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Jan Ullrich - "das war seine größte Stärke und Schwäche": Jens Voigt und Marcus Burghardt zum Tour-Sieger 1997

Eurosport
VonEurosport

Update 18/07/2022 um 11:35 GMT+2 Uhr

Jan Ullrich und seine Karriere bewegen die Radsportsfans auch 25 Jahre nach dem Sieg bei der Tour de France 1997: Die Eurosport-Experten Jens Voigt, Marcus Burghardt und Karsten Migels liefern Erinnerungen und Einschätzungen zum wechselvollen Weg des Olympiasiegers. In einem Special des Velo Club blicken sie mit Moderator David Marcour zurück, suchen Ursachen - aber auch Zukunftsperspektiven.

"Er wollte es allen recht machen": Experten-Talk zu Jan Ullrich

"Der ist viel besser, als er selber weiß" - Jens Voigts Eindruck nach gemeinsamen Sonderschichten in Südafrika Anfang der 1990er Jahre verdeutlicht die sportliche Extraklasse, mit der Jan Ullrich die Radsportwelt im Sturm erobern sollte.
Im Eurosport-Expertentalk Velo Club schwärmt der Nationalmannschaftskollege noch heute vom sommersprossigen Youngster jener Jahre: "Ich dachte: Meine Güte, ist der stark!"
Spätestens ab der Tour de France im Juli 1997 sahen auch Millionen Deutsche den Rostocker mit ähnlicher Bewunderung, ob vor Ort in Andorra, Saint-Etienne oder Paris wie Eurosport-Kommentator Migels, vor dem TV wie das damals 14-jährige Nachwuchstalent Burghardt oder Moderator Marcour bei der Siegesfeier auf dem Marktplatz in Bonn.
Doch mit dem Triumph wurde Ullrich zur öffentlichen Person - eine Rolle, auf die er so nicht vorbereitet und in der er nicht immer gut beraten war. "Über Nacht wurde er berühmt wie ein Bundeskanzler, wie will man das in diesem Alter bewältigen?", bringt es Burghardt auf den Punkt.
Ein Radsport-Hype ungekannten Ausmaßes erfasst Deutschland, von dem Fahrer, Veranstalter, Medien massiv profitieren. Doch dieser bleibt dabei massiv fokussiert auf den einen Superstar, wie Migels betont. Andere Profis sind oftmals nur Randfiguren in der Ullrich-Mania, erinnert sich Voigt. Und der zum Superstar gewordene Telekom-Kapitän ist zu oft von Menschen umgeben, die nicht immer nur beste Absichten hatten.
"Er wollte es allen recht machen", das sei das zentrale Problem gewesen, so Voigt: "Das war seine größte Stärke - und Schwäche."

Voigt: "Ullrich würde mit offenen Armen empfangen"

Von den dunklen Seiten des Sports will dabei kaum jemand Notiz nehmen. Bis die Fuentes-Affäre am Vorabend der Tour 2006 die Fassade einstürzen lässt. Rückblickend, darin sind sich die Eurosport-Experten einig, wäre in der Folge ein offenerer Umgang Ullrichs mit seinen Dopingvergehen der bessere Weg gewesen. Doch der gefallene Held schwieg (zu) lange, räumte nur spät und scheibchenweise ein, was dann schon längst bekannt war.
"Das hätte er ganz anders machen können, und wenn er dazu gestanden hätte, wäre sein Standing in Deutschland jetzt ganz anders", ist sich Migels sicher.
Inzwischen aber sei die Öffentlichkeit bereit, Ullrich eine neue Chance zu geben, glaubt Voigt: "Es gab Fehler, er hat lange dafür gebüßt und die Leute wollen verzeihen. Wenn er dann sagt: So und so ist es gewesen, mein Fehler, es tut mir leid - und er würde mit offenen Armen empfangen."
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