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Zeitfahrhelm von Team Visma sorgt für Debatten - Ex-Weltmeister Tony Martin stellt klar: "Hätte ihn auch aufgesetzt"

Andreas Schulz

Update 08/03/2024 um 16:14 GMT+1 Uhr

Der neue Zeitfahrhelm des Teams Visma - Lease a Bike hat wegen seines eigenwilligen Designs für große Debatten gesorgt. Tony Martin hat dazu eine klare Meinung, wie der vierfache Weltmeister im Kampf gegen die Uhr beim exklusiven Gespräch mit Eurosport.de klarstellt: "Ich hätte ihn auch aufgesetzt", stellt der 38-Jährige klar, der in aktiven Zeiten selbst als extremer Materialtüftler bekannt war.

Vingegaard klärt über Zeitfahrhelm auf und ordnet 1. Etappe ein

Der Wirbel war enorm, als Tour-Sieger Jonas Vingegaard und seine Teamkollegen zum Auftakt von Tirreno - Adriatico ihre neuen Zeitfahrhelme erstmals im Renneinsatz präsentierten. Als "Lord Helmchen" wurde der Däne spöttisch tituliert - doch Martin plädiert für mehr Sachlichkeit und setzt auf einen optischen Gewöhnungseffekt bei den Zuschauern.
Von einem möglichen Verbot der Neuentwicklung durch den Radsport-Weltverband hält der frühere Top-Zeitfahrer, der selbst die letzten drei Jahre seiner Karriere für die niederländische Mannschaft fuhr, gar nichts: Der Radsport allgemein und gerade seine einstige Vorzeigedisziplin lebe auch von solcher Technik-Tüftelei.
Die neuen Zeitfahrhelme beim Team Visma sorgen für große Debatten bei Fans wie Fachleuten. Wie war Ihre spontane Reaktion - und wie der Experten-Blick im Anschluss?
Tony Martin: Ich habe das Zeitfahren nicht live gesehen und ein Freund hat mir ein Bild geschickt und da dachte ich erst: Das ist ein Fake! Natürlich schmunzelt man erst, aber letztendlich geht es im Zeitfahren darum, möglichst schnell von A nach B zu kommen - und wenn also der Helm ein paar Watt einspart, macht das Sinn. Ich hätte ihn auch aufgesetzt! Es ist für uns Zuschauer auch eine Gewöhnungssache, es gibt ja schon länger einige nicht ganz so schöne Zeitfahrhelme im Peloton und da muss man sich einfach auch mit anfreunden. Dieser neue Helm reiht sich da mit ein und wenn wir ihn jetzt noch ein paar Mal in Zeitfahren gesehen haben, nehmen wir ihn auch anders und normaler wahr.
Wie stehen Sie zur Reaktion des Weltverbandes UCI, den Helm nun gegebenenfalls neu bewerten zu wollen?
Martin: Ich finde es schade, dass es dort nun wieder eine Debatte losgetreten wird, ob der Helm nicht gleich direkt verboten werden soll. Das verstehe ich nicht. Das Team hat mich Sicherheit etliche Monate in die Entwicklung gesteckt, wenn nicht sogar ein oder zwei Jahre. Das jetzt mit einem Satz im Reglement wieder zu eliminieren wäre einfach schade. Der Sport lebt ja auch von solchen Materialentwicklungen, vom Hightech, vom Bemühen, ihn immer schneller zu machen: Wenn man da bei jeder Neuerung, die vielleicht etwas speziell aussieht und die nicht jeder so schnell nachmachen kann, gleich einen Riegel vorschiebt, wird jede Entwicklungsarbeit einfach massiv behindert.
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Der neue Zeitfahrhelm vom Team Visma - Lease a Bike im Einsatz

Fotocredit: Imago

Wie sehen sie den Sicherheitsaspekt bei diesem Helm? Manche fürchten, er könnte bei einem Sturz zersplittern und dadurch zusätzliches Verletzungsrisiko bergen?

Martin: Alle Helme unterliegen genauen Regularien, gerade auch was die Sturzsicherheit angeht. Ich gehe fest davon aus, dass auch dieser Helm entsprechend getestet und zertifiziert wurde. Insofern weiß ich nicht, was diese Diskussion soll. Wenn es für eine derartige Vermutung Beweise gibt, dann muss man sie vorlegen, aber ich setzte darauf, dass auch diese Neuentwicklung sturzsicher ist. Allgemein können Zeitfahrhelme immer auch mal brechen und splittern, aber die großen Sicherheitsrisiken im Radsport liegen anderswo.
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