Tour de France: Zoff wegen Bier-Vorwurf von Jumbo-Boss Plugge gegen Franzosen - "Soll bloß sein Maul halten"

VonAndreas Schulz

Update 22/07/2023 um 18:11 GMT+2 Uhr

Der Teamchef des Jumbo-Rennstalls von Tour-Spitzenreiter Jonas Vingegaard hat mit Äußerungen zum Bier-Konsum eines französischen Rennstalls für Aufregung gesorgt und massive Reaktionen heraufbeschworen. "Er soll bloß sein Maul halten", wütete der Boss der Groupama-Equipe, deren Fahrer nach Aussage von Jumbos Richard Plugge am Ruhetag "große Biere" im Mannschaftshotel getrunken haben sollen.

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"Ich bin mehr als nur wütend", schäumte Marc Madiot angesichts des Vorwurfs seitens des Niederländers. Jener hatte im Interview mit "L'Equipe" erklärt, dass Profis und Personal des französischen Rennstalls am letzten Ruhetag der Tour de France in den Alpen abends im gemeinsamen Teamhotel Bier getrunken hätten.

Mit diesem Beispiel zum Alkoholkonsum bei der Mannschaft um Thibaut Pinot, Stefan Küng und David Gaudu wollte Plugge aufzeigen, welche Unterschiede in Herangehensweise und Professionalismus es im Feld der Profis noch gebe - und dass die Überlegenheit seines Teams auch in Versäumnissen und Schwächen der Rivalen mitbegründet sei, nicht in verbotenen Mitteln oder Methoden.

Sein konkretes Beispiel war dann Groupama-FDJ, auch wenn er den Namen nicht nannte. Doch in der Unterkunft in Saint-Gervais logierte zeitgleich aus Frankreich nur dieser Rennstall.

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"Wir waren mit einer französischen Mannschaft im Hotel und haben die Fahrer große Biere trinken sehen. Alkohol ist ein Gift und wenn man schon müde ist, wird das dadurch noch verstärkt. Zu Beginn der Schlusswoche der Tour muss man sehr darauf achten, was man isst und trinkt. Bei uns hat niemand Alkohol getrunken", betonte der 53-Jährige.

"Wir können alle unsere Türen öffnen, alle Fragen beantworten. Aber man muss auch die andere Seite zeigen. Denn das erklärt auch einen Teil der Unterschiede, nicht nur zu unseren Gunsten, sondern zu Ungunsten der anderen", so Plugge weiter.

Tadej Pogacar, David Gaudu und Jonas Vingegaard

Fotocredit: Imago

Madiot: "Fahrer tranken nur Wasser"

Eine Aussage, die Madiot zur Weißglut trieb. "Das ist erbärmlich, ärmlich, schändlich", ereiferte sich der impulsive Manager lautstark gegenüber "Le Parisien", um dann seine Version des Abends zu liefern:

"Am Ruhetag gibt es traditionell einen Umtrunk mit dem ganzen Betreuerstab. Einige davon haben Bier getrunken, die Fahrer aber haben nur Mineralwasser getrunken. Keiner von ihnen hat sich tags darauf im Zeitfahren hängen lassen. Zwei Tage später hatten wir vier Fahrer in der Ausreißergruppe", führte er aus.

Marc Madiot, Teamchef von Groupama-FDJ

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Bei "Sud Ouest" legte der einstige Profi und zweifache Sieger von Paris-Roubaix nach und qualifizierte Plugges Aussagen als "ungeheuerliche Dummheit - er war nicht an unserem Tisch!"

Aufgebracht ergänzte er: "Was soll das überhaupt bedeuten? Dass unsere Fahrer die Dinge nicht ernsthaft angehen, dass sie nicht trainieren? Er muss aufhören, solchen Blödsinn zu erzählen. Was wollen sie verbergen?", warf er als Gegenfrage auf.

Ein klärendes Gespräch mit Plugge schloss er vorerst aus: "Ich werde mich nicht dazu herablassen, ihn anzurufen."

Jumbo: Vingegaard nimmt nicht einmal Ketone

Der CEO des Jumbo-Rennstalls antwortete in seinem Interview auf die Frage zum Einsatz von erlaubten, aber von anderen Mannschaften eventuell noch nicht verwendeten Mitteln in seinem Team, dass man "nichts derartiges" habe.

Ansonsten würden zwar einige Fahrer die legalen, aber umstrittenen Ketone als Nahrungsergänzungsmittel nutzen, doch verteidigte er dies: "Das ist ein Zusatzstoff wie Vitamin C oder D, den jeder nehmen kann, kein Medikament oder ähnliches."

Sein Spitzenfahrer Vingegaard lehne Ketone sogar ab, "er will sie nicht". Der Däne würde sogar selbst Paracetamol "nicht gerne nehmen".