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Neue Liga? "Reuters"-Bericht enthüllt Bemühungen um eine Revolution im Radsport

Tobias Laure

Update 26/10/2023 um 20:21 GMT+2 Uhr

Der Radsport sucht offenbar einen neuen Weg, um Teams und Rennorganisatoren auf ein besseres finanzielles Fundament zu stellen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur "Reuters" sollen im Hintergrund bereits Gespräche mit Beteiligung namhafter Mannschaften laufen, die in der Gründung einer neuen Liga gipfeln könnten. Dem Bericht zufolge sind die Teams Ineos Grenadiers und Jumbo-Visma involviert.

Remco Evenepoel, Jonas Vingegaard und Enric Mas bei der Vuelta 2023

Fotocredit: Getty Images

Das Projekt könnte den Radsport massiv verändern, die UCI WorldTour müsste wohl um ihre Pfründe fürchten.
Bislang vereinigt der Weltverband UCI die größten Rennen - darunter den Giro d'Italia, die Tour de France und die Vuelta a España - in der WorldTour. Die Frankreich-Rundfahrt wird dabei von der Amaury Sport Organisation (ASO) veranstaltet, die beiden anderen Grand Tours von RCS Sports.
Folgt man dem "Reuters"-Bericht, arbeiten fünf Teams hinter den Kulissen daran, dieses System aufzubrechen und die Verteilung der Gelder neu zu strukturieren.
Ziel sei es, hierfür eine neue Liga zu gründen, unter dessen Flagge die bisherigen Wettbewerbe dann stattfinden würden. Dazu sollen externe Investoren angelockt werden, die bis Ende dieser Woche ihr Interesse bekunden und die erforderlichen Finanzmittel einbringen müssten.
Die Firma Ernst & Young (EY), ein Riese in der Unternehmensberatung, sei dafür engagiert worden. Eine offizielle Stellungnahme lehnte EY auf Nachfrage von "Reuters" ab.

Neue Liga soll Teams mehr Geld einbringen

Die Nachrichtenagentur stützt sich bei ihren Enthüllungen auf drei Insider aus der Radsport-Szene, die namentlich nicht genannt werden möchten.
Zwei der Personen hätten angegeben, dass das luxemburgische Finanzunternehmen CVC Capital Partners Interesse gezeigt habe, in eine neue Radsport-Liga zu investieren. Eine Sprecherin von CVC wollte sich dazu aber nicht äußern.
Als Grund für die Initiative, überhaupt eine neue Serie zu gründen, nennt "Reuters" die Verteilung der Einnahmen aus den Rennen. Diese sollen fortan anteilig auch an die WorldTour-Teams gehen, die bislang von Sponsoren und sonstigen Geldgebern abhängen.

Cookson: "Radsport ist ein schlafender Riese"

"Es ist offensichtlich, dass der Radsport ein schlafender Riese ist und ein verbessertes Geschäftsmodell verdient", erklärte Jumbo-Visma-Teammanager Richard Plugge gegenüber "Reuters". Ob er und seine Équipe in die Gespräche eingebunden seien, ließ der Niederländer offen.
Tatsächlich sei die aktuelle Situation so, dass "abgesehen von den drei großen Rundfahrten und einer kleinen Handvoll Eintagesrennen die Organisation von Radrennen keinen Gewinn erzielen. Die meisten Rennen kämpfen darum, ihre Kosten zu decken", schrieb der ehemalige UCI-Präsident Brian Cookson auf "X".
Er glaube nicht daran, dass Unternehmen wie die Amaury Sport Organisation (ASO), die mit der Tour de France Gewinn erwirtschafte, einen Teil des Kuchens an die Mannschaften abgeben würden. Das hätten frühere Versuche, den Radsport diesbezüglich zu verändern, gezeigt, so Cookson.
Insgesamt sieht der 72-Jährige die Chancen, dass dies mit dem neuen Vorstoß gelingen könnte, eher schlecht. Die beteiligten Teams, die nun eine neue Liga im Sinn haben, dürften sich davon aber nicht abhalten lassen, es zumindest zu versuchen.
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