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Lance Armstrongs Doping-Geständnis bei Oprah Winfrey vor zehn Jahren: Als ein Erdbeben den Sport erschütterte

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 15/01/2023 um 17:48 GMT+1 Uhr

Die Doping-Beichte von Lance Armstrong bei Oprah Winfrey erschütterte vor zehn Jahren die Sportwelt und brachte einen Mythos zum Einsturz. Vom Rekordsieger der Tour de France, Werbe-Ikone und Megastar wurde der Texaner zur Persona non grata, nicht nur im Radsport. Eine Dekade später hat sich vieles geändert und Armstrong behauptet, im Reinen mit sich selbst zu sein.

Lance Armstrong bei Oprah Winfrey im Jaunar 2013

Fotocredit: Getty Images

Lance Armstrong geht es gut. Die Finanzen stimmen, mit 51 Jahren ist er leicht ergraut, doch in beachtlicher körperlicher Verfassung. Auch Zeit für alte Weggefährten findet die größte Reizfigur der Radsport-Geschichte. Mit seinem inzwischen freundschaftlich verbundenen Ex-Rivalen Jan Ullrich traf sich Armstrong im Dezember zu einer lockeren Ausfahrt in Los Angeles.
Es wurde gescherzt und gelacht. Die Stimmung war bestens. Die Sonne schien. "Ich habe es geschafft, auf meinen Füßen zu landen", sagte Armstrong zuletzt im Podcast "Lance Armstrong: der Aufstieg, Fall und die Erlösung einer Radsportlegende" von Joe Pompliano.
Den dunklen Schatten der Vergangenheit hat der Texaner hinter sich gelassen. Den größten Schritt dazu machte er vor zehn Jahren. Die Ausstrahlung eines explosiven Interviews bei Oprah Winfrey am 17. Januar 2013 änderte alles.
"Ja, ja, ja, ja, ja", antwortete er auf die wichtigsten Fragen der Star-Talkerin. Jeder seiner inzwischen aberkannten sieben Tour-Siege (1999 bis 2005) sei unter Dopingeinfluss errungen worden: Epo, Kortison, Testosteron, Blutdoping - Armstrong nutzte alles.
"Ich wollte es lieber auf diese Weise machen und den Ballon platzen lassen", sagte Armstrong zehn Jahre später über das Gespräch, das ein Erdbeben in der Sportwelt auslöste. Befreit und besser gefühlt habe er sich anschließend nicht wirklich.

Armstrongs Geständnis beendet den Mythos

Die Folgen waren gravierend. Das Denkmal, das durch einen vernichtenden Bericht der US-Antidoping-Agentur USADA bereits zuvor massive Schrammen abbekommen hatte, brach endgültig in sich zusammen. Es war das Ende eines Mythos.
Lance Armstrong. Vom Krebspatienten zum siebenmaligen Tour-Sieger - ein Sportwunder, ein amerikanischer Held. Zwei US-Präsidenten luden ihn ins Weiße Haus ein. Sponsoren überhäuften ihn mit Geld. Armstrong verdiente ein Vermögen. Die Liste seiner Freunde war lang.
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Lance Armstrong beim Bergzeitfahren nach Alpe d'Huez bei der Tour 2004

Fotocredit: Getty Images

US-Ermittler Jeff Novitzky und USADA-Chef Travis Tygart gehörten nicht dazu. Beide deckten die Machenschaften des komplexen Betrugssystems um Armstrong und das Team US Postal auf. "Wir sollten ihm alle vergeben, denn es ging nie um Lance persönlich", sagte Tygart dem SID im vergangenen Oktober: "Es herrschte einfach eine schmutzige Kultur in dieser Radsport-Ära. Unser Ziel war es, dieses korrupte System aufzulösen."

Armstrong: "EPO war das perfekte Mittel"

Armstrong selbst hält Tour-Siege in seiner Ära ohne Doping für unmöglich. Der Radsport sei wie "der wilde Westen" gewesen, Epo das "perfekte Mittel. Es gibt dir zehn Prozent mehr Leistung und ist nur vier Stunden nachweisbar", sagte Armstrong: "Wir haben alle Tests bestanden, weil die Tests Mist waren."
Auf ein Bier treffen wird sich Armstrong mit Tygart wohl kaum. Die Folgen seines Geständnisses sind unvergessen. Jede Woche seien Briefe von Versicherungen mit Schadenersatzforderungen eingetroffen. 111 Millionen Dollar habe ihn die Geschichte gekostet, behauptete Armstrong.
Als Rettung erwies sich ein Investment aus dem Jahr 2009. 100.000 Dollar steckte Armstrong in einen Fonds des Anlegers Chris Sacca, der damals unter anderem in Uber investierte. Die Gewinne, die der Einsatz abwarf, seien "magisch" gewesen, sagte Armstrong: "Ohne das hätte ich nicht gewusst, wie ich meine Familie ernähren soll."

Armstrong bei Tour de France unerwünscht

Zugang zum Radsport hat Armstrong nicht mehr. "Ich beobachte und berichte nur darüber", sagte Armstrong, der einen Podcast betreibt. Bei der Tour de France ist er weiterhin unerwünscht. "Wäre ich nur ein normaler Fahrer gewesen, der nichts gesagt hätte, wäre das nicht passiert", sagte er.
Armstrong hat seinen Frieden mit der Vergangenheit gemacht. "Ich habe fünf wunderschöne Kinder. Der Ball liegt wieder bei mir, und ich bin in der Offensive. Ich würde nichts ändern", sagte er.
Lance Armstrong geht es gut.
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