Alberto Contador exklusiv über mögliche Fusion im Radsport: "Die meisten Gerüchte bleiben Gerüchte"

"Es wäre keine gute Nachricht, denn wir sprechen über die Tatsache, dass es 70 Familien bei Jumbo-Visma und 70 Familien bei Soudal - QuickStep gibt, und es gäbe keinen Platz für alle, einen anderen Platz im Radsport-Zirkus zu finden", zeigt sich Contador besorgt bei einer möglichen Fusion der beiden World-Tour-Teams.

Doch trotz aller Aufregung in den letzten Tagen kann sich Contador kaum vorstellen, dass die beiden Teams sich zusammen tun.

"Es gibt viele Gerüchte über einen möglichen Zusammenschluss von Jumbo und Soudal, aber bis heute sind es nur Gerüchte. Es gibt Gerüchte, wie es sie im Radsport immer gegeben hat; seitdem ich Profi war, gab es immer Gerüchte", sagte der ehemalige Rad-Profi.

Dabei sieht Contador vor allem Schwierigkeiten bei der Kompatibilität der Fahrradmarken der beiden Teams.

"Bei einem möglichen Zusammenschluss von Jumbo und Soudal wäre meiner Meinung nach einer der schwierigsten Punkte die Fahrradmarke. Wir sprechen hier von sehr mächtigen Marken, die sich sicherlich nicht von einem dieser Teams trennen wollen und vor allem, weil es Fahrer gibt, die persönliche Verträge mit ihnen haben, wie Remco [Evenepoel, Amn. d. Red.] mit Specialized [Fahrradhersteller, Amn. d. Red.]", blickt Contador skeptisch auf eine mögliche Super-Fusion im Radsport.

Dazu nennt der Spanier einen weiteren Grund, der gegen einen Zusammenschluss der Teams sprechen würde: "Wegen der Jahreszeit, in der wir uns befinden, wäre es für alle Fahrer und andere Mitarbeiter heikel."

Zudem kann sich Contador kaum vorstellen, dass sich der momentane Kapitän vom Team Soudal - QuickStep, Remco Evenepoel, auf einen Zweikampf mit Jumbo-Vismas Kapitän Jonas Vingegaard um die Spitze des neuen Teams einlassen würde.

"Wir sehen den Abgang von Primoz Roglic, der [Jumbo-Visma, Anm. d. Red.] verlassen wird, weil er seine Freiheit haben und als Kapitän zur Tour gehen will", zog Contador den Vergleich zur momentanen Situation bei Jumbo-Visma, in der mit Vingegaard und Roglic zwei gleichgestellte Kapitäne im Team vorhanden sind.

"Im Fall von Remco würde etwas Ähnliches passieren", schloss der Spanier an.