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Weinhold im Exklusiv-Interview

Eurosport
VonEurosport

Update 27/05/2014 um 15:05 GMT+2 Uhr

Handball-Nationalspieler Steffen Weinhold von der SG Flensburg-Handewitt erklärt im Interview der Woche mit eurosport.yahoo.de, wie die Chancen seines Teams beim Champions League FINAL 4 stehen. Darüber hinaus spricht der 27-Jährige über den Kilimandscharo, die Fußball-WM und die richtungsweisenden WM-Playoffs gegen Polen.

Noch in Flensburg, bald in Kiel: Steffen Weinhold

Fotocredit: Eurosport

Das Interview führte Tobias Laure
Sie standen bereits auf dem Kilimandscharo, kennen sich also aus mit hohen Gipfeln. Nun nehmen Sie beim FINAL 4 den höchsten Gipfel in Angriff, den der Vereinshandball zu bieten hat. Es scheint so, also ob Sie generell hoch hinaus wollen.
Steffen Weinhold: Ja, es stimmt, ich habe diese Tour auf den Kilimandscharo tatsächlich absolviert. Ein super Erlebnis, aber das kann man natürlich nicht mit unserer Aufgabe in Köln vergleichen. Beide Unternehmungen stellen unterschiedliche Anforderungen.
Es ist ihr erstes FINAL 4 in der Champions League. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Weinhold: Es ist natürlich eine großartige Sache, dass wir mit der SG Flensburg-Handewitt dabei sind und uns mit den besten Klubs Europas messen können. Neben der sportlichen Komponente freue ich mich aber auch schon sehr auf die tolle Atmosphäre in der Lanxess Arena.
Im Halbfinale treffen Sie auf den FC Barcelona, mit acht Titeln Rekordsieger der Königsklasse. Ist dieses Los ein Traum oder ein Alptraum?
Weinhold: Der FC Barcelona ist sicher der Favorit, aber es ist für uns natürlich etwas ganz Besonderes, gegen dieses Team anzutreten. Von daher überwiegt die Freude, trotz des schweren Loses.
Als Favoriten gelten der THW Kiel und eben Barcelona. Ist es daher ein Vorteil für Ihr Team, dass beim FINAL 4 nur ein Spiel über das Weiterkommen entscheidet?
Weinhold: Dass beim VELUX EHF FINAL4 nur ein Spiel über das Weiterkommen entscheidet, sehe ich nicht als echten Vorteil an. Auf der anderen Seite ist es natürlich einfacher, eine Überraschung gegen Barcelona in nur einer Partie statt in zweien zu schaffen. Doch es bleibt dabei: wir sind der Außenseiter.
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Steffen Weinhold in Aktion

Fotocredit: Eurosport

Wie schätzen Sie das Niveau Ihrer Mannschaft in dieser Saison ein?
Weinhold: Ich denke, dass wir mit der SG Flensburg-Handewitt bislang eine gute Saison gespielt haben, trotz der Personalsorgen, mit denen wir zwischenzeitlich zu kämpfen hatten. Von daher war es sehr wichtig, dass Draško Nenadić nach seiner Knieoperation im Februar wieder auf der Platte steht. Wenn es uns gelingt, weitere Verletzungen zu vermeiden, dann bin ich sicher, dass wir uns beim VELUX EHF FINAL4 in Köln in ausgezeichneter Verfassung präsentieren werden.“
Laut Ihrem ehemaligen Trainer Michael Biegler war es die Abwehrarbeit, die Ihnen am längsten Probleme bereitet hat. Was macht das Spiel in der Defensive so schwer?
Weinhold(lacht): Zu diesen Defiziten müsste man jetzt Michael Biegler befragen. Aber Abwehrarbeit im Handball ist schon eine Herausforderung. Eine gute Absprache mit den Nebenleuten ist extrem wichtig, jeder muss seine Aufgabe ganz genau kennen. Und dann braucht es eine große Portion Willen und Aggressivität, um erfolgreich zu verteidigen.
Sie wechseln in der kommenden Saison nach Kiel. Würden Sie dem THW daher beim FINAL 4 lieber aus dem Weg gehen?
Weinhold: Mir ist es relativ egal, gegen wen wir am Sonntag antreten müssen, ob es nun der THW Kiel ist oder MKB-MVM Veszprém. Unsere Konzentration gilt einzig und allein dem Halbfinale gegen den FC Barcelona. Es geht darum, unser Spiel in Köln möglichst gut auf die Platte zu bekommen. Was dann am Sonntag passiert, ist im Moment noch zweitrangig.
Ihr Transfer nach Kiel steht schon eine ganze Weile fest, hat aber dieselbe Brisanz wie ein Wechsel im Fußball von Schalke nach Dortmund. Was haben Sie da in den vergangenen Monaten erlebt?
Weinhold: Ich muss sagen, dass das von allen Seiten wirklich gut abgelaufen ist, wenngleich ich die Enttäuschung der Fans absolut verstehen kann. Letztlich aber war allen klar, dass wir nur als Team eine erfolgreiche Saison spielen können. Daher haben unsere Fans mich trotzdem genauso unterstützt und gepusht wie vor Bekanntwerden des Wechsels. Die sind weiter hinter uns und hinter mir gestanden.
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Weinhold (li.) und Bundestrainer Heuberger (re.)

Fotocredit: Eurosport

Nach dem FINAL 4 ist die Saison für Sie noch nicht vorbei, ganz im Gegenteil: In der Nationalmannschaft stehen die beiden WM-Playoffspiele gegen Polen an. Es geht um die Zukunft des deutschen Handballs, heißt es. Sehen Sie das ähnlich dramatisch?
Weinhold: Mit den Auswirkungen dieser beiden Partien auf den deutschen Handball habe ich mich bislang noch nicht hundertprozentig beschäftigt. Aber ich weiß natürlich, wie andere das sehen und bewerten. Für uns Spieler steht ohnehin zunächst der sportliche Aspekt im Vordergrund, denn die Polen haben eine sehr starke Mannschaft.
Der Trainer der Polen ist Ihr ehemaliger Coach Michael Biegler. Wo liegen die Stärken seiner Mannschaft?
Weinhold: Michael macht da wirklich eine tolle Arbeit in Polen. Er hat sowohl einen breiten Kader als auch sehr gute Einzelspieler. Wir müssen uns taktisch und spielerisch sehr gut vorbereiten auf diese Duelle. Auf der anderen Seite müssen wir uns aber nicht verstecken, denn auch wir haben eine sehr gute Truppe. Es wird ein Vergleich auf Augenhöhe sein.
Danach ist Urlaub angesagt. Welchen Berg haben Sie sich denn in diesem Jahr vorgenommen?
Weinhold: Keinen Berg sondern die Fußball-WM in Brasilien. Wir werden den Urlaub in Brasilien verbringen, allerdings nicht nur zum Fußballschauen. Ein bisschen Entspannung und Eindrücke abseits des Sports stehen natürlich auch auf dem Programm. Unser Plan ist es aber schon, zwei oder drei Spiele im Stadion zu verfolgen.
Herr Weinhold, ich bedanke mich für das Gespräch.
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