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Tour de France - Chris Froome vor Dreikampf vorsichtig: "Es kann noch alles passieren"

VonSID

Update 22/07/2017 um 15:43 GMT+2 Uhr

Chris Froome blockte die Frage vor dem Tour-Zeitfahren in Marseille professionell ab. "Ich würde nicht sagen, dass ich schon gewonnen habe", sagte der Brite, "es kann immer noch alles passieren." Was sollte der dreimalige Champion so kurz vor seinem viertem Gesamttriumph bei der Tour de France auch anderes entgegnen. Gerade bei einer Großen Schleife, die schon so manche Volte vollführte.

Chris Froome - Tour de France

Fotocredit: Getty Images

Doch Froome liegt kurz vor Paris an der Spitze, zwar nicht übermäßig komfortabel, aber er gilt im Zeitfahren am Samstag klar als der Beste unter den Klassementfahrern. 23 Sekunden trennen Romain Bardet vom Titelverteidiger, doch der französische Hoffnungsträger ist nicht mit ausgeprägter Qualität im Kampf gegen die Uhr ausgestattet, zumal als Leichtgewicht.
29 Sekunden sind es auf Rigoberto Uran, den Kolumbianer, der die meiste Zeit als Schattenmann der Favoriten ein bisschen unter dem Radar fuhr, jetzt aber von Froome als "Gefahr" bezeichnet wird.
In der Tat ist der 30-jährige Uran auf dem Papier stärker als Bardet, doch auch besser als Froome? "Wir wissen, wen wir vor uns haben", sagte Uran, "aber das ist ein Zeitfahren, das nach 20 ermüdenden Etappen kommt. Wir werden sehen."
Klingt nach einer gewissen Hoffnung.

Wird das Märchen von Uran wahr?

Uran ist der Sieganwärter, mit dem die wenigsten vor dem Tour-Start in Düsseldorf gerechnet haben, doch der Profi aus der amerikanischen Cannondale-Mannschaft war bislang nicht abzuschütteln. Sollte der eher stille Uran, der mal eine Frisur trug, die ihn als Mick-Jagger-Verschnitt durchgehen ließ, Froome wirklich noch verdrängen, wäre das ein Sensation. Und außerdem das vorläufige Ende eines märchenhaften Aufstiegs, denn Uran verlor seinen Vater in den Wirrungen des kolumbianischen Guerilla-Kriegs, als er 14 Jahre alt war.
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Rigoberto Uran - Tour de France 2017

Fotocredit: Getty Images

Als Losverkäufer brachte er seine Familie durch, bis er Radprofi wurde und irgendwann in Europa Karriere machte. "Ich habe manchmal das Gefühl, ich hätte schon zwei Leben gelebt", sagte Uran vor längerer Zeit in einem Interview. Nun ist er fast ganz oben angelangt. "Auf diesen Kerl muss ich achten", betonte Froome. Immerhin gewann Uran beim Giro d'Italia vor Jahren ein langes Zeitfahren.

Bardet "bereut nichts"

Der Franzose Bardet hingegen dürfte trotz großer Courage aus dem Rennen um den Gesamterfolg ausgeschieden sein. Die Sehnsucht der Grande Nation nach dem ersten Tour-Sieg seit Bernard Hinault bleibt wohl auch nach 32 Jahren unerfüllt. "Ich bereue nichts", sagte Bardet nach seinen missglückten Attacken am Izoard, die ihn so auslaugten, dass er sich fast übergeben musste. "Ich hatte das Gefühl, dass ich ersticke", meinte der ag2r-Profi.
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Der Traum von Gelb: ag2r-Boss Lavenu über den langen Weg zum Triumph

Froome hingegen spielte auf der letzten Alpen-Etappe seinen größten Trumpf gekonnt aus, die Teamstärke. Die Sky-Armada mit dem Bonner Christian Knees war jederzeit Herr der Lage - und Froome nutzte schließlich seinen Joker.
Als sein spanischer Edelhelfer Mikel Landa antrat, hatte er den Druck erst recht auf die Konkurrenz übertragen. "Mikel ist sicher fähig, hier irgendwann um den Gesamtsieg mitzufahren", sagte Froome.
Vorerst aber, dürften nach 2013, '15 und '16 erneut dem 32-Jährigen die Lorbeeren des Siegers gehören. Dass ihm auf dem diesjährigen Weg dahin bislang kein Etappensieg glückte, schmälert seine Freude keineswegs. "Mein Fokus ist Gelb", sagte Froome.
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Tour-Strecke: Karte & Profil des Zeitfahrens auf der 20. Etappe in Marseille

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