Giro d'Italia - Drei Dinge, die auffielen: Die ersten Vorentscheidungen um Pedersen und Martinez sind gefallen
VonFelix Mattis
Publiziert 14/05/2025 um 21:01 GMT+2 Uhr
Mads Pedersen hat mit seinem dritten Tageserfolg auf der 5. Etappe seine Ausnahmestellung beim 108. Giro d'Italia erneut eindrucksvoll unterstrichen und mit seinem Team Lidl-Trek wohl schon für eine kleine Vorentscheidung gesorgt. Während er vorne den Sieg holte, verloren auch sehr starke Kletterer hinten bergauf den Anschluss. Drei Dinge, die auf dem Weg zum Ziel in Matera auffielen.
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Quelle: Eurosport
Das Finale der 5. Etappe in Matera hatte es in sich. Bis auf Mads Pedersen konnte in den steilen Rampen in der Region Basilicata kein Sprinter mehr ganz vorne mithalten.
Der Däne aber gewann sein drittes Teilstück und baute damit nicht nur seine Gesamtführung, sondern auch jene in der Punktewertung aus.
Doch nicht nur die Sprint-Spezialisten hatten in Matera zu kämpfen. Auch einige starke Kletterer verloren den Anschluss und mussten sich bereits aus dem Kampf um den Gesamtsieg verabschieden.
Drei Dinge, die auf der 5. Etappe auffielen:
1.) Pedersen sorgt für Ciclamino-Vorentscheidung
Nicht mal ein Viertel des Giro d'Italia ist vorbei und trotzdem scheint eine Sonderwertung bei dieser Italien-Rundfahrt bereits vorentschieden zu sein: die Punktewertung ums Maglia Ciclamino.
Denn weil die reinen Sprinter bei den drei Tageserfolgen von Pedersen auf den Etappen 1, 3 und 5 jeweils abgehängt wurden, hat der Weltmeister von 2019 mit nun 139 Zählern bereits jetzt einen Vorsprung von 87 Punkten auf Olav Kooij (Visma-Lease a Bike) sowie deren 89 auf Casper van Uden (Picnic-PostNL).
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Rechnerisch ist selbstverständlich noch alles möglich und theoretisch könnte jeder Fahrer im Peloton das 'Ciclamino' noch gewinnen. Doch angesichts der Stärke des Dänen und seines Teams, das auf mittelschweren Etappen die Sprinter-Konkurrenz nun dreimal konsequent ausgesiebt hat, ist kaum vorstellbar, dass Pedersen das Trikot noch abgibt - zumal er auch bei den reinen Sprints, wie am Dienstag in Lecce, noch ordentlich mitpunktet.
2.) B-Kapitäne müssen sich von Klassementhoffnungen verabschieden
Mit Antonio Tiberi hat einer der Mitfavoriten aufs Rosa Trikot am Mittwoch auf dem Weg nach Matera schon auf die Zähne beißen müssen. Der Italiener verlor in der 2,9 Kilometer langen, steilen Rampe hinauf nach Montescaglioso knapp 30 Kilometer vor dem Ziel den Anschluss an die Besten, als Lidl-Trek und das UAE-Team an der Spitze Vollgas gaben, konnte danach aber nochmal zurückkommen. Er war wohl vor der Rampe schlicht zu schlecht positioniert.
Doch während der Leader von Bahrain Victorious das Unheil noch abwenden konnte, haben zwei B-Kapitäne der großen Spitzenteams tatsächlich Federn lassen müssen: Wilco Kelderman (Visma) ist in einer Gruppe mit Teamkollege Wout van Aert erst 3:01 Minuten nach Tagessieger Pedersen und den anderen Klassementfahrern um Visma-Leader Simon Yates ins Ziel gekommen und hat in der Gesamtwertung nun schon knapp sechs Minuten Rückstand auf das Rosa Trikot.
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Noch deutlich überraschender aber war, dass der Vorjahreszweite nicht vorne mit ankam: Daniel Felipe Martinez, bei Red Bull-Bora-hansgrohe auf dem Papier hinter Primoz Roglic und neben Jai Hindley die Nummer 2 im Aufgebot, kam erst mit 6:35 Minuten Verspätung in Matera an und hat damit insgesamt bereits mehr als acht Minuten Rückstand zur Spitze.
Ihn wird Red Bull als Joker also nicht mehr ausspielen können, sollte der Plan A mit Roglic nicht aufgehen. Und auch als taktische Option, um die Konkurrenz mit einer Attacke durch ihn unter Druck zu setzen, taugt der Kolumbianer nun kaum mehr.
3.) Steinhauser muss Geduld haben
Die deutschen Starter bei diesem Giro d'Italia sind größtenteils mit Helferrollen ausgestattet. Nur wenn ihre Kapitäne nicht mehr ganz vorne mitfahren können, dürften sie Freiheiten bekommen, um auch auf Attacke und Etappenergebnisse zu fahren. Das trifft auch auf den letztjährigen Etappensieger Georg Steinhauser beim Team EF Education-EasyPost zu, der im Dienst von Richard Carapaz steht.
Doch nicht nur seine Rolle im Giro-Team 2025 schränkt die Chancen, dass die deutschen Fans ihn früh in einer Ausreißergruppe sehen, ein, sondern auch Steinhausers Verfassung. Wie er am Wochenende bereits gegenüber "radsport-news.com" erklärte, muss der 23-Jährige es geduldig und langsam angehen: In der Vorbereitung plagten ihn Knieprobleme und er musste sogar ein Höhentrainingslager abbrechen.
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Dass er deshalb auf dem Weg nach Matera in der Steigung von Montescaglioso mit den Sprintern zurückfiel, durfte niemand überraschen oder enttäuschen. Vielmehr entspricht das wohl sogar dem Plan. Und überhaupt: Wenn das Knie hält, könnte die in der ersten Woche verlorene Zeit in der Gesamtwertung gegen Ende des Giros vielleicht sogar helfen, um mehr Freiheiten für einen Ausreißversuch in den Bergen zu bekommen.
Stark präsentiert sich dagegen von Beginn an Florian Stork. Der 28-Jährige von Tudor kam in der ersten Gruppe in Matera an und ist mit 2:13 Minuten Rückstand aufs Rosa Trikot auch in der Gesamtwertung noch gut dabei - genau wie der nur vier Sekunden hinter ihm liegende Felix Engelhardt (Jayco).
Beide sind als Helfer für ihre australischen Kapitäne Michael Storer (Stork) und Chris Harper (Engelhardt) eingeplant, könnten aber auch noch als Ausreißer eine Rolle spielen und scheinen gut drauf zu sein.
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