von Sparta Prag

Fotocredit: Imago

Erstmals seit 17 Jahren stand er wieder in der Startelf von seinem Jugendverein Sparta Prag. 18 Minute: Tiefer Pass auf Flügelspieler Ondrej Zahustel, kurzer Blick nach oben, flaches Zuspiel in den Rückraum, und Tomás Rosický schlenzt den Ball aus sieben Metern über MFK Karvina-Keeper Berkovec. Grenzenloser Jubel. Der 37-jährige Heimkehrer bringt sein Team in Führung, Sparta siegt später mit 2:0.
Und das obwohl der Ex-Dortmunder wegen ständiger Verletzungspausen schon in Vergessenheit geraten war. Gerade mal 19 Minuten lang spielte Rosicky in der vergangenen Saison für Sparta Prag. Und feierte jetzt sein Comeback mit einem sehenswerten Treffer.
Tomás Rosický hat lange Zeit im Mittelfeld von Borussia Dortmund die Fäden gezogen und die Bundesliga verzückt. Nach seinem Wechsel in die englische Premier League entwickelte sich der Tscheche zu einem der besten Spieler Europas und drückte auch der tschechischen Nationalmannschaft seinen Stempel auf. Im Sommer 2016 kehrte Rosický zu seinem Jugenderein Sparta Prag zurück.

Denker und Lenker

Er war an einer der denkwürdigsten Szenen im Klassiker FC Bayern gegen Borussia Dortmund beteiligt.
Am 7. April 2001 trat der Tscheche beim Abendspiel gegen Bayern zum Freistoß an. Der Ball flog perfekt in Richtung Siegtor - zu perfekt. Das Spielgerät knallte gegen den Pfosten, kullerte die Linie entlang und fiel schließlich in die Arme von Oliver Kahn. Endstand 1:1.
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Oliver Kahn (FC Bayern) hält den Ball in der Hand - Tomas Rosicky (Borussia Dortmund) traf zuvor den Pfosten (2001)

Fotocredit: Imago

Es war Rosickýs Spezialität: die feine Klinge. Die richtigen Pässe mit dem perfekten Timing, maßgenaue Freistöße - der Denker und Lenker des Spiels zu sein.
Diese Fähigkeiten erlernte der mittlerweile 36-Jährige in der Jugend seines Heimatvereins Sparta Prag. 1999 erfolgte der Wechsel zu den Profis. Der Beginn einer erfolgreichen Karriere.

"Schnitzel" schlägt bei Dortmund voll ein

Nach einem kurzen Gastspiel in Prag wurde Borussia Dortmund auf den jungen Mittelfeld-Strategen aufmerksam. In der Winterpause der Saison 2000/01 sollte es soweit sein. Rosický unterschrieb einen Vertrag beim BVB, dafür gingen 14,5 Millionen Euro aufs Konto von Prag.
Die - für damalige Verhältnisse - extrem hohe Summe, sollte sich bezahlt machen. Neben Dédé und Lars Ricken wirbelte er im Mittelfeld. In der Offensive fanden sich dankbare Abnehmer seiner Flanken und Pässe in Form von Landsmann Jan Koller und Márcio Amoroso. Klangvolle Namen in einer legendären Dortmunder Mannschaft.
Mit dem Wechsel in den Ruhrpott entwickelte sich der junge Tscheche auch in der Nationalmannschaft zu einer Stammkraft. Insgesamt lief das Leichtgewicht 105 Mal für Tschechien auf, erzielte dabei 25 Tore.
Die Dortmunder Fans ließen sich nicht zweimal bitten, um einen passenden Spitznamen für den schmächtig gebauten Neuzugang zu finden. "Schnitzel" hallte es durchs Stadion und jeder, der mit dem BVB etwas zu tun hatte, wusste, dass Rosický gemeint war. Erklärung: Die Fans hatten den Eindruck, der Tscheche müsse mal was essen, so dünn war er.
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Tomás Rosický (l.) und Ewerthon (r.) bei Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Abflug zu den "Gunners"

Bis zum Sommer 2006 zog Rosický die Fäden im Mittelfeld in Dortmund. Nach 189 Spielen und 24 Toren für den BVB sollte ein Wechsel auf die kalte Insel zum FC Arsenal der nächste Schritt in seiner Karriere sein. Unter Trainer Arséne Wenger fand Rosicky auch in London seinen Platz im Mittelfeld der "Gunners".
In den darauffolgenden zehn Jahren beim FC Arsenal sollte es der Wirbelwind immer wieder mit einem speziellen Gegner zu tun haben: Seinem eigenen Körper. Bereits in seinen besten Fußballerjahren streikte der Körper immer wieder.
Während der Saison 2007/08 fing die Misere an. Knieprobleme kosteten Rosický 69 Tage in Folge, die er nicht auf dem Platz stehen konnte. 2001/12 folgte nach kleineren Wehwehchen der nächste große Rückschlag. Aufgrund einer Achillessehnenoperation fiel der Tscheche 158 Tage aus. Mit den Verletzungen wurde auch sein Stammplatz unsicher und er agierte oftmals nur als Joker.

Kein Glück in der Heimat

2015 erwischte es Rosický wieder schwer: Knie-Operation, 220 Tage kein Fußball. Der Anfang vom Ende seiner Karriere in London. 248 Spiele und 29 Tore nach seinem Wechsel nach London kehrte der Tscheche in seine Heimat zurück.
Der verlorene Sohn wechselte zum Hauptstadt-Klub Sparta Prag - Für 18 Minuten Spielzeit. Solange stand der Heimgekehrte im ersten Spiel für Prag auf dem Platz. Der letzte Auftritt bis heute.
Ein Muskelfaserriss setzte ihn zwölf Spiele in der laufenden Saison außer Gefecht. Dem nicht genug: Erneute Achillessehnenprobleme halten Rosický bis heute davon ab, wieder Fußball zu spielen. Die ruhmreiche Karriere des einstigen Weltklasse-Mittelfeldspielers scheint ein tragisches Ende zu nehmen.
Sein Vertrag in Prag läuft noch bis Sommer 2018. Eines bleibt zu hoffen: Rosický sollte seine Karriere auf dem Platz beenden - nicht abseits davon. Es wäre ihm zu gönnen.
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