Tour de France 2021: Pogacar packt den Hammer aus und deklassiert die Konkurrenz
VonFelix Mattis
Update 03/07/2021 um 18:32 GMT+2 Uhr
Tadej Pogacar hat schon auf der ersten Alpenetappe der 108. Tour de France Nägel mit Köpfen gemacht und all seinen Kontrahenten über drei Minuten eingeschenkt. Der Titelverteidiger verpasste zwar den Tageserfolg im Regen von Le Grand Bornand, wurde 49 Sekunden hinter Ausreißer Dylan Teuns aber Vierter und übernahm das Gelbe Trikot mit großem Vorsprung vor Wout Van Aert.
Pogacar (UAE Team Emirates) führt die Tour nun mit 1:48 Minuten Vorsprung auf Van Aert (Jumbo - Visma) an. Dritter ist der Kasache Alexey Lutsenko (Astana - Premier Tech) mit schon 4:38 Minuten Rückstand.
"Am Morgen hatten wir das nicht geplant. Aber nach dem Start war es extrem schwer. Überall waren Fahrer. Am Ende fühlte ich mich gut und ich entschied mich vor den letzten drei Anstiegen schon, das Rennen früh zu eröffnen", sagte der neue Gesamtführende, der knapp 35 Kilometer vor dem Ziel am Col de Romme zweimal attackierte und so all seine Kontrahenten abschüttelte.
"Alle haben gelitten. (Davide) Formolo und Brandon (McNulty) haben so einen tollen Job gemacht. Als ich angriff versuchte ich einfach, mein eigenes Tempo zum Ziel zu fahren."
Nachdem Pogacar am Vortag auf dem 249 Kilometer langen siebten Teilstück attackiert worden war, einen Zeitverlust gegenüber seinen großen Kontrahenten aber vermeiden konnte, drehte er nun im Regen der ersten Alpenetappe den Spieß um.
Das Rennen war von Beginn an hart und schnell und das gesamte Peloton daher angeknockt, als es in die letzten zwei Anstiege ging. Da schlug Pogacar zu.
"Gestern haben wir viel gearbeitet. Sie haben uns angegriffen und dachten, uns zu brechen. Heute dachten sie wohl, das nochmal machen zu können. Aber die Angriffe blieben aus. Vermutlich waren sie müde. Wir haben gezeigt, dass wir ein superstarkes Team haben", meinte Pogacar.
Während Pogacar an der Spitze seine Show abzog, kamen sein Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) und der Tour de France-Sieger von 2018, Geraint Thomas (Ineos Grenadiers), 35 Minuten nach Tagessieger Teuns im Gruppetto ins Ziel. Beide hatten schon früh am Tag reißen lassen müssen, weil sie weiterhin unter ihren Sturzverletzungen vom Montag leiden.
Tagessieger Teuns hatte sich aus der Spitzengruppe des Tages, die sich erst spät nach dem bei Kilometer 44 ausgetragenen Zwischensprint endgültig gebildet hatte, am Col de la Colombiere, dem letzten Berg des Tages, abgesetzt und fuhr dann allein dem Sieg entgegen.
Im Ziel hatte er 44 Sekunden Vorsprung auf Ion Izagirre (Astana - Premier Tech) und 47 Sekunden auf Michael Woods (Israel Start-Up Nation), die die Abfahrt zum Ziel gemeinsam mit dem am Colombiere von hinten herangeflogenen Pogacar bestritten.
Pogacar attackiert zweimal und sticht damit alle aus
Als Pogacar zuvor am Col de Romme, dem vorletzten Berg des Tages, aus dem Favritenfeld heraus attackiert hatte, lag er noch über fünf Minuten hinter der Rennspitze. Kurzzeitig konnte ihm Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) noch folgen, ein zweiter Antritt Pogacars aber sorgte dann für die Vorentscheidung: Carapaz musste abreißen lassen und der Slowene marschierte von da an allein in Richtung Rennspitze.
Über den Gipfel des Col de Romme und den Col de la Colombiere distanzierte Pogacar alle anderen Mitfavoriten in Sachen Tour-Sieg um mindestens 3:20 Minuten.
Während Pogacar das Gelbe Trikot des Gesamtführenden an sich riss, übernahm Wout Poels (Bahrain Victorious) das Bergtrikot von seinem Teamkollegen Matej Mohoric. Poels hatte früh in der Etappe attackiert und sich dort viele Bergpunkte gesichert.
Keine Veränderung gab es an der Spitze der Punktewertung, die Mark Cavendish (Deceuninck - Quick-Step) vereidigte - auch wenn sein Vorsprung am Zwischensprint von 65 auf 55 Punkte gegenüber Michael Matthews (BikeExchange) schrumpfte.
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