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FußballWM

Drei Dinge, die bei Senegal - England auffielen: BVB-Juwel Jude Bellingham ist Gareth Southates Cheatcode

Dennis Melzer

Update 05/12/2022 um 10:44 GMT+1 Uhr

England steht nach dem souveränen 3:0-Sieg gegen Senegal im WM-Viertelfinale. Nach anfänglichen Schwierigkeiten aufseiten der Three Lions wurde es spätestens nach der Führung durch Jordan Henderson zu einem ungleichen Löwen-Duell. Auch dank Jude Bellingham, der einmal mehr seine herausragende Qualität unter Beweis stellte, gar zu einer Art Cheatcode avancierte. Drei Dinge, die auffielen.

Kane lobt England-Auftritt: "Mentalität war von Anfang an top"

Die englische Nationalmannschaft hat auf ihrer Mission "zweiter WM-Stern" einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht.
Gegen den amtierenden Afrika-Cup-Sieger Senegal siegte die Mannschaft von Trainer Gareth Southgate am Ende souverän 3:0 - und zog damit ins Viertelfinale ein. In der Runde der letzten Acht wartet Weltmeister Frankreich.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten brachte Jordan Henderson die Three Lions in Führung (38.), in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit erzielte Harry Kane seinen ersten Treffer in Katar (45.+3). Großen Anteil an beiden Toren hatte Jude Bellingham von Borussia Dortmund, der insgesamt eine herausragende Leistung ablieferte.
Im zweiten Durchgang zeigten die Engländer einen seriösen, reifen Auftritt. Bukayo Saka stellte nach sehenswerter Vorlage von Phil Foden den Endstand her (57.). Im Anschluss bemühte Senegal sich vergeblich um eine mögliche Aufholjagd.
Drei Dinge, die auffielen.

1.) Ein ungleiches Löwen-Duell

Obwohl die Senegalesen während der WM auf den verletzten Superstar Sadio Mané vom FC Bayern verzichten mussten, sorgten die Westafrikaner mit ansprechenden Leistungen für Furore und zogen verdientermaßen ins Achtelfinale ein.
Entsprechend groß war der Respekt, den die Engländer dem Team von Coach Aliou Cissé entgegenbrachten. Mittelfeldmann Declan Rice sprach vom bisher "härtesten Test" bei der Weltmeisterschaft.
Er sollte zunächst Recht behalten, Senegal machte in den ersten 35 Minuten mächtig Druck und kam durch Ismaila Sarr (23.) und Boulaye Dia (32.) zu Großchancen. Jordan Pickfords Parade gegen Dia sollte wie ein Wachmacher wirken. Im Anschluss entwickelte sich das Löwen-Duell zwischen den Lions de la Teranga und den Three Lions zu einer einseitigen Geschichte.
Die beiden Treffer vor der Halbzeit durch Henderson und Kane schlugen merklich ins senegalesische Kontor. Fortan stand Englands Defensive deutlich stabiler, in der Offensive sorgten Bellingham, Saka, Foden und Kane, der zumeist mehr als Spielgestalter denn als Abnehmer in Erscheinung trat, immer wieder für Unruhe.
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England ließ Senegal keine Chance

Fotocredit: Getty Images

Die tapferen Senegalesen versuchten zwar alles, um doch noch einmal einen Fuß in die Viertelfinal-Tür zu bekommen, wirklich zwingend wurden die Cissé-Jungs allerdings nicht mehr. "Es war ein schwieriges Match gegen eine sehr starke englische Mannschaft. Wir haben unser Land bei der WM trotzdem gut vertreten", sagte Senegal-Kapitän Kalidou Koulibaly, der vor wenigen Tagen mit seinem entscheidenden Tor gegen Ecuador noch zum Helden geworden war.
Eine treffende Analyse. Die Auswahl Senegals, die im Februar dieses Jahres mit dem Afrika-Cup-Triumph schon ein absolutes Highlight gefeiert hatte, verabschiedet sich definitiv erhobenen Hauptes.

2.) Southgates Cheatcode spielt in Dortmund

Bellingham war derjenige, der Englands WM-Torreigen im ersten Gruppenspiel gegen den Iran eröffnete. Gegen den Senegal steuerte der Spielmacher von Borussia Dortmund zwar keinen Treffer bei, eine zentrale Rolle wurde ihm dennoch zuteil.
Erst bereitete er den Führungstreffer mit einem klugen Pass in den Rückraum vor, wenige Minuten später leitete er Kanes Tor in unnachahmlicher Manier ein. Schon jetzt, mit erst 19 Jahren, ist der einzige Legionär in Southgates Kader eine absolute Schlüsselfigur, quasi der Cheatcode.
Bellingham führte die meisten Zweikämpfe in seiner Mannschaft (16), verbuchte die meisten abgefangenen Bälle (2) und setzte die meisten Tackles (4). Englands Sturmlegende Gary Lineker sang via Twitter gleich mehrere Lobeshymnen auf das BVB-Juwel. "Grundgütiger, Jude Bellingham ist unglaublich gut. Er ist der Anführer dieses Teams. Seine Eltern müssen so stolz auf ihn sein. Ich liebe ihn", schrieb der frühere Nationalspieler.
Nachdem Bellingham auch am zweiten Tor Aktien hatte, schob Lineker in einem zweiten Tweet nach: "Erneut sensationell von Jude Bellingham. Er macht alles." Auch Teamkollege Foden huldigte dem Youngster. "Ich möchte ihn nicht zu groß reden, weil er noch sehr jung ist", sagte der Chelsea-Profi nach dem Spiel bei "ITV Sports", ehe er zu einer Eloge ansetzte.
"Er ist einer der begabtesten Spieler, die ich jemals gesehen habe. Ich sehe in seinem Spiel keine einzige Schwäche. Ich glaube, er bringt wirklich alles mit. Ich bin mir sicher, dass er der beste Mittelfeldspieler der Welt wird."
Manch einer wird Bellingham schon jetzt zur absoluten Mittelfeldelite zählen - viele Gegenargumente gibt es dieser Tage nicht. In Dortmund werden die Verantwortlichen Bellinghams Leistungen wohl mit einem weinenden und einem lachenden Auge betrachten. Ein Abgang im Sommer wird einerseits immer wahrscheinlicher, andererseits dürfte sich ein Wettbieten mit utopischen Ablösesummen entwickeln.

3.) Reif für den großen Coup

England wartet seit 1966 auf einen Titel, im vergangenen Jahr zerschlugen sich sämtliche Hoffnungen erst im Elfmeterschießen des EM-Finals gegen Italien. Kein Wunder, dass die Fans in Katar abermals den ganz großen Wurf ins Visier genommen haben.
Bislang nähren die Protagonisten die Hoffnungen, der Hype ist real. "England spaziert durch einen Abend, an dem frühere Mannschaften vielleicht eingeknickt wären", schrieb beispielsweise der "Independent", die "Sun", normalerweise mit einer Haudrauf-Mentalität ausgestattet, kam zu dem nüchternen Schluss: "Das ist ein sehr gutes, sehr ernst zu nehmendes englisches Team."
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England-Trainer Gareth Southgate und Marcus Rashford (r.)

Fotocredit: Getty Images

Eine öffentliche Positiv-Stimmung, die nicht selbstverständlich ist. England glaubt wieder an seine Mannschaft. Und das zurecht: Southgate hat vor der WM einen homogenen, gut austarierten Kader zusammengestellt, der auch in der Breite überzeugt. Der 52-Jährige kann auf eine eingespielte Truppe zurückgreifen und von der Bank enorme Qualität nachlegen.
Brauchen Foden oder Saka mal eine Verschnaufpause, stehen Premier-League-Stars wie Mason Mount (FC Chelsea), Marcus Rashford (Manchester United) oder ManCity-Rekordmann Jack Grealish parat, im zentralen Mittelfeld können Kalvin Phillips (Manchester City) oder Eric Dier (Tottenham) für neue Impulse sorgen, Liverpools Trent Alexander-Arnold stellt ohnehin immer eine Option dar.
Gegen Frankreich kann die Mannschaft ihre Titel-Reife endgültig bestätigen.
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