WM 2022 in Katar: Schweiz feiert nach spektakulärem Erfolg gegen Serbien Einzug ins Achtelfinale

Die Schweiz steht nach einem spektakulären 3:2 (2:2)-Erfolg gegen Serbien im Achtelfinale der WM 2022 in Katar. Xherdan Shaqiri (20.), Breel Embolo (44.) und Remo Freuler (48.) trafen für die Eidgenossen. Aleksandar Mitrovic (25.) und Dusan Vlahovic (36.) waren für Serbien erfolgreich. Gruppensieger wurde Brasilien, das im Parallelspiel Kamerun überraschend 0:1 (0:0) unterlag.

WM 2022: Jubel bei der Schweiz

Fotocredit: Getty Images

Granit Xhaka und Co. feierten mit ihren Fans in der Kurve, Xherdan Shaqiri gab erst den Serben die Hand und wickelte sich dann die Schweizer Fahne um die Hüfte: Die "Nati" steht zum dritten Mal in Serie im WM-Achtelfinale und trifft dort auf Portugal. Die Mannschaft um Matchwinner Remo Freuler gewann das brisante und dramatische Endspiel in der Gruppe G gegen Serbien verdient mit 3:2 (2:2) und sicherte sich so das letzte Ticket für die K.o.-Runde.
Shaqiri (20.), Breel Embolo (44.) und Freuler (48.) ließen die Schweiz und ihre Fans in Doha jubeln. Die Tore von Aleksandar Mitrovic (26.) und Dusan Vlahovic (35.) waren zu wenig für Serbien - "Beli Orlovi" (die weißen Adler) sind ausgeschieden. Xhaka sorgte mit einer obszönen Geste in diesem brisanten Drama für Tumulte.
Serbien gegen Schweiz - es konnte nur einen geben. Und vor 41.378 Zuschauern musste der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin in diesem politisch aufgeladenen "Finale" ausgerechnet auf zwei sensiblen Positionen ungewollt umstellen. Innenverteidiger Nico Elvedi fehlte ebenso erkältet wie sein Mönchengladbacher Klubkollege Yann Sommer - für ihn spielte Gregor Kobel. Neben dem Keeper von Borussia Dortmund standen in Silvan Widmer (Mainz), Ruben Vargas (Augsburg) und Djibril Sow (Frankfurt) drei weitere Bundesliga-Profis in der Startelf.
Und die Schweiz legte einen Blitzstart hin: Breel Embolo und Xhaka scheiterten nach nur 20 und 22 Sekunden an Vanja Milinkovic-Savic, der stark parierte. Auf der anderen Seite traf Andrija Zivkovic (11.) den Pfosten, es entwickelte sich das erwartete, packende, intensive Duell - es ging hin und her im Stadion 974.
Den Führungstreffer von Shaqiri, der nun als erster Schweizer bei drei Weltmeisterschaften ein Tor erzielt hat, glich Mitrovic wunderschön per Kopf aus. Danach stach Vlahovic zu, Embolo konterte - was für eine Dramatik. Freuler machte mit seinem Tor nach starker Vorarbeit von Vargas dann seine Fehler vor den beiden Gegentreffern wieder gut.
Beide Teams schenkten sich nichts, beide wollten den Sieg unbedingt. Denn: Bereits 2018 spielten die Eidgenossen in der Vorrunde gegen Serbien. Das Spiel eskalierte, Sport und Politik vermischten sich. Denn bei Granit Xhaka und dem ebenfalls albanisch-stämmigen Shaqiri kochten nach dem Siegtreffer zum 2:1 die Emotionen über, sie formten beim Jubel ihre Hände zu Flügeln, die Daumen in sich verbunden: ein Doppeladler. Das Wappentier der Albaner als klare politische Botschaft und Provokation in Richtung Serbien, das den albanisch bevölkerten Kosovo bis heute nicht anerkennt. Beide bekamen eine Geldstrafe.
Diesmal hatten die Serben in Katar für eine Provokation gesorgt. Aus der Kabine waren Fotos von einer nationalistischen Fahne aufgetaucht. Dort waren die Umrisse des Kosovo in serbischen Nationalfarben abgebildet, die FIFA-Disziplinarkommission leitete ein Verfahren gegen den serbischen Verband ein.
Die Spannungen waren nun auch in Doha auf dem Platz zu spüren - Xhaka griff sich vor der serbischen Bank in den Schritt und sorgte so für eine Rudelbildung. In der Nachspielzeit ging es nochmals hoch her.

Die Stimmen:

Gregor Kobel (Schweiz): "Es war erstmals das große Ziel weiterzukommen. Es war ein hartes Spiel, wir sind gut dran geblieben, zurückgekommen und haben das Spiel sogar noch gewonnen. Nach dieser Partie ist logisch auch etwas Freude dabei. Es war für mich kein einfaches Spiel. Ich wurde nicht wirklich warm geschossen. Am Ende bin ich einfach happy, dass wir gewonnen haben."
Fabian Schär (Schweiz): "Wir wussten, was auf uns zu kommt. Ein sehr schwieriges Spiel. Am Ende sind wir verdient weitergekommen. Wir waren die souveränere Mannschaft. Am Schluss wurde es hektisch. Wir haben versucht, ruhig zu bleiben. Wir haben nicht mehr viel zugelassen. Wir hätten sogar nur noch ein Tor benötigt, um Gruppensieger zu werden. Aber wenn wir eines bekommen ... Es war irgendwie verwirrend. Wichtig ist, dass wir uns qualifiziert haben."
Dragan Stojković (Trainer Serbien): "Ich gratuliere der Schweiz zu ihrem verdienten Sieg. Natürlich sind wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden, aber in Anbetracht all der Probleme, die wir nach unserer Ankunft in Katar hatten, ich meine die Verletzungen der Spieler, war das ein großes Problem für uns. Die Jungs haben so hart gekämpft, wie sie konnten, sie haben ihr Bestes gegeben. Ob ich weitermache? Natürlich, schon im März sollen wir uns für die Europameisterschaft qualifizieren, an der wir seit 24 Jahren nicht mehr teilgenommen haben. Wir wollen uns für die Europameisterschaft qualifizieren und ich hoffe, dass alle Spieler gesund und bereit sein werden."

Der Tweet zum Spiel

Das fiel auf: Die Defensive das Problem

Ein Problem, dass die Serben das gesamte Turnier über begleitet hat, war die fehleranfällige Defensive. Acht Gegentore sind die zweitmeisten hinter Costa Rica im gesamten Turnier. In der Offensive glänzten die Serben mitunter, schieden mit fünf erzielten Toren aus - nur fünf andere Teams in der Gruppenphase erzielten mehr Tore als die Serben, vier stehen nun im Achtelfinale. Unter anderem die deutsche Nationalmannschaft, die sechs Mal traf und bei Abpfiff des Duells zwischen der Schweiz und Serbien bereits wieder deutschen Boden unter den Füßen hatten.

Die Statistik: 11

Elf Gelbe Karten zeigte Schiedsrichter Fernando Rapallini im hitzigen Duell zwischen Serbien und der Schweiz. Das letzte Mal, dass bei einer WM-Endrunde derart viele Karten gezückt wurden, war im WM-Finale 2010 zwischen Spanien und den Niederlanden. Damals waren es zwölf in 120 Minuten.
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: Kommentar zum DFB-Aus - Herr Klopp, übernehmen Sie!
picture

Umstrittene Fahne in Serbiens Kabine: Pressesprecher blockt Nachfrage ab

Quelle: Perform

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung