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Giro d'Italia, 17. Etappe: Almeida verliert Siegchance, van der Poel und Bouwman glänzen - Drei Dinge, die auffielen

Andreas Schulz

Update 26/05/2022 um 09:09 GMT+2 Uhr

Die 17. Giro-Etappe sorgte in ihrem schweren Finale für eine Vorentscheidung um den Gesamtsieg. Der Doppelpack zweier schwerer Anstiege wurde einem der Podiumskandidaten zum Verhängnis, der Vierkampf um das Rosa Trikot wurde zum Dreikampf. Daneben trumpften zwei Niederländer im Trentino auf. Drei Dinge, die auf den 168 Kilometern zwischen Ponte di Legno und Lavarone auffielen.

Highlights: Hindley klebt an Carapaz - Buitrago zündet den Turbo

Mit einem Bergaufstart im Regen hoch zum Passo Tonale verlangte die 17. Etappe des Giro d'Italia den Fahrern vom ersten Meter an alles ab.
Wetter und Streckenprofil wurden auf dem malerischen Kurs zwar zeitweilig deutlich angenehmer, doch die zwei Berge der 1. Kategorie sorgten für ein knallhartes Finale, das für die Ausreißer des Tages ebenso wie die Favoriten zu einer folgenschweren Prüfung wurden.
Im Ziel gab es klarere Gewinner und deutlichere Abstände als bei den nominell schwereren Bergetappen der letzten zwei Wochen, doch die Spannung um den Gesamtsieg ist weiter extrem hoch.
Das gilt für die anderen Sonderwertungen nach der heutigen Etappe teils genauso, teils gar nicht mehr. Wie die Gesamtwertung ist auch die Mannschaftswertung noch ein Sekundenspiel, während die Punktewertungen de facto entschieden sind.
Drei Dinge, die auffielen:

1.) Almeida verliert seine Chance auf den Giro-Sieg

Im Duell zwischen Richard Carapaz und Jai Hindley um das Rosa Trikot in Verona war Joao Almeida für viele Experten der potentielle "Lachende Dritte". Dank seiner Stärke im Zeitfahren galt der Portugiese als große Gefahr für die beiden Kletterer, denn auf den Bergetappen hatte er bisher seinen Rückstand immer in gefährlichen Grenzen halten können.
Bis zu dieser 17. Etappe und dem Anstieg zum Monterovere auf harmlos wirkenden 1261 Metern. Doch die knapp acht Kilometer bei 9,9% Steigung sorgten dafür, dass zumindest Almeida die Giro-Premiere dieser Bergwertung nicht vergessen wird.
Er "würde schauen, dass man Almeida eine Minute Rückstand" verpasst, hatte Eurosport-Experte Bernhard Eisel den Gegnern des 23-Jährigen auf den Weg gegeben - und die erfüllten die Vorgabe. Exakt 1:10 verlor Almeida im Tagesklassement, rutschte auf Rang vier der Gesamtwertung und liegt mit jetzt 1:54 Minuten Abstand zum Rosa Trikot nun außer Schlagdistanz.
Denn einen solchen Rückstand kann er auf den 17,4 Kilometern Einzelzeitfahren am Schlusstag nicht aufholen - und die Differenz dürfte angesichts der Formunterschiede an den Anstiegen durch die beiden Bergankünfte am Freitag und Samstag weiter anwachsen.
"Ich werde nicht aufgeben, ich kämpfe immer weiter und der Giro ist noch nicht vorbei. Das Podium ist noch möglich, aber einfach wird es nicht", gab sich der UAE-Kapitän kämpferisch. Doch der dritte Rang wäre schon ein kleines Wunder - noch höher auf dem Podest wird es aber in diesem Giro nicht gehen.
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So läuft der Showdown im Kampf um Rosa: "Da muss etwas passieren"

2.) Bouwman macht die big points

Ein historischer "Höhenflug" ist nach der 17. Etappe fast Gewissheit. Bei der 105. Austragung des Giro dürfte erstmals ein Niederländer die Bergwertung der Italien-Rundfahrt für sich entscheiden.
Koen Bouwman baute durch seine Siege an den ersten beiden Bergwertungen des Tages seinen Vorsprung fast uneinholbar aus und sammelte insgesamt weitere 51 Zähler. Obwohl seine ärgsten Verfolger im Kletterklassement ebenfalls in der Ausreißergruppe des Tages waren, konnten sie den Jumbo-Profi nicht gefährden: Bouwman geht in dieser Schlusswoche der Sprit nicht aus.
Auch wenn noch zwei Bergetappen und die "Cima Coppi" als wertvollste Bergwertung noch ausstehen: Der Vorsprung von Bouwman im blauen Trikot (218 Punkte) auf Giulio Ciccone (103) und Diego Rosa (94) ist enorm - wie Arnaud Démare in der Sprinter-Punktewertung muss der 28-Jährige eigentlich nur noch wachsam bleiben und in Verona ankommen.
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Koen Bouwman, Giro 2022

Fotocredit: Getty Images

3.) Van der Poel glänzt auf Neuland

Für einen Allrounder wie Mathieu van der Poel Neuland zu finden, ist nicht leicht - Cross, Mountainbike, Straße: Der Niederländer ist überall im Einsatz.
Aber die dritte Woche einer großen Landesrundfahrt ist für ihn eine Premiere, wie er diese Belastungen verkraftet, wo die Grenzen seines Körpers bei diesen Herausforderungen liegen - terra incognita für den ersten Etappensieger dieses Giro. Denn die Tour de France verließ er im Vorjahr nach acht Etappen, um sich auf Olympia in Tokio vorzubereiten.
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Schwerer Sturz von Topfavorit van der Poel im Mountainbike

Doch der Niederländer meistert die neue Erfahrung bravourös: Wie am Vortag ging er auch auf der 17. Etappe in die Offensive und war Motor der Ausreißergruppe. Mit einer gut platzierten Attacke griff der Sieger der Flandern-Rundfahrt zwischenzeitlich sogar nach dem Tagessieg.
Die Eurosport-Experten zollten seinem Kampfgeist ebenso wie der diesmal passgenauen Taktik und Fahrkunst des Alpecin-Topstars Respekt: "Er hat es genau richtig gemacht", urteilte Marcus Burghardt, "es hat nicht viel zum Sieg gefehlt".
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"Ihm hat nicht viel gefehlt": Van der Poels Ausritt in der Analyse

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Sturz durch Rettungstat verhindert: Van der Poel zeigt seine Klasse

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