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WM 2022 - Frankreich im Team-Porträt: Starensemble kämpft gegen Weltmeister-Fluch in Katar an

Eurosport
VonEurosport

Update 16/11/2022 um 09:25 GMT+1 Uhr

Vollgepackt mit Stars tritt Frankreich die Mission Titelverteidigung bei der WM 2022 an. Kylian Mbappé und Co. wollen den Fluch des Weltmeisters brechen und den WM-Pokal nach 1998 und 2018 zu dritten Mal in die Höhe strecken. Die Klasse hat die "Équipe Tricolore" alle mal, doch abseits des Platzes rumort es ziemlich. Bis zur Weltmeisterschaft sollten diese Nebengeräusche am besten verstummen.

Spieler im Fokus: Kylian Mbappé - der Erbe von Messi und Ronaldo

Die Abstürze ihrer prominenten Vorgänger kennen die Franzosen natürlich bestens. Italien 2010, Spanien 2014 und Deutschland 2018 - die drei vergangenen Fußball-Weltmeister scheiterten auf ihrer Mission Titelverteidigung jeweils kläglich in der Vorrunde. Das soll Didier Deschamps und seinem Starensemble in Katar nicht passieren.
"Es ist Fakt, dass es für den Titelverteidiger kompliziert ist", sagte Deschamps, angesprochen auf diesen bemerkenswerten Weltmeister-Fluch. Der Nationaltrainer wolle von einer Statistik wie dieser aber nicht abhängig machen, ob er nun "6 oder 15 Weltmeister" mit nach Katar nehme.
Zuletzt überstand Brasilien 2006 als amtierender WM-Champion die Gruppenphase. In der fast 100-jährigen WM-Geschichte konnten sogar erst zwei Nationen ihren Titel erfolgreich verteidigen: Italien 1938 sowie Brasilien 1962. Damit die Franzosen die Chance dazu haben, müssen sie im Wüstenstaat zunächst in Gruppe D gegen Australien, Dänemark und Tunesien bestehen.
Und sie müssen die turbulente Vorbereitung hinter sich lassen. Sportlich läuft es im deutschen Nachbarland alles andere als rund. In der Nations League verhinderte Frankreich, wohlgemerkt auch dort als Titelverteidiger am Start, zuletzt nur mit Mühe und Not den Abstieg.

Pogba sorgt für Störgeräusche

Querelen zwischen Stars und Verband, Vorwürfe wegen angeblicher anzüglicher Textnachrichten gegen FFF-Präsident Noel Le Graet und gewaltige Verletzungssorgen sorgen für Störgeräusche. "Es ist nicht die ruhigste Atmosphäre, die ich je erlebt habe", gab auch Deschamps vor wenigen Wochen zu.
Für eines dieser Störgeräusche sorgt unfreiwillig Paul Pogba. Eine Gruppe um den älteren Bruder des Juve-Stars soll versucht haben, Pogba zu erpressen. Gegenstand der Erpressung ist ein heikles Video.
Dieses soll Pogba dabei zeigen, wie er einen Hexendoktor für das Verfluchen von Gegnern und den französischen Stürmerstar Kylian Mbappé bezahlt. Der Rechtsstreit läuft gerade.
Viel mehr interessiert die Franzosen allerdings, ob Pogba angesichts seiner hartnäckigen Knieverletzung rechtzeitig für die WM fit wird. Er ist einer von vielen Sorgen-Fußballern, bei der Nations League im September fehlten zahlreiche Stammkräfte. Darunter etwa die Stars von Bayern München, Lucas Hernandez und Kingsley Coman, sowie Theo Hernandez, Karim Benzema und N'Golo Kante.
Die Bayern-Power dürfte einen nicht unerheblichen Teil des französischen Kaders ausmachen. So gehören schließlich auch Dayot Upamecano und Benjamin Pavard zum Kader des deutschen Rekordmeisters.
"Das Wichtigste ist, dass wir wieder alle unsere Stammkräfte zusammen haben", bekräftigte Deschamps, der diesbezüglich in weiten Teilen zumindest guter Hoffnung sein darf. Mit vollem Kader hätte die Equipe Tricolore dann nicht nur beste Chancen, den Weltmeister-Fluch zu bannen, sondern auch ziemlich weit zu kommen.

Der Star: Kylian Mbappé

Kylian Mbappé fiebert der WM besonders entgegen, auch weil sie weit weg von Paris stattfindet. Bei PSG focht der französische Ausnahmestürmer zuletzt Machtspielchen mit Neymar aus - und überhaupt: Freude hat er an der Seine derzeit eher weniger. "Ehrlich gesagt habe ich mehr Spaß mit dem Nationalteam als mit meinem Verein. Hier genieße ich auch mehr Freiheit", sagte der 23-Jährige.
Während sich Mbappé bei Paris St. Germain auf dem Feld mit dem Brasilianer Neymar und dem Argentinier Lionel Messi die Rolle aus unumstrittener Superstar teilen muss, steht er bei der Equipe Tricolore zweifellos im Mittelpunkt.
Der flinke Stürmer debütierte 2017 unter Didier Deschamps, wurde unter ihm zum Weltmeister. Der Nationaltrainer setzt auf den Youngster, der das Vertrauen in seiner Länderspielkarriere mit 28 Toren in 59 Partien bislang eindrucksvoll zurückzahlte.
Selbst der französische Verband FFF ordnet sich Mbappé unter. Als der FFF seine Nationalspieler im September zu einer Marketingaktion bat, verweigerte der Offensivspieler.
Die beworbenen Sponsoren, so die Begründung, ließen sich nicht mit seinen eigenen Werten vereinbaren. Der Verband lenkte schließlich ein, versprach die Bildrechte seiner Spieler und deren "legitime Sorgen und Überzeugungen" in einer neuen Vereinbarung zu berücksichtigen.
Die Beedutung Mbappés unterstrich dies einmal mehr.

Der Trainer: Didier Deschamps

Didier Deschamps darf sich längst als Legende des Weltfußballs bezeichnen. Vor vier Jahren stieg der Baske in einen elitären Zirkel auf: Nur Franz Beckenbauer, 1974 und 1990, und der Brasilianer Mario Zagallo (1958, 1962 bzw. 1970) holten vor Frankreichs Nationaltrainer sowohl als Spieler als auch als Trainer den WM-Titel.
1998 hatte Deschamps, der kühle Pragmatiker, die Equipe Tricolore als Kapitän auf dem Feld auf den WM-Thron geführt. Stets im Schatten von Zinedine Zidane - und doch prägend.
Auf dem Feld war Deschamps ein begnadeter Stratege, ein kompromissloser "General", nie zu Schnörkeln aufgelegt. Das zeichnet ihn auch als Regisseur am Spielfeldrand aus.
Vor der WM in Katar ist der 53-Jährige angesichts zahlreicher Unruheherde - in der Mannschaft und im französischen Verband - in erster Linie als Moderator gefragt. Das spielerische Potenzial der Franzosen ist gewiss riesig, das überraschende Achtelfinal-Aus bei der EM im vergangenen Jahr gegen die Schweiz setzt den Selectionneur bei der Titelverteidigung aber unter Erfolgsdruck.
Verstummen lassen könnte er die Kritiker, wenn er in Katar einen fast 100 Jahre alten Rekord einstellt: Zwei WM-Titel als Trainer gewann bislang nur der Italiener Vittorio Pozzo mit seinen Landsleuten 1934 und 1938.

Frankreichs Kader für WM 2022 in Katar:

Tor: Alphonse Areola (West Ham United), Hugo Lloris (Tottenham Hotspur), Steve Mandanda (Stade Rennes)
Abwehr: Lucas Hernández, Benjamin Pavard, Dayot Upamecano (alle Bayern München), Theo Hernández (AC Mailand), Ibrahima Konaté (FC Liverpool), Jules Koundé (FC Barcelona), William Saliba (FC Arsenal), Raphaël Varane (Manchester United), Axel Disasi (AS Monaco)
Mittelfeld: Eduardo Camavinga, Aurélien Tchouaméni (beide Real Madrid), Youssouf Fofana (AS Monaco), Mattéo Guendouzi, Jordan Veretout (beide Olympique Marseille), Adrien Rabiot (Juventus Turin)
Angriff: Karim Benzema (Real Madrid), Kingsley Coman (Bayern München), Ousmane Dembélé (FC Barcelona), Olivier Giroud (AC Mailand), Antoine Griezmann (Atletico Madrid), Kylian Mbappé (Paris St.-Germain), Kolo Muani (Eintracht Frankfurt), Marcus Thuram (Borussia Mönchengladbach)
(SID)
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