Tour de France: Bittere Bergetappen für Bora und Wout schlägt Van Aert - Drei Dinge die auffielen
Bei der ersten Bergankunft in den Alpen kämpften Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard um jede Sekunde - doch im Fokus standen diesmal auch andere Fahrer. Auf der 16. Etappe lieferten die beiden Favoriten für den Gesamtsieg sich wieder ein Duell, neutralisierten sich aber letztendlich auf den letzten Metern. Mehr Bewegung gab es im Rennen ums Podium und den Etappensieg. Drei Dinge, die auffielen.
Highlights: Showdown der Stars am Berg - Poels siegt vor Van Aert
Quelle: Eurosport
Eine große Ausreißergruppe bestimmte den Ritt über 179 Kilometer und fünf Bergwertungen in den Alpen, wodurch diesmal kein Sprint um die Bonussekunden im Ziel mehr für Bewegung im Abstand zwischen Pogacar und Vingegaard sorgen konnte. Mit zehn Sekunden Differenz gehen der Däne im Gelben Trikot und sein slowenischer Herausforderer in den Ruhetag.
Für eine Vorentscheidung hatte davor ein Massensturz gesorgt, der es einer großen Ausreißergruppe erlaubte, sich weit abzusetzen, weil das Peloton auf die Sturzopfer wartete.
So konnten die Angreifer den Tagessieg unter sich ausmachen, Vingegaard das Bergtrikot entreißen und zwei Edelhelfer der Stars ihre Chance auf den Triumph in Saint-Gervais Mont-Blanc suchen.
Doch weder Pogacar-Lieutenant Marc Soler noch Jumbo-Kraftpaket Wout Van Aert standen am Ende ganz oben.
Drei Dinge, die auffielen:
1.) Bittere Tage für Bora
Die Alpenetappen standen bisher für die deutsche Mannschaft unter keinem guten Stern. Am Samstag erwischte es Jai Hindley im Massensturz kurz nach dem Start, am Sonntag kam Emanuel Buchmann in der Abfahrt vom Col des Aravis zu Fall. Die Konsequenz: Der angeschlagene Australier verlor bei der Bergankunft im engen Kampf ums Podium an Boden und rutsche auf Rang fünf, Buchmann konnte seinen Kapitän im Schlussanstieg nicht unterstützen und fiel in der Gesamtwertung auf Platz 15 zurück.
"Ich habe auch heute sehr gelitten", gestand der Giro-Sieger von 2022, "das Podium ist eigentlich noch nicht weit weg, aber ohne meine Bestform spielt das keine Rolle." Gegenüber dem australischen TV-Sender "SBS" fasste er den Tag ernüchtert zusammen: "Leider wurde ich heute vernichtet."
Bora-Boss Ralph Denk hingegen lobte gegenüber "radsport-news.com" seinen Topfahrer für dessen Kampfgeist: "Jeder andere wäre heute nicht ins Büro gegangen!"
Dass der Raublinger Rennstall ansonsten auf der Etappe clever agierte und gleich drei Fahrer in der Ausreißergruppe als potenzielle Helfer für Hindley im Finale platziert hatte, ging dadurch leider fast unter. Der Plan vom Podium in Paris könnte wie im Vorjahr, als Alexandr Vlasov in der ersten Tour-Woche stürzte und am Ende Fünfter wurde, von einem Crash durchkreuzt werden.
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Bora-Kapitän Jai Hindley bei der Tour de France 2023
Fotocredit: Getty Images
2.) UAE peilt Doppel-Podium an
Die Podestchancen von Hindley werden auch dadurch gemindert, dass man bei Team UAE jetzt Adam Yates mehr als nur eine Edelhelfer-Rolle zugesteht. Im Finale der 15. Etappe erhielt der Brite freie Fahrt, obwohl er Pogacars einziger verbliebener Helfer war.
Zwar holten ihn sein Kapitän und Vingegaard bald wieder ein, doch das Zeichen war klar: Der Sieger der Auftaktetappe von Bilbao darf seine Chance suchen - und kam prompt dem Spanier Carlos Rodriguez und dessen dritten Gesamtrang bis auf 19 Sekunden nahe.
Entsprechend wird Yates auch im Zeitfahren am Dienstag Vollgas geben dürfen und nicht seine Kräfte für die am Mittwoch folgende Königsetappe schonen müssen. Schon einmal hat der 30-Jährige das Tour-Podium um weniger als eine halbe Minute verpasst - das soll dem letztjährigen Sieger der Deutschland-Tour nicht noch einmal passieren.
Seinerzeit war die Tour 2016 auch in Saint-Gervais Mont-Blanc zu Gast, bei der damals letzten Bergankunft auf der 19. Etappe der Rundfahrt verlor Yates hier die entscheidenden Sekunden.
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Abflug am Flaschen-Motorrad: Neilands stürzt in Abfahrt
Quelle: Eurosport
3.) Wout schlägt Van Aert
Ein Tour-Etappensieger mit Vornamen Wout - da schien auf den ersten Blick klar, wer wohl der Gewinner der 15. Etappe war. Doch statt des belgischen Superstars war es sein niederländischer Namensvetter, der am Ende des Schlussanstiegs als Solist jubeln konnte.
Bei seiner zehnten Tour de France stand der Edelhelfer erstmals selbst in Frankreich im Rampenlicht, nachdem er von 2015 bis 2019 Chris Froome, Geraint Thomas und Egan Bernal mit seiner Arbeit zu Gesamtsiegen verholfen hatte.
Für Van Aert blieb wie auf der 2. Etappe in San Sebastian der zweite Platz, seine bereits vierte Top-5-Platzierung in dieser Tour. Der Jumbo-Alleskönner muss damit weiter auf seinen zehnten Tour-Etappensieg der Karriere warten.
Die absolute Überform der letzten Tour-Ausgaben fehlt dem 28-Jährigen offensichtlich: Der Van Aert seines Tagessieges auf der Ventoux-Etappe von 2021 oder seines MVP-Auftritts 2022 in Hautacam hätte sich den Triumph am Fuße des Mont-Blanc nicht nehmen lassen. Noch bleiben ihm aber sechs Chancen nach dem Ruhetag.
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Quelle: Eurosport
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