"Bullshit": Chris Froome kassiert massive Kritik für Erklärungsversuch seiner schwachen Leistungen seit Comeback

Nachdem er in der abgelaufenen Saison von seinem Team Israel – Premier Tech für keine Grand Tour berücksichtigt worden war, träumt Froome von einem Start bei der Frankreich-Rundfahrt 2024. "Kein Zweifel, ich würde liebend gern zur Tour de France zurückkehren", sagte der 38-jährige Brite zu "cyclingnews.com". Dabei helfen soll ihm auch eine veränderte Sitzposition auf seiner Rennmaschine.

Chris Froome

Fotocredit: Getty Images

"Ich habe einige größere Veränderungen vorgenommen und ich hoffe, das wird mir helfen, wieder näher an meine alten Leistungen heranzukommen", sagte Froome, der in seinen bisherigen drei Jahren bei Israel - Premier Tech die mit seiner Verpflichtung verbundenen großen Hoffnungen nie erfüllen konnte.
Nun aber zeigte er sich ausgesprochen optimistisch, weil er meint, eine Erklärung für seine eher dürftigen Leistungen gefunden zu haben. "Zuerst dachte ich, es wäre das Alter, das mich langsam einholt, aber dann fing ich an, meine Position auf dem Fahrrad zu hinterfragen."
Beim Vergleich mit einem seiner Räder aus der Zeit bei Sky / Ineos habe er festgestellt, dass sich zwischen den beiden Modellen der "Reach" (der horizontale Abstand zwischen der Mitte des Tretlagers und dem Steuerrohr, A.d. Red.) um mehr als drei Zentimeter unterschied.
Wenig Glauben schenkte diesen Aussagen als Erklärung für die seit Jahren arg überschaubaren Leistungen von Froome allerdings Ex-Profi Michael Rasmussen. "Was für ein Haufen Bullshit", kommentierte der Däne auf "X" und erklärte: "Jeder Profi, der tausende Stunden auf dem Rad verbracht hat, würde eine Veränderung sofort spüren."
Damit sprach der einstige Kletterstar, der seit seinem Dopinggeständnis in der Szene für offene Einschätzungen und Aussagen bekannt ist, nicht wenigen Fans und Experten aus dem Herzen. Rasmussen ist in jedem Fall der Meinung, dass die Ergebnisse von Froome seit seinem Comeback nach dem schwerem Sturz im Juni 2019 nichts mit seiner Rennmaschine zu tun haben: "Er könnte sein Pinarello von 2015 fahren und würde es mit seinem derzeitigen Niveau trotzdem nicht in die Top 20 der Tour du Rwanda schaffen."

Froome will Vertrag weiter erfüllen

Froome äußerte sich auch zur Kritik von Rennstall-Eigentümer Sylvan Adams, der während der Tour de France erklärt hatte, dass sein Großverdiener sich die Nominierung für das diesjährige Tour-Aufgebot nicht verdient habe und sein Geld nicht wert sei. "Sein Frust ist verständlich, aber es ist, wie es ist. Ich konzentriere mich auf weitere zwei Jahre. Ich hatte für fünf Jahre unterschrieben und ich habe immer noch das Gefühl, dass ich mehr in meinen Beine habe und ich will alles geben. Ich werde nicht aufgeben", zeigte sich der viermalige Tour-de-France-Gewinner kämpferisch.
Im Dezember will Froome beim Trainingscamp im spanischen Girona seinen Rennkalender für das kommende Jahr zusammenstellen. Dabei hofft er auf mehr Einsätze in einwöchigen Rundfahrten und auf weniger Eintagesrennen, von denen er in der abgelaufenen Saison insgesamt fünf bestritt. "Es ist kein Geheimnis, ich bin definitiv kein Spezialist für Eintagesrennen. Selbst zu meinen besten Zeiten war ich nicht in der Lage, ein Eintagesrennen zu gewinnen oder auch nur in den Top Ten zu landen. Ich hoffe sehr, dass ich mich mehr auf Etappenrennen fokussieren kann", fügte er an.
Allerdings zeigt ein Blick auf seinen Kalender 2023, dass er bei insgesamt nur 39 Renntagen doch auf sechs Rundfahrteinsätze kam - wenn auch nur zwei davon auf WorldTour-Niveau: Die Tour Down Under zu Saisonbeginn beendete Froome weit abgeschlagen auf Rang 117, bei der Tour de Romandie im Frühjahr war er auf Platz 97 nicht viel besser.
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Tour-Klassiker: Froome joggt am Ventoux nach Sturz-Chaos 2016

Quelle: Eurosport

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