Tour de France: Lennard Kämna knapp an Etappensieg und Gelbem Trikot vorbei - Demo stoppt Fahrer auf 10. Etappe
Update 12/07/2022 um 20:01 GMT+2 Uhr
Lennard Kämna hat das Gelbe Trikot der Tour de France auf der 10. Etappe in einem Krimi knapp verpasst: Nur elf Sekunden fehlten ihm in Megève zum großen Coup. Als Zehnter der Etappe kam der Bora-Profi nach langer Flucht im Ziel auf dem Flugplatz des Skiorts in den Alpen an und musste dann bangend die Ankunft der Favoriten erwarten - wo Tadej Pogacar sprintend sein "maillot jaune" verteidigte.
Der Slowene ging auf den letzten Metern auf der Piste nochmals aus dem Sattel und rettete so seine Spitzenposition in der Gesamtwertung. Pogacar hatte vor dem Start den Ausfall eines weiteren Teamkollegen nach positivem Coronatest verkraften müssen.
So wurde Kämna etwas zum tragischen Held - exakt an der Stelle, wo er 2020 seinen ersten Profisieg gefeiert hatte: "Ich habe mir gedacht, dass ich virtuell in Gelb bin. Am letzten Berg habe ich erst am Ende daran gedacht. Ich war hier für den Etappensieg, der war mein Ziel. Das wollte überhaupt nicht klappen und war mir nicht vergönnt", so der 25-Jährige. Mit 8:43 Minuten Rückstand auf Pogacar war er in die 10. Etappe gegangen, bis auf elf Sekunden rückte er jetzt an den Titelverteidiger heran.
"Ich hatte heute das Gefühl, dass jeder gegen mich fährt in der Spitzengruppe", sagte Kämna in der "ARD": "Es hat echt gar keinen Spaß gemacht den ersten Berg hoch. Am Ende habe ich alles gefahren, was ich hatte."
Letzter der deutschen Profis im Gelben Trikot der Tour de France war 2015 Zeitfahrspezialist Tony Martin gewesen.
Tour: Geschke verteidigt Bergtrikot
Den Tageserfolg holte sich in einem ganz knappen Sprint der besten Ausreißer der Däne Magnus Cort Nielsen Team EF) vor dem Australier Nick Schultz (BikeExchange). Georg Zimmermann wurde mit 15 Sekunden Rückstand Sechster der Etappe über 148 Kilometer und vier Bergwertungen, Kämna kam als Zehnter der Tageswertung mit 22 Sekunden Rückstand an.
Simon Geschke verteidigte sein Bergtrikot und sparte gezielt Kräfte, die nächsten beiden tage werden für ihn ganz wichtig im Kampf um das gepunktete "maillot à pois".
"Morgen gibt es viele Punkte auf einer schweren Etappe. Aber es wird sicher mitentscheidend sein, wer vorne mit dabei ist und bis Paris um das Trikot kämpfen will. Ich würde es gerne verteidigen, weiß aber, wie schwer es im Hochgebirge wird. Ich wollte heute Energie sparen, so viele Punkte gab es nicht und die, die hinter mir lagen, sind nicht wirklich gefahren oder in die Gruppe gegangen", so der Berliner vom Team Cofidis nach der Etappe in seiner Analyse.
Für Aufregung hatte zuvor eine Streckenblockade durch Demonstranten gesorgt, die sowohl die 25 Ausreißer als auch das Feld stoppte und das Rennen etwa 40 Kilometer vor dem Ziel für rund eine Viertelstunde unterbrach, bevor es mit den zuvor genommenen Abständen im Rennen weiterging.
Tour: Bergankünfte in den Alpen stehen an
Am Mittwoch steht die erste große Bergankunft dieser Tour de France an, wenn die Fahrer im Finale den Col du Granon bezwingen müssen, der auf über 2400 Metern Höhe endet. Davor stehen drei weitere schwere Bergwertungen an, darunter als "Dach" dieser Tour der Col du Galibier - ein ganz wichtiger Tag also auch für Geschke in Hinblick auf die Verteidigung seines Bergtrikots.
Donnerstag folgt dann die Königsetappe zur legendären Bergankunft in Alpe d'Huez mit ihren 21 Serpentinen hinauf in den Wintersportort.
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