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Paralympics: Verbände stimmen gegen komplette Suspendierung Russlands und Belarus

Eurosport
VonEurosport

Update 29/09/2023 um 17:47 GMT+2 Uhr

Russische und belarussische Sportler können sich doch Hoffnung auf eine Teilnahme an den Paralympischen Sommerspielen in Paris 2024 machen. Auf der Generalversammlung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) in Bahrain stimmten die Mitgliedsverbände mit 74:65 Stimmen gegen einen Antrag auf vollständige Suspendierung des NPC Russland. Dazu kamen am Freitag 13 Enthaltungen.

Paralympics Paris 2024

Fotocredit: Imago

Keine eigene Fahne oder Hymne, nur Einzelsportler statt Mannschaften - aber dennoch unzählige Medaillen als Symbol der Stärke für das Regime Putin: Die russischen und belarussischen Sportler dürfen bei den Paralympics 2024 in Paris starten. Auf der Generalversammlung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) in Bahrain votierten die Mitgliedsverbände mit 74:65 Stimmen gegen einen Antrag auf vollständige Suspendierung des russischen NPK - und öffneten so gegen den deutschen Willen die Tür zur Rückkehr auf die größtmögliche Sportbühne.
Zuvor hatte Friedhelm Julius Beucher mit aller Macht für die deutsche Position geworben, nach Allianzen gesucht, eine flammende Rede gehalten - doch letztlich war die deutsche Haltung nicht mehrheitsfähig: "Bei uns ruft die Entscheidung Gefühle hervor, die weit über Enttäuschung hinausgehen", sagte der DBS-Präsident schockiert: "Wer Frieden ernst nimmt und an den Sport als Friedensbewegung glaubt, der kann nicht kriegstreibenden Nationen erlauben, an Weltspielen teilzunehmen."
Allerdings dürfen die Russen und Belarussen nicht als Vertreter ihres Landes starten, eine Teilnahme ist nur unter neutraler Flagge möglich. Dies sei "Augenwischerei", so Beucher. Den NPKs wurden für zwei weitere Jahre die Mitgliedsrechte entzogen. Dies ergab eine zweite Abstimmung in der Russland-Frage, bei der sich 90 Nationen für dieses Modell aussprachen.
Dem gegenüber standen 56 Stimmen für einen Start unter der Landesfahne sowie sechs Enthaltungen. Die Ergebnisse bezüglich Belarus waren ähnlich. Es dürfen allerdings nur Individualsportler starten, Mannschaften sind ausgeschlossen.

Fingerzeig für das IOC

Der Beschluss taugt sicher als Fingerzeig für das Internationale Olympische Komitee (IOC), das in der Frage auf Zeit spielt. IOC-Boss Thomas Bach dürfte das Stimmungsbild zugunsten Russlands sehr genau zur Kenntnis genommen haben. Denn mit seiner Organisation hatte er den internationalen Fachverbänden im Winter die Wiederzulassung von russischen Einzelsportlern offiziell empfohlen. Seitdem erwarten viele Experten, dass Russland dadurch trotz seines Angriffskrieges in der Ukraine der Weg nach Paris geebnet werden soll.
Die Entscheidung für die Paralympics dürfte diesbezüglich gehörig Rückenwind geben. Denn die Para-Verbände hatten sich zuvor deutlich klarer gegen die Kriegstreiber gestellt. Das IPC hatte bis zuletzt darauf verzichtet, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus zu Wettkämpfen zuzulassen, auch unter neutraler Flagge. Das war das Ergebnis der Vollversammlung in Berlin im vergangenen November. In Manama entschieden sich die NPKs nun anders.
Die deutsche Delegation um Beucher, Vizepräsident Leistungssport Karl Quade sowie Athletensprecherin Mareike Miller hatte sich bereits im Vorfeld der Vollversammlung in der Hauptstadt Bahrains strikt gegen eine Rückkehr der Russen und Belarussen ausgesprochen. Dabei wähnten sie die meisten europäischen Länder an ihrer Seite, wollten darüber hinaus auch bei Nationen von anderen Kontinenten für ihre Position werben - doch vergebens.

Beucher "fehlt das Verständnis"

Ihm fehle das "Verständnis", führte Beucher aus: "Die Abstimmungen, aber vor allem die Aussprachen, zeigen offenkundig einen Riss durch die Paralympische Bewegung. Der Para Sport hat mit dieser Entscheidung ein wichtiges Signal verpasst." Das IPC biete Russland "eine Weltbühne für seine Kriegspropaganda", monierte Rob Koehler von der Athletenvereinigung Global Athlete.
Russland wird den Rückenwind nutzen und nun sicher noch intensiver für eine Olympia-Teilnahme werben. "Zu gegebener Zeit", so Bach, solle dann auch diesbezüglich eine Entscheidung fallen.
(SID)
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