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Deutschland gegen Nordirland in der WM-Quali: Darum läuft's beim DFB-Team - mit Boateng, Özil, Kroos

Johannes Mittermeier

Update 12/10/2016 um 12:39 GMT+2 Uhr

Die deutsche Nationalmannschaft schlägt auch Nordirland, souverän mit 2:0. Nach den 3:0-Siegen in Norwegen und gegen Tschechien ist der Start in die WM-Qualifikation perfekt geglückt. Momentan läuft ziemlich viel ziemlich gut beim DFB-Team. Manuel Neuer, Jérôme Boateng und Mats Hummels bilden ein Dreieck als Spinnennetz. Mesut Özil personifiziert den Variantenreichtum. Und Toni Kroos ist der Boss.

Ilkay Gündogan und Julian Draxler

Fotocredit: Imago

Es war also wie immer, nahezu sporthistorisch: Die deutsche Nationalmannschaft tritt in der WM-Qualifikation an, und die deutsche Nationalmannschaft verliert in der WM-Qualifikation nicht.
Seit einem 1:5 gegen England am 1. September 2001 - mit Wörns, Rehmer, Böhme - unterlag das DFB-Team nicht mehr, wenn sie ein Ausscheidungsspiel fürs Weltturnier bestritt. Die Serie hielt beim 2:0 über Nordirland, Tage nach dem 3:0 über Tschechien, das sich an ein 3:0 in Norwegen reihte. "Das war ein Top-Start", freute sich Teammanger Oliver Bierhoff (gegen England einst verhindert).
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Julian Draxler feiert sein Tor gegen Nordirland

Fotocredit: AFP

Drei Spiele mit neun Punkten und null Gegentoren, besser geht's nicht. "Die Zuschauer haben gemerkt, dass eine Mannschaft gespielt hat, die Spaß hat", lobte Bierhoff. Nach der EM, die mit dem Halbfinal-Aus in letzter Instanz doch enttäuschend endete, läuft ziemlich viel ziemlich gut beim Weltmeister. Eurosport.de zählt auf.

1. Neuer, Boateng, Hummels, das Spinnennetz

Beim FC Bayern München haben Manuel Neuer, Jérôme Boateng und Mats Hummels bisher nicht zusammengespielt, in der Nationalelf bilden sie ein Abwehr-Dreieck als Spinnennetz: Alle Bälle verheddern sich. Gegen Tschechien empfand Hummels nach eigener Aussage eine Freude wie selten, in acht der vergangenen zehn Länderspiele blieb Deutschlands Kasten sauber. Sami Khedira, Torschütze zum 2:0 gegen Nordirland (17. Minute), konstatierte einen erfreulichen Trend: "Wir waren wieder sehr konzentriert und aggressiv. Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein."

2. Kimmich und Hector, wie selbstverständlich

Als Philipp Lahm nach dem WM-Triumph 2014 abtrat, entstand eine Lücke auf der Planstelle des Rechtsverteidigers, Sebastian Rudy, Shkodran Mustafi, Benedikt Höwedes, Antonio Rüdiger oder Matthias Ginter vermochten sie nicht zu schließen. Just bei der EM gegen Nordirland (1:0) setzte Bundestrainer Joachim Löw erstmals Bayerns Joshua Kimmich auf jener neuralgischen Position ein; anschließend versäumte der Youngster keine DFB-Minute. Was viel sagt.
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Joshua Kimmich im Spiel gegen Tschechien

Fotocredit: AFP

Ähnlich verhält es sich auf der linken Flanke, wo Jonas Hector (1. FC Köln) längst über den Status der Verlegenheitslösung hinaus ist. Hector spielt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Und irgendwie ist es das auch.

3. Müller, einfach Müller

Es war eine zähe Phase für Thomas Müller, der nach torlosen Zeiten im National- wie Vereinstrikot gegen Tschechien das machte, was ihn auszeichnet(e): Er traf zweimal auf Müller-Art. Obwohl es gegen Nordirland nicht mit dem persönlichen Erfolgserlebnis klappte, war der 27-Jährige ein Aktivposten, Julian Draxlers Führung (13.) legte er vor. "Die Ergebnisse sprechen für uns, die Art und Weise auch", meinte Müller. "So können wir auf jeden Fall weitermachen." Stimmt.

4. Özil, personifizierter Variantenreichtum

Löw hat Lehren aus dem guardiolaesken Ballbesitz-Bunkern der EM gezogen, die Dominanz war zuweilen nicht zielführend. Da hat Deutschland angesetzt, der Mix aus Passstafetten und Umschaltfußball ist ein anderer als zuvor. Khedira nannte die Anlage von Borussia Dortmund als, nun gut, Inspirationsquelle.
Die Treffer gegen Tschechien und Nordirland stehen exemplarisch für diese Entwicklung. Von allem war etwas dabei: Boateng-typische Verlagerungen mit Diagonalschlägen; lichte Momente à la Mesut Özil, der endlich "Zehner" sein darf; Direktspiel verknüpft mit Kontereigenschaften; selbst Standards funktionierten, das zweite Tor gegen Nordirland resultierte aus einer Ecke.

5. Kroos, der Boss

Nicht erst nach Bastian Schweinsteigers DFB-Rücktritt konkurrieren Khedira und Ilkay Gündogan - sofern fit - um den Platz in der Defensivzentrale. Unantastbar aber ist Toni Kroos, der fast so viele Beinamen wie Ballaktionen hat: Metronom, Magnet, Automat, Stratege, Leuchtturm. Der Star von Real Madrid ist Löws Fixpunkt, ein stiller Leader, qua Alter (26), Ausstrahlung, Leistung. Kroos, der Boss.
Inzwischen ist es ja schwer vorstellbar, wie es eigentlich vor ihm im Mittelfeld zuging - damals, als es dort bedenklich ramelowte. Zu dessen Ehrenrettung: Beim 1:5 gegen England spielten Ballack und Hamann.
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kicker.tv - Der Talk: Die ganze Sendung zum Thema Bayern-Dominanz und Reformen

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