Einen wunderschönen Sonntagmorgen! Der zehnte Tag dieses Giro d'Italia hat begonnen und heute steht die 172 Kilometer lange 9. Etappe von Lugo nach Sestola auf dem Programm - die nächste Bergankunft. Ab 15:30 Uhr begleiten wir das Rennen für Sie wieder hier im Live-Ticker.

Tolle Bilder von einer wunderschönen Abfahrt, die sich hier bei allerbestem Wetter - wir haben heute gut 25 Grad und Sonnenschein - durch die Wiesen schlängelt. Da möchte man Rad-Urlaub machen!

32 Kilometer vor dem Ziel hat das Feld 4:50 Minuten Rückstand - das klingt viel, angesichts des langen Schlussanstiegs ist das aber noch lange kein Zeichen, dass die Ausreißer hier gewinnen würden.

BMC verkürzt den Rückstand zur Spitze auf unter 5 Minuten. Oss und Sanchez lassen es in der Abfahrt ordentlich krachen und ziehen das Feld in die Länge.

Es geht nun die einzige längere Abfahrt des Tages hinunter - auf guter Straße durch weite Wiesen.

Michael Matthews hat es heute böse erwischt. Der Australier, der sechs Tage lang Rosa trug, ist vorhin gestürzt und hat sich die komplette Hose am rechten Oberschenkel bis hin zur Po-Backe aufgerissen. Momentan sitzt er wieder in der Wagenkolonne und lässt sich behandeln - sieht ganz schon unangenehm aus!

Im Hauptfeld hat inzwischen BMC wieder die Tempokontrolle übernommen. Exakt sechs Minuten liegen Evans und Co. derzeit hinter der Spitze.

Nach dem Sprint geht es jetzt noch drei, vier Kilometer leicht bergan, bevor die Abfahrt an den Fuß des nächsten klassifizierten Berges folgt - die Rocchetta Sandri, eine Steigung der 4. Kategorie.

Bandiera gewinnt bei Kilometer 128 den Zwischensprint des Tages. Das bringt 20 Punkte fürs Rote Trikot, aber die 800 Euro, die damit verbunden sind, dürften ihm wichtiger sein.

In der Abfahrt setzt sich Malacarne dank seiner verwegenen Abfahrtshaltung etwas vom Rest der Spitzengruppe ab. Danach aber wartet er wieder und alle 14 sind beisammen - gut sechs Minuten vor dem Hauptfeld, 45 Kilometer vor dem Ziel.

Evans hat Defekt. Doch mit der Hilfe von zwei seiner Teamkollegen kommt er schnell wieder ans Feld heran - und vorne lassen die Kollegen locker, damit es dem Rosa Trikot leichter fällt, wieder zurückzukommen.

Verwirrung nach dem Bergpreis: Die drei Spitzenreiter werden kurz fehlgeleitet und biegen rechts anstatt links ab. Dann aber merkt der Fahrer des Vorausfahrzeuges seinen Fehler und kehrt um - das hat etwa 10 Sekunden gekostet, mehr nicht. Auf diese Weise kam es zumindest schnell wieder ohne große Warterei zum Zusammenschluss der 14 Ausreißer. Denn absetzen wollten sich die drei sicher ohnehin nicht.

Vorganov eröffnet den Sprint um die Bergpunkte, wird dann aber noch von Monsalve recht locker überholt. Malacarne wird Dritter und Duque als erster der nicht mitsprintenden elf weiteren Ausreißer Vierter.

Die Spitzenreiter befinden sich derweil im Anstieg zur ersten Bergwertung des Tages: In Sant'Antonio wartet ein Bergpreis der 3. Kategorie bei Kilometer 123,5. 7, 4, 2 und 1 Zähler gibt es dort für die besten vier.

Klar, dass bei dieser Situation Evans nicht unbedingt riesiges Interesse daran hat, die Spitzengruppe einzuholen. Sein BMC-Team hat daher zuletzt nicht richtig viel Druck gemacht - und nun übernimmt Garmin-Sharp die Verfolgung im Feld.

Der im Gesamtklassement Bestplatzierte unter den Ausreißern ist Europcar-Mann Malacarne. Er hat 9:27 Minuten Rückstand auf Evans' maglia rosa und liegt auf dem 33. Platz. Berard hat als Zweitbester auf Rang 53 bereits 22:42 Minuten aufzuholen, um Evans an der Spitze abzulösen. Wirklich gefährlich ist die Gruppe heute also nicht.

Bis die Spitzengruppe heute stand, hat es aber einige Zeit gedauert. Mehr als 50 Kilometer lang jagte das Feld bei hoher Geschwindigkeit durch die Emilia Romagna und ließ niemand wegfahren. Erst dann bildete sich diese große Gruppe.

Berard (Ag2r), Bandiera, Rodriguez (Androni Giocattoli), Barbin (Bardiani), Tanner (Belkin), Gatto (Cannondale), Duque (Colombia), Bono (Lampre-Merida), Van der Sande (Lotto-Belisol), Monsalve (Neri Sottoli), Weening (Orica-GreenEdge), Malacarne (Europcar), Vorganov (Katusha) und Puccio (Sky) sind die Ausreißer des Tages.

Eine sehr große Spitzengruppe bestimmt heute das Bild: 14 Fahrer liegen 55 Kilometer vor dem Ziel sieben Minuten vor dem von Evans' BMC-Team angeführten Hauptfeld.

Und auch die Schlusssteigung sollte man mit rund 20 Kilometern Länge nicht unterschätzen - auch wenn davon nur 16,5 kategorisiert sind und die im Schnitt nur mit fünf bis sechs Prozent ansteigen. Der schwerste Teil wartet zwischen sieben und vier Kilometern vor dem Ziel. Dort steigt die Straße im Schnitt mit 8,7 Prozent an und wir erreichen rund 5,5 Kilometer vor dem Ziel sogar bis zu 13 Prozent. Anschließend wird es wieder flacher.

Nach der schweren Bergankunft der 1. Kategorie in Montcopiolo gestern, als das Feld schon auf dem Weg dorthin am Cippo di Carpegna auseinanderfiel und sich entsprechend riesige Lücken öffneten, gehört die heutige Schlusssteigung lediglich zur 2. Kategorie. Und auf dem Weg dorthin müssen ein Berg der 3. und ein Berg der 4. Kategorie bezwungen werden. Trotzdem geht es auf den letzten 60 Kilometern fast ausschließlich hoch und runter.

Alternativ oder auch zusätzlich können Sie den Giro natürlich auch online in Bild und Ton - mit deutschem Kommentar - verfolgen. Dazu brauchen Sie lediglich den Eurosport Player,