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Johannes Vetter spricht nach Debakel bei der Leichtathletik-WM in Eugene Klartext: "Wofür geben wir dieses Summen aus?"

Raffael Reisdorf

Publiziert 27/07/2022 um 15:12 GMT+2 Uhr

Nur zwei Medaillen gab es aus deutscher Sicht bei der Leichtathletik-WM in Eugene. Auch für Johannes Vetter ein deprimierendes Ergebnis. Die Schuld an den schlechten Leistungen sieht Deutschlands bester Speerwerfer aber nicht etwa bei den Athleten. Viel mehr bemängelt der Dresdner eine schlechte Verteilung der Fördersummen. Als Konsequenz würden viele deutsche Trainer ihr Glück im Ausland suchen.

Nimmt die Athleten nach dem WM-Debakel in Schutz: Johannes Vetter

Fotocredit: Getty Images

"Wir müssten eine große Summe an finanziellem Budget zur Verfügung haben, aber wofür geben wir diese Summen aus?", wunderte sich Johannes Vetter gegenüber "Sport1".
Der 30-Jährige monierte eine schlechte Verteilung der Fördersummen: "Den Athleten muss eine reelle Chance gegeben werden, wenn sie sich qualifizieren und nominiert werden."
Die Sportler trifft dabei nach Einschätzung Vetters die geringste Schuld an den enttäuschenden Ergebnissen bei der Leichtathletik WM in Eugene. "Sie geben ihr Bestes, es schaffen aber nur wenige in die Weltspitze." Deutschlands Speerwurf-Rekordhalter hatte seinen Start wegen anhaltenden Schulterproblemen frühzeitig abgesagt.
Schuld seien die veralteten Strukturen des Verbandes, so Vetter: "Wir wissen alle, dass das Ehrenamt in Deutschland, speziell in den Vereinen, schlecht aufgestellt ist. Es gibt kaum noch hauptamtliche Trainerstellen in Vereinen. Außerdem gibt es einige deutsche Trainer, die lieber ins Ausland gehen, weil sie dort besser bezahlt oder womöglich auch besser behandelt werden."

Vetter: Europameisterschaft? "Nice to have"

Für den gebürtigen Dresdner ist der Fokus des Verbandes verzerrt, man konzentriere sich zu sehr auf die EM: "Der Leichtathletik-Verband wird sich auf die Europameisterschaft freuen, weil dort unsere Medaillenchancen besser ausfallen."
Die europäischen Wettkämpfe seien zwar "nice to have", sagte der Weltmeister von 2017: "Ich will das gar nicht runterspielen, aber dass es dort einfacher ist, Medaillen zu holen, ist auch klar.“
Will man ein erneutes Debakel in Zukunft verhindern, so müsse jedoch ein Paradigmenwechsel her: "Wollen wir uns an einer EM messen oder an einer Weltmeisterschaft? Ich denke da eher an Zweiteres."
Wie es gehen kann, erklärt Vetter mit einem Blick auf kleinere Nationen: "Die Niederlande, Belgien oder die Schweiz zeigen uns, wie es gehen kann", und fügte hinzu: "Dort wird aus weniger Breite mehr Spitze gefördert."
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