Tadej Pogacar mit nächstem Klassiker-Triumph: Siegreiches Solo bei Amstel Gold Race für Slowenen

Bei der 57. Auflage des Klassikers in den Niederlanden hatte sich Pogacar schon knapp 90 Kilometer vor dem Ziel mit einer größeren Gruppe vom Feld abgesetzt und seine beiden letzten Begleiter dann rund 30 Kilometer vor der Ankunft in Valkenburg abgestellt.

"Es ist unglaublich - ich wollte eigentlich nicht so früh in die Fluchtgruppe gehen und hatte Zweifel, dass ich es als Solist bis ins Ziel schaffen würde, aber ich habe alles aus mir herausgepresst", gestand Pogacar im Siegerinterview. Auch ein Defekt unterwegs konnte den Überflieger nur kurz stoppen, während ein Massensturz im Verfolgerfeld etliche Mitfavoriten um alle Chancen brachte.

Aus dem Kreis der deutschen Fahrer konnte sich am Ende der 253 Kilometer über 33 kurze Anstiege in den Ardennen niemand unter den Top 40 platzieren, für Team Bora-hansgrohe belegte Giro-Sieger Jai Hindely den 12. Rang mit 3:14 Minuten Rückstand. Georg Zimmermann vom Rennstall Intermarché - Circus - Wanty wurde 49. mit 10:30 Minuten Rückstand.

Wie hart das schwere Rennen gefahren wurde, zeigte die Tatsache, dass die Abstände hinter den Podiumsfahrern enorm waren - der Vierte hatte bereits 2:14 kassiert, Platz sechs lag nochmals eine weitere Minute zurück.

So ungeplant Pogacars früher Vorstoß war, so gezielt folgte sein Antritt am Keutenberg, mit dem er Pidcock und Healy stehen ließ. Pate dieses Plans war kein Geringerer als ein niederländischer Rivale, der die Strecke als Amstel-Sieger von 2019 perfekt kennt:

Den Tipp zur Attacke am viertletzten Anstieg des Rennens hatte Mathieu van der Poel gegeben (der aber nach seinem Roubaix-Sieg aktuell eine Rennpause einlegt). "Der Angriff dort war geplant: Mathieu hatte mir vor drei Tagen getextet und mir vorgeschlagen, es dort zu versuchen. Und bei meinen Streckenbesichtigungen habe ich festgestellt, dass es tatsächlich der schwerste Anstieg ist. Alles lief dann so, wie er es vorhergesagt hatte und ich bin ihm für seinen Rat dankbar", verriet der Sieger verschmitzt.

Pogacar ist nun der fünfte Fahrer in der Geschichte, der sowohl das Eintagesrennen durch die Ardennen als auch die Tour de France gewonnen hat. Vor ihm gelang das nur Bernard Hinault (Frankreich), Eddy Merckx (Belgien), Bjarne Riis (Dänemark) und Joop Zoetemelk (Niederlande).

Nur drei weitere Fahrer haben wir er Siege beim Amstel Gold Race sowie den drei Monumenten Flandern-Rundfahrt, Lüttich-Bastogne-Lüttich und Lombardei-Rundfahrt vorzuweisen (Merckx, Michele Bartoli (Italien) und der Belgier Philippe Gilbert).

Nächstes Ziel für den 24-Jährigen ist am Mittwoch der Flèche Wallonne (ab 15:00 im Liveticker und im Livestream bei discovery+): "Dort bin ich noch nie gut gefahren", so Pogacar (beste Platzierung bisher: Platz neun im Jahr 2020) - diese offene Rechnung könnte er in seiner aktuellen Form an der "Mauer von Huy" durchaus begleichen.

Mit nun bereits elf Saisonsiegen an seinen bislang 17 Renntagen ist er aktuell schon klar der erfolgreichste Fahrer des Frühjahrs. Nach dem Start bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (Sonntag, 26. April im Liveticker und im Livestream bei discovery+) wird Pogacar eine mehrwöchige Rennpause einlegen und vor der Tour de France im Juli nur noch das Heimspiel bei der Slowenien-Rundfahrt Mitte Juni bestreiten.