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Robert Lewandowski mit Vorlage und erstem WM-Tor: Barcelona-Star führt Polen gegen Saudi-Arabien zum Sieg

Florian Luber

Update 26/11/2022 um 21:01 GMT+1 Uhr

Polen hat nach dem Auftakt-Remis gegen Mexiko (0:0) das zweite Gruppenspiel bei der WM in Katar gewonnen. Gegen Saudi-Arabien siegte die Mannschaft um Superstar Robert Lewandowski 2:0 (0:0). Der ehemalige Bayern-Profi bereitete Piotr Zielińskis Tor zum 1:0 (39.) vor und nutzte acht Minuten vor Schluss einen eklatanten Abwehrpatzer aus. Es war sein erster Treffer bei einer WM überhaupt.

Lewandowski euphorisiert Fans: "Ich bin ausgeflippt"

Robert Lewandowski ließ sich auf den Rasen fallen und weinte. Endlich! Nach 442 Minuten gelang dem Weltfußballer bei seinem fünften WM-Auftritt die Erlösung. Ein eminent wichtiger 2:0 (0:0)-Sieg gegen Saudi-Arabien machte das Glück des polnischen Kapitäns am Samstag perfekt. "Ich hatte diesen Traum in mir, von meiner Kindheit an. Dieser Traum ist wahr geworden, es bedeutet mir so viel", sagte Lewandowski.
"Das hat seinen Charakter gezeigt. Er hat heute Abend große Emotionen gezeigt", sagte Außenverteidiger Matthew Cash. Sämtliche Mitspieler, inklusive aller Ersatzleute, waren sofort aufs Feld gestürmt und begruben ihren Anführer unter sich.
Am Mittwoch gegen Argentinien geht es für Polen ums erste Achtelfinale seit 36 Jahren - dann will "Lewa", die personifizierte Tormaschine mit jetzt 77 Treffern in 136 Länderspielen, unbedingt nachlegen. "Wir freuen uns, dass wir die Fans glücklich gemacht haben. Uns ist aber bewusst, dass uns vier Punkte noch nichts bringen", mahnte Nationaltrainer Czeslaw Michniewicz.
Schon das 1:0 durch Piotr Zielinsk (39.) hatte der Ex-Bayern-Stürmer, der beim 0:0 gegen Mexiko noch einen Elfmeter verschossen hatte, mustergültig vorbereitet. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte scheiterte Salem Aldawsari mit einem Foulelfmeter am überragenden Wojciech Szczesny, den die polnische Gazeta verdientermaßen als "echten Helden" feierte. Die Auszeichnung als Spieler des Spiels in Ar-Rayyan erhielt aber Lewandowski.
Auch Saudi-Arabien, das gegen Lionel Messi und Co. für eine Sensation zum WM-Start gesorgt hatte, darf trotz der Niederlage weiter vom zweiten Einzug in ein WM-Achtelfinale nach 1994 träumen. Trainer Herve Renard war "stolz" auf sein Team: "Wir haben am Ende einen großen Fehler gemacht, aber wir machen ihn zusammen."
Für die Polen war die Partie im Education-City-Stadium ein "Auswärtsspiel". Zehntausende Fans von Saudi-Arabien feierten von Beginn an eine grün-weiße Party. Jede Aktion wurde frenetisch bejubelt.
Und Saudi-Arabien startete mit dem Selbstvertrauen aus dem Argentinien-Spiel - sehr mutig, mit viel Tempo und Leidenschaft. Auch spielerisch hatte das Team um den auffälligen Aldawsari einiges zu bieten.
Bereits in der 13. Minute bewahrte Szczesny seine Polen bei einem Gewaltschuss von Mohamed Kanno vor dem Rückstand. Polen wusste sich oft nur durch Fouls zu helfen. Alleine in den ersten 20 Minuten gab es dreimal Gelb.
Umso überraschender fiel die Führung. Erst scheiterte Weltfußballer Lewandowski an Mohammed Alowais. Der frühere Münchner schaltete aber blitzschnell und legte den Abpraller auf Zielinski, der aus kurzer Distanz wuchtig traf.
Saudi-Arabien zeigte sich keineswegs geschockt, benötigte aber die Hilfe des VAR zur großen Ausgleichschance: Erst ahnte Szczesny die Ecke, den Nachschuss von Mohammed Alburayk wehrte der Juve-Torwart auch noch glänzend ab.
Saudi-Arabien drückte auch nach dem Seitenwechsel vehement, vergab aber fahrlässig - oder Szczesny hielt stark. Polen blieb bei gelegentlichen Kontern gefährlich. Milik (63.) traf die Latte, Lewandowski erst den Pfosten (66.), dann gelang dem Barca-Torjäger nach einem Patzer der gegnerischen Abwehr doch noch der emotionale erste Treffer - in der 90. Minute fehlte nicht viel zum zweiten WM-Tor.

Die Stimmen

Wojciech Szczęsny (Polen): "Der Gegner hat auf meine erste Bewegung beim Elfmeter gewartet und ist einfach drauf reingefallen. [...] Unser Selbstvertrauen ist nach diesem Sieg definitiv gestiegen. Wir hätten das Spiel auch mit einem viel höheren Ergebnis beenden können. Vor allem in den letzten Minuten, und das ist ein bisschen schade. Es ist schön, mal ein WM-Spiel zu gewinnen. Das ist wirklich ein ganz besonderes Gefühl."
Robert Lewandowski (Polen): "Ich habe mir meinen Traum erfüllt. Es ist bekannt, dass das Wohl der Mannschaft an erster Stelle steht, wenn man für die Nationalmannschaft spielt. Ich bin Stürmer und habe natürlich im Hinterkopf, dass ich Tore schießen und der Mannschaft helfen muss. Auch wenn ich beim ersten Tor einen Assist verbuchen konnte, habe ich gehofft, bei der Weltmeisterschaft ein Tor zu schießen und mir meinen Traum zu erfüllen."
Grzegorz Krychowiak (Polen): "Wir haben einen sehr schwierigen Gegner geschlagen, der zuvor gegen Argentinien gewonnen hatte. Man spielt, um zu gewinnen, und genau das haben wir getan. Natürlich werden wir dieses Spiel analysieren, aber man kann sagen, dass wir Fehler abgestellt und einige Aspekte verbessert haben. Wir haben Charakter gezeigt. Wir hätten mehr Tore schießen können, aber die drei Punkte sind das Wichtigste. Dank des Sieges werden wir uns besser auf das letzte Gruppenspiel vorbereiten können."

Der Tweet zum Spiel

Das fiel auf: Starker Rückhalt und eiskalte Offensive

Auch wenn Robert Lewandowski am Ende das sichere 3:0 auf dem Fuß hatte und letztendlich am Torhüter scheiterte und gleich zweimal das Aluminium getroffen wurde, war die Offensive der Polen heute alles in allem sehr effektiv. Aus 1,59 expected Goals erzielten sie zwei Treffer, während Saudi-Arabien auf der anderen Seite aus 1,71 xG kein einziges Tor erzielte. Das lag aber allen voran am überragenden Szczesny, der erst einen Elfmeter und dann den direkt darauf folgenden Nachschuss parierte und sonst auch immer wieder zur Stelle war, wenn es brenzlig wurde.

Die Statistik: 442

442 Minuten Spielzeit bei Weltmeisterschaften hat Robert Lewandowski gebraucht, um sein erstes WM-Tor zu erzielen. Zudem ist er seit Janusz Kupcewicz (1982 gegen Frankreich) der erste Pole, der ein Tor und eine Vorlage bei einem WM-Spiel beigesteuert hat.
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