Jogi Löws mauer Abschied in Wolfsburg: Nur elf Weltmeister dabei - Lahm und Schweinsteiger fehlen
Publiziert 12/11/2021 um 09:53 GMT+1 Uhr
Der langjährige Bundestrainer Joachim Löw wird im Rahmen des WM-Qualifikationsspiels zwischen Deutschland und Liechtenstein (9:0) offiziell verabschiedet. Alle Beteiligten geben sich Mühe, dennoch enttäuscht der Rahmen: So hätte der "Jahrhundert-Trainer" eine höhere Anwesenheitsquote der Weltmeister von 2014 verdient gehabt. Dafür verrät Löw, dass er an eine neue Aufgabe denkt.
Joachim Löw beim WM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Liechtenstein 2021
Fotocredit: Getty Images
Die Ehrung war kurz und knackig, fiel insgesamt betrachtet etwas dürftig aus. Für feuchte Augen und Emotionen reichte es dennoch beim 61-Jährigen. Die Fans feierten Löw mit „Jo-gi! Jo-gi!“-Sprechchören, in einer Kurve stand auf einem Spruchband Schwarz auf Weiß: „Herberger, Schön, Beckenbauer, Löw - mit högschder Disziplin zum Weltmeistertrainer. Wir sagen DANKE!“
Viel emotionaler war für Löw, dass zahlreiche Wegbegleiter aus seinen 15 Amtsjahren nach Niedersachsen gekommen waren. Benedikt Höwedes, derzeit Trainee im Teammanagement der Nationalmannschaft, organisierte die kleine Zeremonie im Stadion und den internen Abend im Ritz-Carlton Hotel in Wolfsburg.
Unter den Klängen von Andrea Bouranis WM-Hymne "Ein Hoch auf uns" standen Spalier für ihren ehemaligen Chef: Mittlerweile zurückgetretene Profis wie Sami Khedira, Per Mertesacker, Miroslav Klose oder Mario Gomez (einziger Nicht-Weltmeister) sowie Noch-Aktive wie Lukas Podolski, Julian Draxler (der wegen einer Verletzung auf einen Einsatz verzichten musste) sowie Mats Hummels.
Mit Manuel Neuer, Thomas Müller und Matthias Ginter standen drei Champions gegen Liechtenstein auf dem Platz, Jérôme Boateng blieb auf der Anreise in einem Stau hängen, war aber im VIP-Raum des Stadions. Unterm Strich: Von den 23 Weltmeistern des damaligen Kaders kamen gerade einmal elf. Recht wenig und eines Bundestrainers mit Löws Verdiensten nicht würdig.
Lahm und Schweinsteiger fehlen
Wo war Philipp Lahm, der Kapitän der Helden von Rio, der Organisationschef der Heim-EM 2024? Er feierte am Donnerstag Geburtstag – darauf hätte er auch in Wolfsburg anstoßen können.
Auch Löw-Vertraute und Rio-Größen wie Bastian Schweinsteiger oder Christoph Kramer waren nicht vor Ort. Der Siegtorschütze von Rio, Mario Götze (PSV Eindhoven), fehlte entschuldigt - aus privaten Gründen. Mesut Özil, 2018 im Streit mit dem DFB zurückgetreten, fehlte unentschuldigt – aus bekannten Gründen.
Dennoch: Löw drückte und herzte jeden, natürlich auch Oliver Bierhoff, der mit Löw 2004 beim DFB als Sportdirektor angeheuert hatte. Man wollte Löw „einen gebührenden Abschied bereiten“, sagte der heutige DFB-Direktor Bierhoff vorher.
Wertung: Geht so, die Würdigung fiel etwas dünn aus. Gerade, weil der Weltverband Fifa wohl nur diese fünf Minuten vor Anpfiff genehmigte, hätte man doch einen größeren Rahmen, etwas bei einem Freundschaftsspiel im März 2022 gegen Italien oder Spanien, wählen und dann das Programm erweitern können.
Löw denkt an neue Herausforderungen
Als Andenken erhielt Löw eine gerahmte Urkunde auf der "Jahrhundert-Trainer" stand. 198 Länderspiele, 124 Siege und zwei Titel: der goldene WM-Pokal nach dem Finaltriumph 2014 gegen Argentinien (1:0 n.V.). Dem gegenüber steht das historisch schlechte WM-Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland.
"Es war nicht immer ganz so einfach, weil ich nach so vielen Jahren und der langen Reise Abstand gewinnen und einiges verarbeiten musste. Das letzte Turnier war für uns alle enttäuschend, aber jetzt geht es mir wieder gut und ich freue mich auf Fußball", sagte Löw 135 Tage nach seinem letzten Spiel (dem 0:2 im EM-Achtelfinale gegen England) bei "RTL".
Ein Comeback auf der Trainerbank könne er sich vorstellen: "Die Lust und die Motivation kommen allmählich zurück."
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