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WM 2022 - Platz drei für Luka Modric und Co: Kroatien gewinnt hitziges Duell mit Marokko

Philipp Mosthaf

Update 17/12/2022 um 20:22 GMT+1 Uhr

Die kroatische Nationalmannschaft hat bei der WM in Katar das Spiel um Platz drei für sich entschieden. Das Team um Superstar Luka Modric gewann ein hitziges Duell mit Marokko 2:1 (2:1). Josko Gvardiol von RB Leipzig brachte die Europäer früh in Führung, nur wenige Augenblicke später glich Achraf Dari aus (9.). Mislav Orsic erzielte kurz vor der Pause per Schlenzer den Siegtreffer (42.).

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Im Vorfeld des Spiels ging es darum, welche Spieler eingesetzt werden und wie es um die jeweilige Motivation beider Teams bestellt sein würde.
Bei Kroatien nahm Trainer Zlatko Dalic gleich fünf Änderungen vor und gab Spielern eine Chance, die bislang kaum bis gar keine Einsatzzeiten verbuchen konnten. Unter anderem stand Bayerns Josip Stanisic in der Startelf. Zudem begannen Josip Sutalo, Lovro Majer, Marko Livaja und Mislav Orsic. Josip Juranovic, Dejan Lovren, Borna Sosa, Marcelo Brozovic und Mario Pasalic nahmen zunächst auf der Bank Platz.
Marokkos Trainer Walid Regragui kehrte nach dem misslungenen 3-5-2 gegen Frankreich auf das bewährte 4-1-4-1 zurück. Doch die Atlas-Löwen mussten auf Romain Saiss (Bank) und Bayerns Noussair Mazraoui (verletzt) verzichten. Auch Mittelfeldmann Azzedine Ounahi fand sich zunächst auf der Bank wieder. Dafür starteten Yahia Attiat-Allah, Bilal El Khannous und Abdelhamid Sabiri.
Die anfängliche Abtastphase wurde von beiden Teams schnell übersprungen. Kroatien kam nach einer tollen Freistoßvariante durch den Leipziger Josko Gvardiol per Kopfball zur frühen Führung (7.). Diese sollte allerdings nicht lange halten, denn keine zwei Zeigerumdrehungen später konnte Marokko – ebenfalls nach einem Standard – durch Abwehrmann Achraf Dari ausgleichen (9.).
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Der Vize-Weltmeister von 2018 hatte im weiteren Verlauf mehr vom Spiel und erspielte sich immer wieder gute Möglichkeiten (Modric, 24.). Oftmals fehlte es im Strafraum an der nötigen Durchschlagskraft. Auf der anderen Seite zeige sich auch Marokko spielfreudig. Diese Partie hatte mit dem langweiligen 0:0 aus der Gruppenphase nichts mehr zu tun.
Als alle schon mit einem leistungsgerechten 1:1 zur Pause rechneten, war es Mislav Orsic, der mit einem tollen Schlenzer die erneute Führung erzielte (42.).
Nach dem Wiederanpfiff brachte Kroatien sofort wieder Tempo aufs Feld, Orsic traf nur das Außennetz (47.). Im weiteren Verlauf machte sich der Kräfteverschleiß im Laufe dieses Turniers bemerkbar. So mussten mit Hoffenheims Andrej Kramaric sowie den beiden Marokkanern El Yamiq und Dari gleich drei Spieler verletzungsbedingt ausgewechselt werden.
Darunter sollte fortan auch der Spielfluss leiden – nicht jedoch die Spannung. Erst wurde Gvardiol im Strafraum zu Fall gebracht (74.), im Gegenzug war es Achraf Hakimi, der einen Elfmeterpfiff hören wollte (75.). In beiden Fällen blieb die Pfeife stumm, wobei man durchaus auf Strafstoß für Kroatien hätte entscheiden können. In der Zwischenzeit hatte En-Nesyri die große Chance zum 2:2, scheiterte jedoch am starken Dominik Livakovic (75.).
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Olić: "Wir waren frischer als Marokko"

In der Schlussphase sahen die Zuschauer ein äußerst hektisches und zerfahrenes Spiel. Marokko konnte sich nicht mehr wirklich in Szene setzen, ehe Mateo Kovacic knapp die Entscheidung verpasste (87.). Quasi mit dem Schlusspfiff hatten die Atlas-Löwen den Jubelschrei auf den Lippen, doch En-Nesyris Kopfball landete nur auf dem Tordach. So blieb es beim 2:1 für Kroatien.
Während die Nord-Afrikaner eine starke WM nicht krönen konnten, zeigten die "Feurigen" von der Adria, zu was ein kleines Land mit einer goldenen Generation im Stande ist. Nach der Vize-Weltmeisterschaft 2018 kommt Kroatien bei der Winter-WM auf Platz 3 – wie 1998 in Frankreich.

Die Stimmen:

Ivica Olic (Co-Trainer Kroatien): "Definitiv ein schönes Gefühl, im letzten Spiel mit einem Sieg nach Hause zu gehen. Die ersten ein bis zwei Tage nach dem Halbfinale gegen Argentinien waren nicht einfach, aber wir haben gekämpft und verdient gewonnen. Die Jungs wollten unbedingt ins Finale, aber wir hatten auch einen Tag mehr Pause als Marokko. So waren wir auch frischer und hatten mehr Chancen. Wir hatten das Spiel im Großen und Ganzen im Griff. Ich glaube nicht, dass es das letzte Spiel von Luka Modric war. Wenn er gesund bleibt, wird er im Final Four bei der Nations League spielen."
Zlatko Dalic (Trainer Kroatien): "Dies ist eine Medaille für das gesamte kroatische Volk, für alle, die uns in der ganzen Welt folgen. Herzlichen Glückwunsch an meine Spieler. Und schließlich widme ich diesen Sieg demjenigen, der all dies 1998 begonnen hat. Das ist Miroslav Ćiro Blažević (Trainer der Mannschaft von 1998, Anm. d. Red.). Boss, das ist für dich, du hast alles angefangen. Nur wenige haben damit gerechnet. Wir haben 18 neue Spieler, fünf aus der kroatischen Liga. Sie hat uns für alles belohnt, für all diese Mühen, und diese Bronze hat einen goldenen Glanz. Wer gesund und fit war, spielte gegen Marokko. Es war nicht einfach, dies war das siebte Spiel. Wir kehren als Gewinner nach Hause zurück."
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Das fiel auf: Von wegen lästiges Spiel – beide Teams zeigten sich hochmotiviert

Für viele Fans und auch Spieler ist ein Spiel um den 3. Platz eher ein lästiges Vergnügen. Und so stand durchaus die Frage im Raum, wie motiviert beide Nationen in dieses Spiel gehen, nach den enttäuschenden Halbfinals? Siehe da, sowohl die Kroaten als auch die Marokkaner zeigten sich von Beginn an hochmotiviert, spielten befreit auf und wollten unbedingt gewinnen. Die vielen (zum Teil auch verletzungsbedingten) Wechsel taten der Einstellung keinen Abbruch. Beide Teams gaben bis zum Schlusspfiff alles. So konnten alle erhobenen Hauptes vom Feld gehen und die Zuschauer sahen noch einmal ein wirklich sehr spannendes und unterhaltsames Match.

Tweet zum Spiel:

Während die Messis, Ronaldos und Mbappés die Schlagzeilen bei dieser WM bestimmten und bestimmen, liefen einige Fußballer komplett unter dem Radar. Auch der ehemalige Bayernspieler Ivan Perisic zählt zu dieser Kategorie. Dabei ist in den letzten drei Weltmeisterschaften nur Lionel Messi (16) an mehr Treffern beteiligt gewesen als Ivan Perisic. Der Profi von Tottenham kommt auf sechs Tore und fünf Vorlagen seit 2014. Ein starker Wert.

Die Zahl zum Spiel: 9

Es passt zu einem Spiel um Platz 3, dass die beiden frühesten Tore in diesem Match erzielt wurden. Nach Kroatiens schneller Führung konnte Marokko nur 1:48 Minuten später sofort ausgleichen. So durften die Zuschauer und Fans schon nach neun Minuten über zwei Tore jubeln. Der bisherige Rekord gehört Brasilien: Der Rekord-Weltmeister benötigte im Achtelfinale gegen Südkorea (4:1) ganze 13 Minuten zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung.
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