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Tour de France 2022 - Drei Dinge, die auf der 8. Etappe auffielen: Die große Angst vor Corona

Felix Mattis

Update 09/07/2022 um 22:05 GMT+2 Uhr

Wout Van Aert hat in Lausanne die intensive Vorarbeit seines Teams Jumbo – Visma und vor allem von Nathan Van Hooydonck eindrucksvoll abgeschlossen und sich auf der 8. Etappe seinen zweiten Etappensieg gesichert. Dabei musste er sich im Sprint auch mit Tadej Pogacar messen – dem anderen Dominator der bisherigen Tour de France. Hier sind drei Dinge, die rund um Renntag acht auffielen.

Corona-Angst im Tour-Peloton: So geht Bora damit um

Van Aert und Pogacar bestimmen bislang das Geschehen bei der 109. Frankreich-Rundfahrt. Wenn sie sich Siegchancen ausrechnen, haben Ausreißer nichts zu melden.
Außerdem wurde der Tag geprägt durch die ersten beiden Coronafälle der Tour innerhalb des Fahrerfeldes.
Und aus deutscher Sicht war es besonders interessant, das Team Bora – hansgrohe in Lausanne zu beobachten.
Der bislang wenig sichtbare Österreicher Patrick Konrad zeigte nämlich eine Fabelleistung und Kapitän Aleksandr Vlasov scheint sich von seinen Rückenbeschwerden schon wieder etwas erholt zu haben.
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Van Aerts nächster Coup, Pinot im Pech - und ein verhängnisvoller Massensturz

Hier sind drei Dinge, die am Genfer See auffielen:

1. Gierige Giganten: Kein Herz für Ausreißer

Es ist bislang nicht die Tour der Ausreißergruppen. Auch wenn Simon Clarke die Kopfsteinfpflaster-Etappe in Areberg aus der Gruppe des Tages heraus gewonnen hat, so riefen auf dem Papier eigentlich bereits mehr Teilstücke danach, über eine Fluchtgruppe entschieden zu werden. Doch schon vom Start in Dänemark weg hatten es Angreifer schwer. So schwer, dass sich teilweise sogar kaum welche fanden.
Die Spitzengruppen der bisherigen Tour waren oft sehr klein und hatten gegen das jagende Hauptfeld schließlich meist keine Chance – so auch am Samstag in der Schweiz. Zu dritt versuchten Mattia Cattaneo, Frederik Frison und Fred Wright ihr Glück.
Doch vor allem die Teams Jumbo – Visma und BikeExchange – Jayco hielten sie sprichwörtlich an der kurzen Leine. Mehr als drei Minuten Vorsprung gab es nie, die ganze Flucht war aussichtslos.
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Analyse der 8. Etappe: Gegen Van Aert war nichts zu holen

Der Grund? Die Giganten des Pelotons sind momentan sehr gierig. Wout Van Aert wollte seinen zweiten Tagessieg und holte ihn auch eindrucksvoll. Dafür ließ Jumbo – Visma Nathan van Hooydonck den ganzen Tag hart arbeiten. Ähnlich lief es schließlich auch am Freitag schon, als Pogacar sich den Erfolg bei der ersten Bergankunft nicht nehmen lassen wollte und Lennard Kämna darunter zu leiden hatte.
Überhaupt: Pogacar bekommt den Hals bisher nicht voll und hielt deshalb sogar in Lausanne am Samstag im Sprint noch voll mit rein, wo andere Gelbe Trikots in der Vergangenheit einfach nur entspannt mit ins Ziel gerollt wären.
Der Erfolgshunger des Slowenen ist es auch, der Van Aert weiter am Fressen halten wird. Denn wenn Pogacar in den Bergen weiter die Spitzenresultate sammelt, wird er im Verlauf der nächsten zwei Wochen möglicherweise sogar noch eine Gefahr für das Grüne Trikot des Belgiers.

2. Die Angst geht um: Corona im Peloton

Das Coronavirus ist im Tour-Peloton angekommen. Nachdem einige Profis schon vor dem Start in Kopenhagen per Positivtest aussortiert worden waren, traf es im Verlauf der ersten Tour-Woche lediglich Teammitarbeiter, aber keine Fahrer – bis zum Samstag.
In Dole wurde bekannt, dass Vegard Stake Laengen (UAE Team Emirates) und Geoffrey Bouchard (Ag2r – Citroen) aufgrund von Corona-Infektionen nicht mehr starten durften.
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Pogacar verliert Helfer: Wie geschwächt ist das Team UAE?

Das hat die ohnehin schon große Angst im Peloton noch einmal verschärft. Über allem, was momentan bei der Frankreich-Rundfahrt passiert, hängt das Damoklesschwert der Pandemie.
Und die Fahrer fürchten die nächsten Tests am Ruhetag genauso, wie sie vor zwei Wochen schon einmal einen Montag fürchteten. Da nämlich standen die Vor-Tour-Tests zum Aussieben der Infizierten an.
Durch die Fälle Stake Laengen und Bouchard wurde ihnen nun noch einmal vor Augen geführt, wie schnell die Tour vorbei sein kann. Die Tour gewinnen kann nur, wer es auch ohne Infektion bis Paris schafft.
Schutzmasken sind rund um das Peloton dieser Tage deutlich verbreiteter, als in jedem deutschen Supermarkt. Bei Jumbo-Visma etwa tragen Sportdirektor Grischa Niermann und seine Kollegen die Maske sogar während dem Rennen im Teamfahrzeug.
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Mitten ins Gesicht! Pinot knallt voll gegen Hand eines Betreuers

Gut möglich übrigens, dass auch Punkt 1 dieser 'Drei Dinge' mit Punkt 2 zusammenhängt: Da Pogacar und Van Aert nicht wissen, wie lange sie die Tour überhaupt bestreiten dürfen, setzen sie ihre Statements früh. So könnten sie im Fall der Fälle sagen: Ich hätte Gelb beziehungsweise Grün gewonnen, wenn…

3. Vlasov bleibt Bora-Kapitän und im Rennen ums Podium

Nach dem schmerzhaften Zeitverlust von rund anderthalb Minuten gegenüber seinen Kontrahenten im Kampf um das anvisierte Tour de France-Podium an der Super Planche des Belles Filles hat sich Aleksandr Vlasov in Lausanne zurückgemeldet. Der Kapitän des Teams Bora-hansgrohe bekam am Genfer See beste Unterstützung durch Patrick Konrad, platzierte sich im vier Kilometer langen Schlussanstieg ganz vorne und kam am Ende im Sprint sogar auf den sechsten Platz.
Die Rückenschmerzen von seinem Sturz am Donnerstag, aufgrund derer Vlasov an der Super Planche des Belles Filles am Freitag nicht mit den Besten mitfahren konnte, scheinen bereits besser geworden zu sein – auch wenn Vlasov ca. zur Halbzeit des Rennens stellenweise mit Marco Haller und Nils Politt weit hinten im Peloton fuhr und man kurzzeitig das Gefühl bekommen konnte, er leide doch noch sehr.
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Mit Freifahrtschein zum Bergtrikot? Die deutschen Aussichten auf Etappe 9

Der Auftritt in der Schlussrampe von Lausanne aber dürfte in Raubling wieder Hoffnungen geschürt haben – vor allem aber wurde auch unmissverständlich klargestellt, was Lennard Kämna ohnehin bereits am Freitag gesagt hatte: Ein Rollentausch bei Bora kommt nicht in Frage. Kämna ließ in Lausanne locker und büßte dreieinhalb Minuten ein, fiel auf Gesamtrang 27 zurück. Für ihn bleibt die Etappenjagd - und vielleicht das Bergtrikot? - neben den Helferaufgaben für Vlasov das zentrale Thema.
Vlasov dagegen ist weiter Zwölfter und liegt nur 1:11 Minuten vom angestrebten Podestplatz entfernt. Kann er die Rückenprobleme ablegen und in den Alpen nun an seine Form der letzten Monate anknüpfen, bleibt der Russe ein heißer Kandidat auf den dritten Gesamtrang .Genau wie der - ebenfalls wegen eines Sturzes - vier Sekunden hinter ihm liegende Primoz Roglic.
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Gelb am Boden! Heftiger Massensturz mit Pogacar und Schachmann

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