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Kroatien besiegt Japan im Achtelfinale im Elfmeterschießen - Torwart Livakovic pariert drei Elfmeter
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Publiziert 05/12/2022 um 18:46 GMT+1 Uhr
Vize-Weltmeister Kroatien hat bei der WM 2022 Japan im Achtelfinale 4:2 (1:1, 1:1, 0:1) nach Elfmeterschießen besiegt und damit zum dritten Mal nach 1998 und 2018 bei einer WM das Viertelfinale erreicht. Daizen Maeda brachte Japan in Führung (43.), Ivan Perisic glich aus (56.). Im Elfmeterschießen scheiterten Takumi Minamino, Kaoru Mitoma und Maya Yoshida an Kroatien-Torwart Dominik Livakovic.
WM 2022: Dominik Livakovic wird von seinen Teamkollegen nach dem Elfmeterschießen gefeiert - Kroatien vs. Japan
Fotocredit: Getty Images
Japan setzte beim Achtelfinal-Duell vor 42.523 Zuschauern im Al Janoub Stadion in Al-Wakrah unter anderem auf Daichi Kamada von Eintracht Frankfurt, Ritsu Doan vom SC Freiburg und Maya Yoshida vom FC Schalke 04. Der Mönchengladbacher Ko Itakura fehlte aufgrund einer Gelbsperre, Ao Tanaka von Fortuna Düsseldorf saß zunächst nur auf der Bank. Aufseiten der Kroaten begannen der Leipziger Joško Gvardiol und der Hoffenheimer Andrej Kramaric.
Kroatien zwang die Blue Samurai früh zu Fehlern und kam so zur ersten guten Möglichkeit der Partie. Ivan Perisic setzte Takehiro Tomiyasu körperbetont unter Druck, eroberte so den Ball vor dem japanischen Strafraum und zog ab. Shuichi Gonda verhinderte im japanischen Kasten Schlimmeres (8.).
Die Asiaten taten sich lange Zeit schwer, fanden nur über die rechte Seite und Junja Ito Entlastung. In der 29. Minute war es dann Kramaric, der nach einer starken Vorarbeit von Perisic aus fünf Metern Entfernung nur knapp die Führung verpasste.
Vor der Halbzeit fand Japan dann besser in die Partie. Nachdem Kamada die Führung noch liegengelassen hatte (41.), machte es Daizen Maeda vier Minuten später besser. Die Kroaten verpassten es, eine clever ausgespielte Ecke von Ito zu klären - Maeda stand als Nutznießer im Fünfmeterraum goldrichtig und drückte den Ball zur Führung über die Linie (44.).
Nach dem Seitenwechsel waren die Kockasti um eine schnelle Antwort bemüht. So dauerte es nur bis zur 55. Minute, bis Perisic per Kopf den Ausgleich besorgte. Vorausgegangen war eine tolle Flanke vom Dejan Lovren, die den Tottenham-Stürmer punktgenau im Strafraum erreicht hatte.
Die Partie wogte nun offen hin und her, erst zwang Wataru Endo Dominik Livakovic mit einem Hammer aus 22 Metern zu einer Glanztat (57.). Wenig später scheiterte Luka Modric per Dropkick aus 25 Metern an Gonda 63.). In den letzten 20 Minuten flachte das Spiel etwas ab, beide Teams gingen nicht mehr das allerletzte Risiko ein. So ging es in die erste Verlängerung bei diesem Turnier.
Beiden Mannschaften merkte man trotz zahlreichen Wechseln die Ermüdung an. Aufseiten der Samurai Blue hatte Kaoru Mitoma aus 20 Metern die beste Chance zur erneuten Führung (105.). Auch Kroatien kam nur noch einmal gefährlich vor das gegnerische Tor, Lovro Majer vergab aus 18 Metern aber klar (120.).
Im anschließenden Elfmeterschießen wollte Japan vorlegen, Takumi Minamino scheiterte aber direkt an Livakovic. Der kroatische Keeper hielt auch die Versuche von Mitoma und Yoshida.
Marko Livaja traf bei den Kroaten nur den Pfosten. Weil Nikola Vlasic, Marcelo Brozovic und Mario Pasalic aber alle vom Punkt cool blieben, buchten die Kockasti schließlich ihr Ticket für die nächste Runde.
Am Freitag fordert Kroatien im Viertelfinale nun Brasilien oder Südkorea (16:00 Uhr im Liveticker). Zum dritten Mal stehen die Kroaten in der K.o.-Runde einer Weltmeisterschaft: 1998 wurden sie Dritter, 2018 Zweiter - und 2022?
Die Stimmen:
Hajime Moriyasu (Trainer Japan): "Ich habe meinen Spielern gesagt, dass wir nicht schlechter waren. Eine Entscheidung im Elfmeterschießen ist immer schwierig, aber so ist Fußball. Wir hätten offensiv noch mutiger spielen müssen. In meinem Herzen ist meine Mannschaft aber der Sieger. Meine Spieler sind die Champions und sie werden es für es mich auch bleiben. Wir haben eine neue Ära des japanischen Fußballs eingeleitet."
Zlatko Dalic (Trainer Kroatien): "Ich kann mich bei den Spielern nicht beklagen. Wir haben unser Bestes gegeben. Wir hatten ein paar Probleme, aber insgesamt war es in Ordnung. Japan war ein Gegner, der Deutschland und Spanien geschlagen hatte. Wir sind ein Land mit vier Millionen Kroaten, was wir leisten, ist unglaublich."
Nikola Vlasic (Kroatien): "Dieses Spiel hat gezeigt, was für eine Mannschaft und welche Einheit wir sind. Wenn der Torhüter drei Elfmeter hält, kannst du nicht verlieren. Die Japaner haben uns zeitweise gefoltert, aber wir wussten, was uns erwartet. Wir gehen weiter und geben unser Bestes."
Dominik Livaković (Kroatien): "Das Gefühl ist großartig, die Atmosphäre im Team ist großartig. Ich muss mich auch bei unseren Fans bedanken. Die Japaner haben von Anfang an super gepresst, aber wir waren gut vorbereitet. Das ist das beste Spiel in meinem Leben. Das sind die Lieblingsmomente in meiner Karriere. Es ist mehr der Instinkt und eine Analyse der Schützen. Das ist alles. Ein Elfmeterschießen ist immer eine unsichere Sache und riskant. Die Schüsse waren nicht schwer zu halten, sie waren aber hart geschossen."
Der Tweet zum Spiel:
Der kroatische Schlussmann wurde im Elfmeterschießen zur unüberwindbaren Mauer. Nur der Bochumer Takuma Asano traf seinen Versuch, alle anderen japanischen Schützen gingen leer aus.
Das fiel auf: Dieses Duell verdient eigentlich zwei Sieger
Der japanische Traum vom ersten Viertelfinale bei einer Weltmeisterschaft ist tragisch geplatzt. Trotzdem dürfen die Samurai Blue mächtig stolz auf sich sein. Erst schaltete man in der Gruppenphase mit Deutschland und Spanien zwei Schwergewichte des europäischen Fußballs aus und auch Kroatien brachte man an den Rand einer Niederlage. Gegen das Defensivbollwerk erzielte man kaltschnäuzig einen Treffer, hinten trieb man mit viel Disziplin die Stürmer reihenweise zur Verzweiflung. Im Elfmeterschießen versagten den Spielern von Hajime Moriyasu dann aber die Nerven. Insgesamt waren es nur Details, die über Sieg und Niederlage entschieden.
Die Statistik: 7
Sieben der letzten acht K.o.-Spiele von Kroatien bei einer EM oder WM gingen in die Verlängerung. Nur 2018 verlor man im Finale gegen Frankreich in 90 Minuten (2:4).
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